Was ist gotische Kunst oder die Erbauer von Kathedralen
- Im Westen Europas beginnt die Gotik um die Mitte des 12. Jahrhunderts und wird in drei Perioden aufgeteilt: Früh- (1144-1200), Hoch- (1200-1400) und Spätgotik (1400-1500).
- Ihre Entwicklung wurde durch eine relative Beruhigung nach den Kriegen mit dem Deutschen Orden, die Entstehung der Universitäten und einen großen wirtschaftlichen Aufschwung dank der sich durch den Handel bereichernden Städte befördert.
- Die gotischen Werke vermitteln vor allem Gott und die Spiritualität des Menschen, der sich insbesondere durch den Glauben entfaltet. Menschen wollten näher dem Gott sein – das wurde durch die stets gen Himmel aufragende Architektur symbolisiert.
- Zum Hauptmaterial wird der Backstein. Immer noch gehören die Sakralbauten zu den imposantesten Werken, die immer höher emporsteigen, außerordentlich hoch werden und deren Fenster und Türen auf der Spitzbogenform basieren. Ihre Innenräume sind geräumig und die Wände erscheinen im Verhältnis zum Inneren dünn und zerbrechlich. Die gotischen Kathedralen werden heute noch im höchsten Maße bewundert und die Bezeichnung „Erbauer von Kathedralen“ gilt immer noch als Synonym für die hervorragende künstlerische Arbeit, die jedoch oft anonym blieb. Die großen Hallen der gotischen Kirchen wurden mit Kreuzrippengewölben eingedeckt. Ein gutes Beispiel für die frühgotische Baukunst ist die 1182 erbaute Kathedrale Notre Dame (1182).
- Die Grundregeln der Architektur dieser Epoche sind u. a.: kreuzförmige Grundrisse der Gebäude, immer seltenere Errichtung der Hallenbauten, Verbreitung der Basilika (Kirchen mit drei Schiffen, von denen das Hauptschiff höher ist als die Seitenschiffe und durch eigene Fenster beleuchtet wird), Verwendung von Pfeilern und Rippen im Inneren, Fenster, Portale und andere Bauteile werden in Spitzbogenform ausgeführt und die hohen, schmalen Fenster mit Glasmalerei verziert und ausgefüllt.
- Auch die Profanbauten werden immer schöner, nicht nur die Paläste der Mächtigen, sondern auch die öffentlichen Gebäude (wie wir sie heute nennen würden), wie: Rathäuser, Tuchhallen, Stadtmauern, Basteien, Schlösser, Universitäten und Barbakane.
- Die Bildhauerei verziert vor allem die architektonischen Bauteile, wird jedoch ausdrucksstärker, oft auf das damalige Schönheitsverständnis ausgerichtet, die Skulpturen gewinnen an Bewegung und Dynamik und zeichnen sich durch mehr Details aus.
- Ähnlich entwickelt sich auch die Malerei. Die biblischen Themen sind immer noch das Hauptmotiv, aber die dargestellten Figuren, insbesondere die Jungfrau Maria, werden realistischer, natürlicher oder verändern sich nach der aktuell herrschenden Mode
Gotische Kunst in Polen: Kraków und Małopolska beeinflussen Europa
Der neue Bau- und Kunststil wird nach Polen hauptsächlich durch den Zisterzienserorden importiert, die als Erbauer europäischer Zivilisation gelten. Ihre Klosteranlagen, die in dem nach den Innenkämpfen immer noch geteilten Land verteilt waren, waren nicht nur ein Beispiel der neuen Baukunst, sondern auch eines neuen Wirtschaftsverständnisses. So war es in den Zisterzienserklöstern in Mogiła bei Kraków, sowie in Szczyrzyc. Der neue Baustil wurde durch die äußerst erfolgreiche Herrschaft des Königs Kasimir, der später „der Große“ genannt wurde, befördert. Der König begann die Wiedervereinigung des Landes und leitete eine wirtschaftliche Wende ein. Er kodifizierte das Recht, führte klare Steuerordnung und eine mutige Wirtschaftspolitik ein (die Salzbergwerke Wieliczka und Bochnia entwickelten sich prächtig), und zum Schluss nahm er große Infrastruktur- und Bauprojekte vor. Während seiner Herrschaft erhielten 80 Burgen, Schlösser und Städte neue Stadtmauern. Im ganzen Land entstanden zahlreiche Ziegelfabriken. Der König selbst finanzierte aus seinen eigenen Einnahmequellen den Bau der neuen Kirche auf Skałka, der St.-Andreas-Apostel-Kirche in Lipnica Murowana), die nicht mehr existierende Burg in Łobzów (heute ein Stadtteil von Kraków) und das Königsschloss in Niepołomice. Zu seinen größten Verdiensten zählt jedoch die Gründung der Krakauer Universität 1364. Aus dieser Zeit stammt das erste Universitätsgebäude Collegium Maius, in dem heutzutage das Museum der Jagiellonen-Universität untergebracht ist. Kasimir III. der Große war der letzte König der Piasten-Dynastie. Er hinterließ jedoch seinen Nachfolgern aus der Jagiellonen-Dynastie einen wirtschaftlich starken Staat, der sich unter der Herrschaft der neuen Dynastie rasch zu einer der europäischen Großmächte entwickelte. 150 Jahre später hebt der König Kasimir IV. Andreas den Staat auf ein bisher unbekanntes militärisches, wirtschaftliches und kulturelles Niveau und übergeht so in die Epoche der Renaissance. Es war Kasimir IV. Andreas, der die Union mit dem Fürstentum Litauen herbeiführte und die Polnisch-Litauische Republik ins Leben rief – einen der mächtigsten Staaten des damaligen Europas. In der Zeit zwischen der Herrschaft vom Kasimir dem Großen und Kasimir IV. verstärkten Kraków und Małopolska ihre Vormachtstellung als der Kern des Staates. Hier passierte alles und hierher kamen die innovativen Strömungen zuerst an, hier wurden zuerst Gebäude in dem neuen Stil errichtet. Die bekanntesten Bauwerke von Kraków, wie die Marienkirche mit ihrem prächtigen Altar, die Wawel-Kathedrale, die Klöster der Dominikaner und der Franziskaner, sowie die Tuchhallen und der Rathausturm oder das Floriańska-Tor stammen eben aus diesen Zeiten.
Große Kirchen der Gotik oder das europaweit größte Holzaltar
Aufgrund der großen Anzahl von Kirchen wird Kraków oft als zweites Rom bezeichnet. Man darf jedoch nicht vergessen, dass diese Gebäude nicht nur durch die geistlichen Machthaber oder Ordensleute erbaut wurden, sondern oft auch den lokalen Gemeinschaften dienten und nicht nur für ihren Glauben, sondern auch für den materiellen Status standen. Ein imposantes Kirchengebäude war der ganze Stolz der örtlichen Gemeinde, damals des immer mächtiger werdenden Bürgertums. Von der Bedeutung des gesamten Staates zeugten damals insbesondere zwei Sakralbauten: Die königliche Kathedrale auf Wawel und die vom Bürgertum erbaute Marienkirche. Davon, wie schnell gotische Baukunst in Polen Befürworter fand, zeugt die Tatsache, dass der letzte romanische Bau nur 70 Jahre lang im Betrieb war und am Ende des 13. Jahrhunderts durch den Neubau im gotischen Stil ersetzt wurde. Der Bau des gotischen Baukörpers dauerte mehrere Jahrzehnte. Der heutige Chor wurde von dem für sein königliches Festmahl bekannten Stadtbürger – Mikołaj Wierzynek (1355-65) gestiftet, und die beiden Türme wurden in den 1390er Jahren errichtet. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die Kirche um zwei weitere Stockwerke ausgebaut und 1478 erhielt sie ihre endgültige Form. Die Krone auf dem höheren der beiden Türme stammt wahrscheinlich ebenfalls aus dieser Zeit. Der Baukörper selbst ist nur der Rahmen. Die Marienkirche birgt nämlich in ihrem Inneren wahre Schätze der gotischen Kunst. Dazu gehört insbesondere der Hauptaltar, der zwischen 1477 und 1489 von dem Nürnberger Meister Veit Stoß geschnitzt wurde. Er ist 18 Meter hoch und 11 Meter breit, wobei einige der Altarfiguren drei Meter hoch sind. Der Altar wurde aus fünfhundert Jahre altem Lindenholz geschnitzt und umfasst sechzehn Tafeln, auf denen Szenen aus dem Leben Jesu, der Jungfrau Maria sowie des heiligen Bischofs Stanislaus und des heiligen Adalbert dargestellt sind. Der Altar begeistert durch die Qualität der Holzschnitzerei, den expressiven Ausdruck der Figuren und die präzise Bearbeitung der Details. Dieses zu den herausragendsten Werken der polnischen Gotik gehörende Werk wurde von den Bürgern der Stadt finanziert und kostete ein ganzes Jahresbudget der Stadt! Es ist zugleich auch der größte gotische Holzaltar Europas. Nicht nur der Altar ist bewundernswert. Nach dem Betreten der Kirche, vorzugsweise zu einem Zeitpunkt, wenn die Kirche nicht so stark frequentiert wird, und nachdem man den weiten Raum des Schiffs auf sich wirken ließ, lohnt es sich, nach oben auf das Gewölbe zu schauen, um die Skulpturen mit bizarren, manchmal sogar frivolen Darstellungen zu entdecken, die nicht nur von enormer Fantasie, sondern auch von der Freiheit der Bildhauer zeugen. Auch hier sind der Realismus und die außergewöhnliche Ausdruckskraft der aus Stein gehauenen Figuren bewundernswert. Neben vielen anderen für die Gotik typischen Elementen gibt es hier auch Fenster mit Glasmalereien aus dem Mittelalter, die hinter dem Hauptaltar zu sehen sind. Obwohl die Marienkirche überwiegend im gotischen Stil erbaut wurde, finden wir hier, wie für die meisten Sakralbauten, die mehrere hundert Jahre alt sind, üblich, auch Elemente oder Ornamente anderer Architekturstile. Die Schönheit dieser Kirche wird durch Fresken aus dem 19. Jahrhundert abgerundet, die von drei brillanten, aber hinsichtlich des Einfallsreichtums sehr unterschiedlichen Künstlern geschaffen wurden. Die von Jan Matejko entworfenen Wandgemälde wurden von Stanisław Wyspiański und Józef Mehoffer ausgeführt. Und wir setzen unseren Spaziergang fort.
Gotische Sakralbauten
Kraków. Dominikanerkirche und -kloster, ul. Stolarska 12. Die Dreifaltigkeitskirche wurde in ihrer heutigen Form um 1241, d.h. kurz nach dem Angriff der Mongolen, erbaut. Das Kloster wurde vom heiligen Jacek (Hyazinth von Polen) selbst – dem ersten polnischen Mitglied des Dominikanerordens gegründet. Die Kirche brannte leider bei dem großen Brand von 1850 ab, doch ihr gut erhaltenes Inneres besticht mit seiner gotischen Formsprache.
Kraków. Franziskanerkirche und -kloster, ul. Franciszkańska 2. Die Errichtung der dem Franz von Assisi geweihten Kirche und des Klosters dauerte fast dreihundert Jahre. Ihre Bedeutung für die Stadt wird erst dann klar, wenn man bedenkt, dass der Seniorenfürst Bolesław der Schamhafte und seine Schwester, die selige Salomea, hier bestattet wurden. Der Umbau der Kirche im gotischen Stil begann um 1269 und wurde Ende des 15. Jahrhunderts abgeschlossen. Im Hauptschiff befinden sich die rekonstruierten Kreuzrippengewölbe. Der gotische Baukörper und die überwiegend barocke Ausstattung werden durch die Wandfresken von Stanisław Wyspiański aus dem 19. Jahrhundert abgerundet.
Kraków. Wawel-Kathedrale. Die Wawel-Kathedrale ist der wichtigste Dom Polens, der Zeuge bedeutender Ereignisse war und in dem herausragende Polen bestattet sind. Der heutige Baukörper der Kathedrale ist von Charakter her gotisch. Die gotische Kathedrale wurde 1364 im Beisein vom Kasimir dem Großen geweiht. Die Kathedrale besteht aus drei Schiffen und ist von Kapellen umgeben, die im Laufe der Jahrhunderte angebaut wurden. Der Mittelpunkt ist das Grab des Heiligen Stanislaus. Ein Besuch des Domschatzes lohnt sich auf jeden Fall, dort findet man hervorragende Beispiele mittelalterlicher Kunstwerke.
Gehen wir weiter zu einer benachbarten Stadt, d. h. der im 14. Jahrhundert gegründeten Stadt Kazimierz. Die beiden Städte waren durch die Weichsel getrennt, die damals anstelle der heutigen Straße ul. Dietla floss, und mit einer Brücke auf der Höhe der Straßen ul. Stradomska und Krakowska miteinander verbunden. Während der Herrschaft von Jan Olbracht wurden die Krakauer Juden hierher umgesiedelt, und so begann die Geschichte einer polnisch-jüdischen Stadt, der einzigen Stadt in der Welt, in der die Fronleichnam-Straße (ein katholischer Festtag) neben der Jakobstraße (nach einem jüdischen Patriarchen) verläuft.
Kraków – Kazimierz. Augustinerkirche und -kloster (ul. Augustiańska 7-9). Die der Heiligen Katharina von Alexandrien und der Heiligen Margarete geweihte Kirche ist eines der am besten erhaltenen Beispiele gotischer Architektur in Polen. Die Gründe dafür sind tragisch, denn die Kirche litt stark unter Überschwemmungen, Bränden und sogar Erdbeben. In ihrer Geschichte diente sie schon als ein Lagerhaus, Krankenhaus und Studentenwohnheim. Sie wurde sogar für den Abriss vorgesehen, wurde aber zum Glück 1993 vollständig saniert. Aus diesem Grund konnte sie den schlichten gotischen Innenraum ohne die Pracht der barocken Ausstattung bewahren. So sahen die spätmittelalterlichen Kirchen aus. Besonders sehenswert sind die schlichte gotische Kapelle der Heiligen Monika, die Kreuzgänge und Arkadengänge des Klosters und außen die in der gotischen Architektur des Westens so beliebten Wasserspeier. So nennt man die kunstvollen, in Stein gemeißelten Ausläufe der Dachrinnen, die von den alten Meistern fantasievolle Formen erhielten und in der Fantasie der Künstler späterer Jahrhunderte oft wieder lebendig wurden. So zum Beispiel in einem Roman von einem der berühmtesten Horrorautoren Graham Masterton greifen die wieder belebten mystischen Speierkreaturen der Katharinenkirche die Menschen an.
Kraków – Kazimierz. Fronleichnamskirche (ul. Bożego Ciała 26). Die 1405 erbaute Kirche und das Kloster sind der zweitgrößte Sakralbau der Stadt nach der Marienkirche. Der Bau der noch von Kasimir dem Großen gestifteten Kirche dauerte fast ein halbes Jahrhundert und wurde von Wladislaw Jagiello um 1405 abgeschlossen. Diese dreischiffige Basilika besticht durch ihre außergewöhnlich reiche Innenausstattung und gehört zu den meistbesuchten Kirchen in Kraków. Ihre barocke Ausstattung, insbesondere eine der schönsten Kanzeln in Form eines Schiffes fügen sich perfekt in den schlichten Charakter der gotischen Baukunst ein.
Kraków – Kazimierz. Alte Synagoge (ulica Szeroka 24). Sie ist eine der ältesten erhaltenen Synagogen in Polen und Europa. Ihre Gründungszeit ist nicht eindeutig geklärt, aber man nimmt an, dass sie am Anfang oder am Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde! Sie ist ein typischer gotischer Sakralbau dieser Art und wurde nach einem Brand in der Mitte des 16. Jahrhunderts in seiner ursprünglich gotischen Erscheinungsform wieder aufgebaut. Mehr als 500 Jahre lang war die Synagoge das Herzstück der hiesigen jüdischen Welt. Heute beherbergt die Synagoge ein Museum – eine Zweigstelle des Museums der Stadt Kraków.
Weitere besuchswerte gotische Kirchen:
- Kraków. St. Barbara-Kirche und Gartenkapelle, Mały Rynek 9
- Kraków. St. Markuskirche, ulica świętego Marka 10
- Kraków. Heilig-Kreuz-Kirche, ulica świętego Krzyża 23
- Kraków. Kirche des Heiligen Gregor des Großen, Ruszcza
In der Umgebung von Kraków
- Niepołomice. Kirche der Zehntausend Märtyrer
- Myślenice. Kirche der Geburt der heiligen Jungfrau Maria.
- Myślenice. St.-Jakobus-Kirche
- Raciborowice. St. Margarethenkirche.
- Sieciechowice. St. Andreas-Kirche
- Uniejów Parcela. St.-Veit-Kirche
- Więcławice Stare. St.-Jakobus-Kirche
Beskid Sądecki und Niski
- Biecz. Fronleichnams-Stiftskirche
- Bobowa. St-Sophia-Kirche
- Bobowa. Allerheiligen-Kirche
- Nowy Sącz. St. Margarethen-Stiftsbasilika, Plac Kolegiacki 1
- Nowy Sącz. Heilig-Geist-Kirche, ul. Piotra Skargi 10
- Stary Sącz. Klarissenkloster, ul. plac świętej Kingi 1
- Stary Sącz. Kirche St. Elisabeth von Ungarn, ulica Adama Mickiewicza 2
- Ujanowice. Kirche St. Michael der Erzengel
- Zbyszyce. Kirche des Apostels St. Bartholomäus.
Tarnów und Umgebung
- Bochnia. St.-Nikolaus-Basilika
- Brzesko. Kirche St. Jakobus der Apostel
- Czchów. Kirche der Geburt der heiligen Jungfrau Maria.
- Dębno. St. Margarethenkirche
- Gnojnik. Kirche des Heiligen Bischofs Martin
- Lipnica Murowana. St.-Adreas Apostel-Kirche
- Radłów. Kirche St. Johannes der Täufer
- Tarnów. Basilika der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria
- Wojnicz. St.-Lorenz-Kirche
- Zborowice. Kirche St. Maria Magdalena
Pieniny und Spisz
Podhale
- Nowy Targ. St.-Katharinen-Kirche
- Dębno Podhalańskie. Kirche St. Erzengel Michael. Ein Gebäude des UNESCO-Welterbes. Ein weltweit einzigartiges Baudenkmal – ein gotischer Sakralbau, vollständig aus Holz gebaut. Der heutige Chor, das Kirchenschiff sowie die Wandmalereien stammen aus dem 15. Jahrhundert, wobei eine frühere Kirche nachweislich an der Stelle bereits im 13. Jahrhundert bestand.
Oświęcim und Umgebung
- Oświęcim. Kirche der Himmelfahrt der Heiligen Jungfrau Maria
- Zator. Kirche der Heiligen Adalbert und Georg
Beskid Mały und Makowski
- Lanckorona. Kirche der Geburt des heiligen Johannes des Täufers.
- Sucha Beskidzka. Kirche der Heimsuchung der heiligen Jungfrau Maria (alte Kirche).
Das Bürgertum wird reicher oder wo Nikolaus Kopernikus die Schule besuchte
Der immer mächtigere Staat unter der Herrschaft der letzten Piasten und der Jagiellonen, die wachsende Bedeutung der Wirtschaft und des Handels führten zu einem raschen Ausbau der Städte und zum Reichtum ihrer Einwohner. Daher spielen auch die öffentlichen Gebäude eine immer größere Rolle. Das kann man sehr gut in Kraków sehen. Gotisch sind hier der Rathausturm, die Barbakane und der Sitz der Universität – Collegium Maius. Das älteste erhaltene gotische Profangebäude der Stadt ist jedoch ein unauffälliges Bürgerhaus aus Back- und Naturstein in der Straße ul. Świętego Krzyża, direkt neben der gleichnamigen gotischen Kirche. Es ist nicht nur ein hervorragendes Beispiel für die gotische Stadtarchitektur, sondern mit seinen 700 Jahren auch das älteste Profangebäude der Stadt! An diesem Beispiel können wir nachvollziehen, wie die Bürgerhäuser im mittelalterlichen Kraków aussahen. Wie sich die Stadt verteidigte, ist an der Barbakane gut erkennbar – einer außerhalb der Stadtmauern errichteten Wehranlage, die die Stadttore vor direkten Angriffen schützen sollte. Die Krakauer Barbakane mit ihren drei Meter dicken Mauern wurde Ende des 15. Jahrhunderts von König Jan Olbracht erbaut und sollte eines der acht Stadttore (das auch als das einzige Tor bis heute erhalten geblieben ist) verteidigen. Das Tor selbst ist noch älter und stammt aus der Wende des 13. und 14. Jahrhunderts. Ein ebenso interessantes Gebäude ist das Collegium Maius, das seit mindestens 1400 die Studenten der Krakauer Universität beherbergte und später Sitz der Jagiellonen-Bibliothek war. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Nikolaus Kopernikus dort studierte. Heute ist im Collegium das Historische Museum der Jagiellonen-Universität untergebracht.
Auf den Spuren der Gotik soll man unbedingt das Museum der Stadt Kraków - unterirdischer Markt besuchen, unter dem Hauptmarkt durch den Eingang in der Tuchhalle. Hier kann man eindeutig nachvollziehen, wie sich der Marktplatz und sein „Supermarkt“, also die Tuchhallen entwickelten, wie die Gebäude aussahen und wie die einzelnen Schichten der Zivilisation aufeinander geschichtet wurden. Es ist eine durchaus multimediale Einrichtung, in der die Besucher von Hologrammen geführt werden.
Sonstige öffentliche gotische Bauten in Małopolska
• Kraków. Rathausturm, Marktplatz
• Biecz. Rathaus
• Tarnów. Rathaus.
• Tarnów. Mikołajowski-Haus
• Nowy Sącz. Gotisches Haus.
Schlösser und Burgen, oder das große Bauprojekt von Kasimir dem Großen
Die immer wachsende Macht des Staates äußerste sich auch in den breitangelegten Investitionsprojekten des Königs Kasimirs des Großen in die Verteidigungsanlagen. Zu diesem Zeitpunkt entstanden in ganz Polen, insbesondere in Małopolska, mehrere Dutzende solcher Anlagen, deren Aufgabe in der Verteidigung der Hauptstadt Kraków bestand. Der größte Feind in dieser Zeit war das Königsreich Böhmen, dessen Herrscher einen Anspruch auf die polnische Krone erhoben und Polen mehrmals angriffen. So entstanden die Adlerhorste, also eine Kette der Wehrburgen und Schlösser im Krakau-Tschenstochauer Jura. Am Beispiel dieser Burgen ist die damalige Philosophie dieser Bauart erkennbar, die auf natürlichen, felsigen Hügeln gegründet und mit dicken Mauern gebaut wurden, die durch die damalige Artillerie noch nicht beschädigt werden konnten. Während der Herrschaft des Königs Kasimir des Großen wurde auch Wawel für militärische Zwecke ausgebaut, aber das beste Beispiel dafür ist das hoch aufragende Gebäude am heutigen Czorsztyńskie-See, nämlich die Burg Wronin. Die Burg existierte bereits im 13. Jahrhundert, und im Zuge des Ausbaus wurde hier ein hoher Turm, als Bergfried bezeichnet, errichtet. Ähnliche Anlagen wurden in der Burg Rytro und in Czchów gebaut. Diese dienten ausschließlich den Verteidigungszwecken und waren der letzte Stützpunkt, wo sich die Burgbesatzung verteidigen konnte. Während der Herrschaft des Königs Kasimir des Großen wurde die Burg Wronin zu einem der wichtigsten Verteidigungsanlagen des Staates ausgebaut und erhielt robuste Verteidigungsmauern und zusätzliche Wehranlagen. Sie hat eine sehr turbulente Geschichte hinter sich und ist heute eine gut erhaltene Dauerruine. Am anderen Ufer des Czorsztyńskie-Sees steht die Zwillingsburg Burg Dunajec in Niedzica. Beide Burgen schützten die Staatsgrenzen, sowohl auf der polnischen als auch auf der ungarischen Seite des Flusses.
Weitere gotische Burgen und Schlösser in Małopolska:
Madonna von Krużlowa oder die Sinfonie aus Lindenholz
Die gotische Bildhauerei löst sich langsam von der Architektur und wird mehr als nur ein Teil der Kathedralen oder eine Verzierung der Portale und Tympanons. Die Figuren nehmen realitätsnahe Proportionen an, werden immer realistischer und ihre Gestik, Mimik wird ausdrucksstärker. Dennoch dient die Bildhauerei weiterhin vor allem der Verehrung Gottes. Im 14. Jahrhundert tauchen die ersten aufwendigen Grabmäler der Herrscher und Könige auf, die neben ihrer religiösen auch eine politische Bedeutung widerspielten und von der Größe der Familie und des Staates zeugten. Beispiele hierfür sind die Grabmäler von Heinrich Probus, Kasimir dem Großen und Kasimir dem Jagiellonen in der Wawel-Kathedrale.
Viele Plastiken entstehen nach wie vor im Stein, eine besondere Beachtung der Bildhauer findet auch das Lindenholz. Eben aus diesem Holz schuf Veit Stoß sein Meisterwerk in der Marienkirche in Kraków. Aus dieser Holzart wurde auch das von einem unbekannten Meister 1410, also im Jahr der Schlacht bei Tannenberg, geschaffene Meisterwerk der gotischen Bildhauerei – Madonna von Krużlowa geschnitzt. Es war eine Zeit der Entwicklung der Marienverehrung und einer Art Mystik, die sich im so genannten schönen Stil widerspiegelte, zu dem auch die s. g. schönen Madonnen gehören. Genau so sieht die Madonna aus Krużlowa aus, schön, fast elegant, schlank und dynamisch, halb umgedreht, in einem schönen höfischen Gewand. Warum von Krużlowa? Die Herkunft dieser Skulptur ist unbekannt. Möglicherweise war sie für eine der Krakauer Kirchen geschaffen, wurde aber schließlich in einer Holzkirche in kleinem Dorf Krużlowa bei Grybów aufgestellt, die 1520 gebaut wurde. Am Ende des 19. Jahrhunderts stand sie hier voll vergessen bis sie der Maler Stanisław Wyspiański, der damals noch am Anfang seiner Karriere stand, hier bei einem Ausflug vorfand, einige Skizzen von hier anfertigte und so gelangte die Skulptur 1899 in das Nationalmuseum Kraków, wo sie bis heute zu bewundern ist. Genauso schön und aus derselben Schule kommend ist die um die Wende des 14. und 15. Jahrhunderts entstandene Madonna aus Więcławice, die ursprünglich in der hiesigen St.-Jakobus-Kirche aufgestellt war und heute im Erzdiözesanmuseum Kraków zu bewundern ist. Das Museum beherbergt eine unschätzbare Sammlung gotischer Skulpturen und Gemälde aus Kirchen in Małopolska, darunter das älteste gotische Gemälde Polens aus der Mitte des 13. Jahrhunderts – das so genannte Bild Allerheiliger aus Dębno Podhalańskie. Unter den Skulpturen sind die Anbetung der Heiligen Drei Könige aus dem 15. Jahrhundert und eine Sammlung von gotischen Gewändern besonders zu beachten.
Um die gotische Kunst schätzen zu lernen, soll man unbedingt das Krakauer Palast von Bischof Ciołek, einer Zweigstelle des Nationalmuseum besuchen. Dort findet man Ausstellungen mit Werken aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock. Das muss man gesehen haben.
Przyjmuje się umownie, że styl gotycki w Polsce kończy się około roku 1500, kiedy na polskim tronie zasiadają Jagiellonowie i którzy stworzą wielką środkowoeuropejską cywilizację – architekturę pełną przepychu, wielkie działa malarskie, piękną rzeźbę i wspaniałą literaturę. Kultura renesansu dostrzeże człowieka i jego wielkie intelektualne możliwości, a Kraków stanie się jednym z najważniejszych miast Europy.
Renaissance steht bevor
Man nimmt symbolisch an, dass die Gotik in Polen um 1500 endet, als die Jagiellonen den polnischen Thron bestiegen und eine große mitteleuropäische Zivilisation mit Architektur voller Pracht, großen Gemälden, schöner Bildhauerei und wunderbarer Literatur schaffen werden. Die Kultur der Renaissance stellt den Menschen und seine großen intellektuellen Fähigkeiten in den Mittelpunkt, und Kraków wird zu einer der bedeutendsten Zentren Europas.