Sanktuarien des hl. Stanislaus in Małopolska: Skałka, Szczepanów, Tuchów, Szczyrzyc

Ein Klostergebäude in einem grünen Garten.
Die Pauliner sind seit 550 Jahren auf dem Skałka-Hügel ansässig. Die Basilika der hll. Erzengels Michael und Bischofs und Märtyrers Stanislaus in Kraków ist ein außergewöhnlicher und wichtiger Ort in der Geschichte Polens. Besuchen Sie diesen Ort sowie andere Sanktuarien in Małopolska, die hl. Stanislaus, einem der wichtigsten Schutzpatrone Polens, gewidmet sind.

Sanktuarium des hl. Stanislaus auf dem Skałka-Hügel

Die barocke Kirche der hll. Erzengels Michael und Stanislaus auf dem Skałka-Hügel mit den Klostergebäuden der Pauliner erhebt sich über den Boulevards, direkt an der Weichsel auf einer kleinen Anhöhe aus weißem Jurakalkstein. Ein für Kraków außergewöhnlicher Ort, an dem im 11. Jahrhundert Sacrum und Profanum, Obrigkeit und Kirche aufeinanderprallten. Seit fast tausend Jahren ist es ein Wallfahrtsort für die Gläubigen, die den hl. Stanislaus verehren, und seit mehr als einem Jahrhundert ein Ort der Huldigung für verdiente weltliche Persönlichkeiten (das Nationale Pantheon). Der Legende nach handelt es sich bei dem Sanktuarium um den Ort des Martyriums des heiligen Stanislaus und es ist genauso bekannt wie Wawel oder die Marienkirche.


Die Pauliner sind seit 1472 auf dem Skałka-Hügel ansässig, als sie von Jan Długosz nach Kraków gebracht wurden. Die erste romanische Kirche wurde allerdings an diesem Ort bereits im 11. Jahrhundert errichtet. Hier wurde 1079 auf Befehl von König Bolesław II. der Bischof von Kraków Stanislaus von Szczepanów ermordet. Bereits im 12. Jahrhundert wurden seine sterblichen Überreste, die der Legende nach in Stücke gehackt und nach dem Tod auf wundersame Weise wieder zusammengewachsen waren, auf den Wawel überführt. Im 14. Jahrhundert wurde unter Kasimir III. dem Großen eine neue gotische Kirche errichtet. Das während der schwedischen Invasion zerstörte Bauwerk wurde bis auf die Grundmauern abgetragen und 1733-1751 durch ein barockes Gotteshaus ersetzt. Im Altar sind eine Darstellung des hl. Stanislaus aus dem 17. Jahrhundert und seine Reliquie untergebracht. In der Nähe der Kirche befindet sich der Teich des hl. Stanislaus, der auch als Weihwasserbecken Polens bezeichnet wird, der früher möglicherweise ein Ort heidnischer Rituale war. Der Legende nach wurde der Leichnam des ermordeten Stanislaus in diesen Teich hineingeworfen. Anlässlich des 750. Jahrestages der Heiligsprechung des Bischofs Stanislaus (1253) erhob Papst Johannes Paul II. die Kirche in den Rang einer Basilika minor.


Der wichtigste Feiertag von nationaler Bedeutung im Sanktuarium ist der 8. Mai, der Tag der Prozession mit den Reliquien des hl. Stanislaus vom Wawel zum Skałka-Hügel. In der Krypta der Verdienten – dem Nationalen Pantheon, die sich unter der Kirche befindet, ruhen die sterblichen Überreste bedeutender Polen (u. a. Jan Długosz, Józef Ignacy Kraszewski, Adam Asnyk, Stanisław Wyspiański, Czesław Miłosz, Jacek Malczewski, Karol Szymanowski).


Der Kult um Bischof Stanislaus, einen Heiligen und Märtyrer der katholischen Kirche, begann mit der Überführung seiner Reliquien auf den Wawel-Hügel. Auf ihn geht die Legende zurück, dass der polnische Staat zur Strafe für die frevelhafte Ermordung eines Dieners Gottes in vier Fürstentümer aufgeteilt wurde und auseinandergefallen ist, wie die Glieder des gevierteilten Bischofs. Man glaubte auch, dass durch die Fürsprache von Bischof Stanislaus, so wie sein Körper nach seinem Tod wieder vereinigt wurde, auch Polen aus seiner Teilung auferstehen und vereint werden würde. Bischof Stanislaus wurde als Schutzpatron der Einheit Polens verehrt, und fast alle polnischen Könige, angefangen bei Wladislaw I., wurden vor dem Sarkophag des hl. Stanislaus in der Wawel-Kathedrale kniend gekrönt. Im 13. Jahrhundert wurde Stanislaus zum Heiligen erklärt und als Schutzpatron Polens anerkannt.
 

Sanktuarium des hl. Stanislaus, Bischof und Märtyrer, Szczepanów

Der Überlieferung zufolge wurde hl. Stanislaus in der kleinen Ortschaft Szczepanów westlich von Tarnów geboren. Hier befindet sich das Sanktuarium des hl. Stanislaus, Bischofs und Märtyrers Stanislaus, das von zahlreichen Pilgern besucht wird. Die gotische, 1470 von Jan Długosz gestiftete Kirche wurde an Stelle einer früheren Holzkirche errichtet, die von den Eltern des hl. Stanislaus im 11. Jahrhundert erbaut worden war. In den Jahren 1911-1914 wurde sie um eine neugotische, gemauerte und unverputzte Kirche erweitert, wobei der Vorgängerbau zum rechten Seitenschiff der neuen Kirche umfunktioniert wurde. In dem hohen, schlanken Turm hängen zwei Glocken aus dem 16. Jahrhundert. Am Eingang zur Sakristei ist ein Steinportal aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben. Das Bauwerk wurde nach dem Brand von 1914 in den Jahren 1925-1927 wiederaufgebaut und 1930 eingeweiht. Der Hauptaltar enthält eine Darstellung des hl. Stanislaus. 2003 verlieh Papst Johannes Paul II. der Kirche den Status einer Basilika, geweiht den hll. Maria Magdalena und Stanislaus. In Szczepanów können Sie auch die Geburtskapelle des hl. Stanislaus besichtigen, die 1861 an der Stelle errichtet wurde, an der Bischof Stanislaus geboren worden sein soll. Interessant ist auch die Bebauung von Szczepanów

Sanktuarium Mariä Heimsuchung und hl. Stanislaus in Tuchów

Seit 1597 zieht das Gnadenbild der Muttergottes von Tuchów aus dem 16. Jahrhundert die Pilger nach Tuchów. Das wundertätige Bild befindet sich im Sanktuarium Mariä Heimsuchung und hl. Stanislaus, des Bischofs und Märtyrers (Beschreibung des Sanktuariums Mariä Heimsuchung und des hl. Stanislaus, Bischofs und Märtyrers Tuchów). Das Sanktuarium befindet sich in einer Kirche aus dem 17. Jahrhundert, an der ein Kloster der Redemptoristen aus dem 19. Jahrhundert angeschlossen ist.


Die Redemptoristen betreiben das Sanktuarium seit 1893 und das Gnadenbild der Muttergottes. Die erste Holzkirche wurde hier im 11. Jahrhundert von Benediktinermönchen aus Tyniec bei Kraków errichtet und angeblich vom heiligen Stanislaus geweiht. Ebenfalls die Benediktiner bauten in den Jahren 1665 bis 1682 eine neue Wallfahrtskirche. Seit 1597 werden die Pilger durch das Gnadenbild der Muttergottes von Tuchów, auch bekannt als die Herrin des Landes Tarnów, hierher angezogen. Das 1904 gekrönte Bild ist mit einem Gewand aus Silberblech verkleidet. Heute ist die Kirche eine Basilika Minor, ein Mariensanktuarium und ein Wallfahrtsort. Sie ist ein einschiffiger barockes Bauwerk, das von Kapellen umgeben ist. Die Innenausstattung ist überwiegend barock. In dem von einer Mauer umgebenen Innenhof steht eine Kapelle aus dem Jahr 1980. Das Kloster beherbergt das höhere Priesterseminar der Warschauer Provinz der Redemptoristen und Museen: Museum der Mission, des Sanktuariums, Ethnographisches Museum.


Weitere Attraktionen von Tuchów:
•     Friedhofskapelle der Familie Rozwadowski
•    Städtisches Museum
•    Gebäude des Turnvereins Sokół
•    Kirche des hl. Apostels Jakobus des Älteren


Die genauen Auskünfte über die Sehenswürdigkeiten von Tuchów finden Sie am touristischen Informationspunkt. Die Informationspunkte sind ein Teil des Tourismusinformationsnetzes von Małopolska (MSIT), das Ihnen die Möglichkeit bietet, mehr über das touristische und kulturelle Angebot von Małopolska zu erfahren. Die Info-Punkte sind an 30 Orten zu finden. Zum MSIT gehören auch das Portal, das Sie gerade lesen, und die mobile App VisitMałopolska

Sanktuarium des hl. Stanislaus und das Kloster der Zisterzienser in Szczyrzyc

Über die Zisterzienserabtei in Szczyrzyc - das einzige Kloster in Polen, das seit 1244 ununterbrochen in Betrieb ist, ranken sich Legenden... Einer dieser Legenden zufolge begegnete ein einheimischer Musikant, der von einer Hochzeit auf dem Heimweg war, den Teufel, der ihm im Austausch für sein Musikspiel einen Sack voller Gold schenkte. Der Musikant kehrte nicht mit dem Gold nach Hause zurück, weil er nicht wusste, wie er das seiner Frau beichten soll, sondern ging nach Szczyrzyc und stiftete mit dem erhaltenen Gold ein Kloster. Als der Teufel erfuhr, was mit seinem Gold geschehen war, beschloss er, das Kloster zu zerstören. Er fand einen großen Felsbrocken, den er aber beim Geläut der Klosterglocke unerwartet und zu früh fallen ließ, bevor er sein Ziel erreichte. Dieser Teufelsstein befindet sich noch heute im Dorf Krzesławice, und das Kloster Szczyrzyc schmückt noch immer die Berglandschaft von Beskid Wyspowy.


Die Zisterzienserabtei mit einer aus Naturstein errichteten Kirche wurde im 13. Jahrhundert gebaut. 1620 begannen die Mönche mit dem Bau eines neuen Klosters und einer neuen Kirche, im Laufe der Zeit entstanden eine Bibliothek, eine Schule, eine Brauerei, ein Gasthaus, eine Mühle und in den 1930er Jahren sogar ein Wasserkraftwerk. Die Mönche züchteten Fische und polnische Rotviehkühe, bestellten Felder und legten Obstgärten an. Sie betreiben dort immer noch eine Landwirtschaft und züchten Kühe, die Brauerei Szczyrzycki Gryf ist dabei die einzige noch aktiv funktionierende Klosterbrauerei in Polen.
Die Kirche im Barockstil wurde auf einem kreuzförmigen Grundriss errichtet, mit einem Chor, der von einer halbrunden Apsis abgeschlossen wird, und einem schlanken Rokokoturm mit Glocke. Der Eingang führt durch ein gotisches Portal aus dem 15. Jahrhundert, der Innenraum ist mit Jugendstilwandmalereien aus dem Jahr 1913 verziert. Im klösterlichen Sanktuarium Mariä Himmelfahrt und hl. Bischof Stanislaus befindet sich das Gnadenbild der Muttergottes von Szczyrzyc, in den Jahren 1939 und 1984 gekrönt, das seit fast 800 Jahren verehrt wird.


Im Kornspeicher des Klosters aus dem 17. Jahrhundert, in dem sich das Klostermuseum der Zisterzienser befindet, kann man nicht nur mehr über die Legende vom Teufelsstein erfahren, sondern auch eine Sammlung sakraler Kunst, einen Mammutzahn, wertvolle Münzen, Karten (die polenweit einzige Kopie einer Weltkarte aus dem 18. Jahrhundert, die die Welt des 13. Jahrhunderts als eine kreisförmige Ebene mit Jerusalem als Mittelpunkt darstellt), eine Waffensammlung (ein japanisches Harakiri-Messer, Dreschflegel, ein Kosakenspieß, ein zweischneidiges Schwert, eine Armbrust), Volkskunst, Erinnerungsstücke an den Barden von Podhale Władysław Orkan (ein Absolvent der Zisterzienser-Volksschule in Szczyrzyc) und Exponate zur Geschichte des Bierbrauens bewundern. Der Getreidespeicher selbst entpuppte sich bei der Renovierung als der ehemalige Sitz des Abtes.


Andere Attraktionen von Szczyrzyc:
•    Indianerdorf
 
Die Sanktuarien von Małopolska, von denen es mehr als hundert gibt, sind eine Aufzeichnung der Geschichte unseres Landes, ein nationales Gut und ein einzigartiges kulturelles Erbe, ein Element der lokalen Identitätsbildung und ein Zeugnis der Religiosität, sie bewahren ihre Geheimnisse und die mitunter turbulente Geschichte. Jedes Jahr werden sie von mehreren Millionen Pilgern und Touristen besucht, oft aus so fernen Ländern, wie Philippinen. Es gibt in Małopolska Sanktuarien, die ein Vielfaches mehr an pilgernden Touristen empfangen als Lourdes. Das ist ein hervorragender Grund, über sie zu sprechen und noch mehr Menschen einzuladen, sie zu besuchen. In Kürze werden wir über weitere sehenswerte Sanktuarien in Małopolska schreiben.
 

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