Kletterziele in der Krakau-Tschenstochauer Hochebene (Jura)
Die Krakau-Tschenstochauer Hochebene ist im Volksmund als Jura bekannt, da sie aus Jurakalkfelsen besteht. Dank der Felsformationen, die hier zu finden sind, ist der Jura ein perfekter Ort zum Klettern. Das Landschaftsschutzgebiet Krakauer Täler, der innerhalb vom Jura liegt, ist einer der schönsten Klettergebiete in Polen. Aus den von Bächen durchgezogenen Tälern ragen Kalksteinfelsen mit charakteristischen Formen hervor. Neben den Tälern gibt es dort Zeugenberge, die eine Herausforderung für Kletterer/-innen darstellen. Hier begann unter anderem Jerzy Kukuczka, Martyna Wojciechowska, Artur Hajzer sowie andere berühmte polnische Extrem-Bergsteiger und Sportkletterer ihr Abenteuer mit dem Klettern.
- städtische Atmosphäre - Kraków - Die Einwohner von Kraków müssen nicht weit weg reisen, um an Felswänden zu klettern. Einer der bekanntesten und schönsten Orte ist die Gegend um Zakrzówek, einen künstlichen See, der auf dem Gelände des ehemaligen Kalksteinbruchs von Zakrzówek angelegt wurde. Viele Kletterer kommen in der Sommersaison nach Zakrzówek, um anstelle der klassischen Kletterwände hier zu trainieren. Zakrzówek ist auch der Hauptort für Drytooling (Winterklettern mit Eiskletterausrüstung, wie Eispickel oder Steigeisen auf nicht vereisten Felsrouten) in Polen. In der Nähe des Sees gibt es Kletterwände namens Skałki Twardowskiego (Twardowski-Felsen). Hier gibt es viele Kletterrouten, die mit stationärer Hilfsausrüstung ausgestattet sind. Beliebte Klettergebiete in Kraków befinden sich auch im Steinbruch Liban und in Krzemionki.
- Kobylańska-Tal - eines der beliebtesten Klettergebiete im gesamten Krakau-Tschenstochauer Jura. Aufgrund der Vielfalt der Routen finden hier viele Kletterkurse statt. Hier gibt es Wände mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, von sehr einfachen Routen für Anfänger, über Wände mit mehreren Seilen bis hin zu den schwierigsten Routen. Im Tal gibt es auch eine Karstwasserquelle.
- Das Będkowska-Tal ist eines der längsten Täler im gesamten Krakau-Tschenstochauer Jura. Auf seinem Gebiet gibt es über 60 Kletterrouten. Das Będkowska-Tal ist stolz auf den höchsten Felsen in ganz Jura, der Sokolica, der etwa 60 Meter hoch ist. Dort befindet sich auch Brandysówka, ein bei Kletterern sehr beliebter Agrotourismusbetrieb.
- Das Bolechowicka-Tal ist trotz seiner relativ geringen Länge eines der beliebtesten Klettergebiete seit den Anfängen des Bergsteigens in Polen, und viele hervorragende polnische Kletterer haben hier ihre ersten Schritte gemacht. Dort befindet sich der berühmte Krakowska-Felsen, auch bekannt als Kurtyka-Felsen.
- Zimny Dół - auf dem Gebiet des malerischen Naturschutzgebietes Zimny Dół gibt es die meisten Boulderrouten, d. h. kurze, nicht hohe, aber technisch anspruchsvolle Abschnitte. Die Besonderheit dieser Disziplin besteht darin, ohne Seil zu klettern; als Schutz dient eine Matratze, das sogenannte Crashpad. In Polen wird das Bouldern immer beliebter und entwickelt sich schnell.
- Skała 502 und Ostry Kamień - ein spitzer Zeugenberg in Jerzmanowice (25 km von Kraków entfernt) ist der höchste Berg der Olkusz-Hochebene. Die steile Nordwestwand ist ein ausgezeichneter Ort zum Klettern, von dem aus man eine schöne Aussicht hat, während man auf der Ostseite relativ leicht klettern kann. Ostry Kamień (Scharfer Stein, auch als „Kapuziner“ bezeichnet) ist ein weiterer bei Kletterern beliebter Zeugenberg in der Gegend.
- Słoneczne Skały - in Jerzmanowice gibt es auch eine Gruppe von mehreren Zeugenbergen - Słoneczne Skały (Sonnige Felsen). Sie sind auf einem kleinen Hügel verstreut, was sie sehr malerisch macht. Auf den Zeugenbergen sind mehrere Dutzend Kletterrouten ausgeschildert. Es ist ein sehr beliebter Ort für Kletterbegeisterte.
Kletterrouten im Tatra-Gebirge
Das Tatra-Gebirge und der Granit, aus dem es besteht, bieten viele interessante Kletterrouten. In den höchsten Bergen Polens gibt es sowohl Routen für Menschen, die gerade erst mit dem Gedanken spielen, selbständig in den Bergen zu klettern, als auch für fortgeschrittene Kletterer und Bergsteiger. Aus diesem Grund gibt es dort viele interessante Routen mit geringem Schwierigkeitsgrad, auf denen man sich in der Kunst des Bergsteigens üben kann. In der Tatra gibt es auch Routen für sehr erfahrene Bergsteiger.
- Grań Kościelców - der Weg zum Kościelec ist eine Route mit Kammcharakter. Sie zeichnet sich durch einen niedrigen Schwierigkeitsgrad (I-II) aus. Sie beginnt auf dem Mylna-Pass und führt von dort über eine felsige Stufe hinauf zum Gipfel des Zadni Kościelec. Von dort aus führt der Weg praktisch ohne schwierige Stellen zum Beginn einer anderen Stufe, die vom Kościelecowa-Pass ausgeht und zum Gipfel des Kościelec führt. Für diese Route braucht man nicht sehr viele Sicherheitsmaßnahmen.
- Droga Uznańskiego auf dem Massiv Zadni Mnich - Zadni Mnich befindet sich auf dem Hauptkamm der Tatra - eine wunderschöne Felsnadel, die sich über dem Tal „Dolina za Mnichem“ erhebt. Die Route „Droga Uznańskiego“ verläuft entlang der Südwand, ist eigentlich ein Klettersteig mit 3 Seilen und erreicht in der letzten Seillänge den Schwierigkeitsgrad V (auf der UIAA-Tatra-Skala, wo I die leichteste Route und XI die schwierigste ist). Diese Route führt durch allgemein gute, aber stellenweise brüchige Felsen. Die Länge der Route beträgt bei den genannten 3 Aufstiegen etwa 120 m.
- Mięguszowiecki Szczyt Wielki – Direttissima V - Die nördlichen Klippen des Massivs Mięguszowieckie Szczyty sind sehr beeindruckend. In der Mitte eines dieser Felsen verläuft einer der größten Kletterklassiker der polnischen Tatra. Die Direttissima wurde im Winter 1953 auf einen Schlag abgesteckt. Es handelt sich um eine lange Strecke mit dem Schwierigkeitsgrad V und 800 Höhenmetern, die also eine große körperliche Herausforderung darstellt. Man darf nicht vergessen, dass der größte Teil des Geländes mittels Simul-Klettern bewältigt werden muss, während der Abstieg einer der kompliziertesten im polnischen Teil der Tatra ist.
- Zamarła Turnia – Motyka V - eine Route, die nach Stanisław Motyka benannt ist, einem der bedeutendsten Vertreter des Klettersports in der Tatra. Eine der von ihm markierten Routen ist die Motyka-Route, die sich an der Südwand des Massivs Zamarła Turnia befindet. Es ist ein „Tatra-Fünfer„, wie aus einem Bilderbuch. Die Route beginnt mit einem charakteristischen Einschnitt, dann gibt es einige weitere schöne Strecken zu bewältigen und schließlich erreicht man den Gipfel von Zamarła Turnia. Zum Sichern auf dieser Route ist eine Standard-Garnitur ausreichend.
- Kościelec - Prawy Dziędzielewicz VI - zum Abschluss unseres Abenteuers mit Klettern in der Tatra kehren wir zum Kościelec zurück. Seine Westwand bietet viele schöne Routen und der Prawy Dziędzielewicz ist eine der schwierigsten Routen in der Tatra. Hier gibt es fünf verschiedene Aufzüge: V+, IV, VI, V, VI-, die auf sehr logische Weise in der Westwand von Kościelec bewältigt werden.
Andere Klettergebiete in Małopolska
In den Beskiden und im Karpatenvorland gibt es auch einzelne Sandsteinfelsen zum Klettern mit Seil, sowie niedrige Felsen, die sich bestens zum Bouldern (Klettern ohne Seil an freistehenden Felsen oder speziellen Wänden) eignen.
- Skałki Rożnowskie - diese Felsen sind ein sehr beliebtes Ziel für Kletterfans. Sie befinden sich am Rożnowskie-See, auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs. Die örtlichen Felsen bestehen aus Ciężkowice-Sandstein und haben verschiedene interessante Formen und Namen, wie z. B.: Schiff, Hockey-Wand, Wand über dem Westen, Mauer vom Westen oder Downhill-Bergspitze. Die höchsten dieser Felsen sind etwa 30 Meter hoch, und die dort abgesteckten Kletterrouten haben einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad.
- Ciężkowice – Skałka z Krzyżem - Ein beliebter Ort in Małopolska zum Bouldern ist sog. Steinstadt in Ciężkowice, oft auch das Fontainebleau von Małopolska genannt. In der Vergangenheit konnte man hier auf den meisten Felsen klettern. Heute ist legal nur der sog. Felsen mit dem Kreuz (Skałka z Krzyżem) für Kletterer zugänglich. Von seiner Spitze aus hat man einen schönen Blick auf Ciężkowice, das Biała-Tal und die weitere Umgebung.
Klettern - Sicherheitsfragen, wo soll man anfangen?
Es ist wichtig zu wissen, dass Klettern ein Extremsport ist - auch wenn es von Amateuren betrieben wird. Man muss unbedingt vorsichtig sein! Um klettern zu gehen, reicht es nicht aus, eine gute Sicherungsausrüstung zu haben. Es ist sehr wichtig, die entsprechenden Vorbereitungskurse zu absolvieren. Sie können Ihr Kletterabenteuer z. B. an künstlichen Kletterwänden beginnen oder mit einem Kletterkurs in den Felsen starten und dabei die Dienste von Profis in Anspruch nehmen.
Neben den wichtigsten Sicherheitsregeln sollten Sie sich auch Gedanken um die richtige Ausrüstung und Kleidung machen. Die Kletterkleidung sollte bequem sein und genug Bewegungsfreiheit bieten. Eines der wichtigsten Elemente der Kletterausrüstung ist der Klettergurt, der an Ihre Körperform angepasst sein sollte. Ein Kletterhelm ist ebenfalls sehr wichtig.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Klettern mit dem richtigen Training und Übung für jedermann möglich ist. Klettern ist eine Herausforderung und zugleich ein Traum für viele Bergfreunde. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie sich in die Felsen des Krakau-Tschenstochauer Jura oder in die Tatra begeben oder sich auf die künstlichen Kletterwände in der Stadt beschränken. Unabhängig davon, ob man Anfänger oder Fortgeschrittener ist, Klettern ist eine intellektuell und körperlich anspruchsvolle, aber auch eine sehr zufriedenstellende Sportart. Sie dürfen jedoch auf keinen Fall die Sicherheit vergessen! Egal, ob Sie Profi oder Hobbykletterer sind, Sie müssen Małopolska unbedingt besuchen!