Die erste bekannte Exkursion in die Tatra erfolgte im Jahr 1565. Eine gewisse Beata Łaska, geborene Kościelecki, unternahm damals vermutlich eine Wanderung von Kieżmark bis zum See Zielony Staw Kiezmarski. Der erste Gipfel in der Tatra, der von Bergsteigern bezwingt wurde und in den Chroniken erwähnt wird, war jedoch Kiezmarski Szczyt. Geschafft hat es David Frölich mit zwei Begleitern im Jahr 1615. Erwähnungen über Wanderungen auf der polnischen Seite der Tatra tauchen im 19. Jahrhundert auf. Es ist bekannt, dass Stanisław Staszic zwischen 1802 und 1805 die Tatra besuchte und in den 1830er Jahren Seweryn Goszczyński.
Zu Beginn der Erforschung des Tatra-Gebirges bezeichnete der Begriff "Taternictwo" (dt. Tatra-Bergsteigern) jegliche Form der Besteigung der Tatra-Gipfel. Mit der Ausbreitung des Tourismus, dem Ausbau der Wanderwege und der Berghütten wurde der Begriff nur noch für das Bergsteigen außerhalb der markierten Wege verwendet. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Tatra-Bergsteiger in der Tatra volle Bewegungsfreiheit haben.
Nach einer Verordnung der Behörden des Tatra-Nationalparks dürfen Bergsteigen und Extremskifahren nur auf ausgewählten Kletterrouten und an den vom Tatra-Nationalpark ausgewiesenen Stellen ausgeübt werden. Lärm, Zelten (außer in extremen Situationen, in denen das Leben der Kletterer bedroht ist) und die Annäherung an die Wände außerhalb der ausgeschilderten Wege sind verboten - es gilt die Regel, den kürzesten sicheren Weg vom nächstgelegenen Wanderweg zu nehmen.
Die Hohe Tatra
Die bekanntesten und zugleich anspruchsvollsten Kletterrouten befinden sich in den Granitfelsen der Hohen Tatra:
- in der Gegend um Morskie Oko, vom Białczańska-Pass über Rysy, die Gipfel Mięguszowieckie und Cubryna bis Wrota Chałubińskiego, zusammen mit dem Seitenkamm von Mnich;
- im Gebiet des Tals der Fünf Polnischen Seen mit dem Buczynowa-Tal, von Świnica bis zum Zawrat-Pass, zwischen dem Kamm und dem roten Wanderweg, und innerhalb des Kammes und der darunter liegenden Wände vom Zawrat-Pass bis zum Mała- Buczynowa-Pass;
- im Gebiet der Hala Gąsienicowa, vom Żółta-Pass über Granaty, Kozi Wierch, Zawratowa Turnia, Świnica bis zum Świnicka-Pass, zusammen mit dem Seitenkamm von Kościelce bis zum Karb.
Westliche Tatra
Auch in den Kalksteinfelsen der Westlichen Tatra gibt es Kletterrouten. Sie wurden an 3 Stellen markiert:
- an der Westwand des Felsentors am Ausgang des Lejowa-Tals;
- Jaroniec-Schlucht;
- am Felsen Ściana nad Dziurą, mit Ausnahme des Abschnitts oberhalb des Wanderwegs und in der Nähe des Eingangs zur Höhle Dziura.
Bei Lawinengefahr der Stufe 2 oder höher und bei ausreichender Schneedecke, die die Vegetation schützt, besteht auch die Möglichkeit, am Felsen Wapiennik zu trainieren, der sich in der Nähe der Berghütte Murowaniec am Hang von Sucha Jama befindet.
Pflichten der Tatra-Bergsteiger
Für die Besteigung von Tatra-Bergsteigerrouten sind keine Qualifikationsnachweise, keine Mitgliedschaft in einer Organisation und keine Sondergenehmigungen erforderlich. Die einzige Voraussetzung ist die Eintragung jeder Route in das Tatra-Bergsteigerbuch, das in den Berghütten in der Nähe der Kletterwände ausgelegt wird (am Morskie Oko See, im Tal der Fünf Polnischen Seen, Murowaniec auf der Gąsienicowa-Alm), bzw. eine Online-Anmeldung über die entsprechende App wspinanie.tpn.pl/, die vom Tatra-Nationalpark (TPN) erstellt wurde.
Der Tatra-Nationalpark verlangt außerdem, dass die Bergsteiger keine Abfälle zu hinterlassen, auf das Klettern verzichten, wenn Wildtiere anwesend sind, und weist darauf hin, dass Teile der Kletterrouten aus Umweltgründen vorübergehend geschlossen werden können. Das Anbringen und der Abbau von festen Sicherungspunkten sind ohne Genehmigung des Tatra-Nationalparks (Beschreibung des Tatra-Nationalparks) nicht gestattet. Es ist außerdem strengstens verboten, Felsen oder Vegetation sowie Vogelnester in den Felsen zu beschädigen.
Vernunft über alles
Auch wenn die Tatra (Beschreibung der Tatra und Podhale) nicht zu den höchsten Bergen der Welt gehört, bedeutet dies nicht, dass das Tatra-Bergsteigen eine Aktivität für jedermann ist. Kondition, Vernunft und Erfahrung in leichterem Gelände sind hier Voraussetzung. Jede Klettertour muss mit Demut gegenüber den eigenen Fähigkeiten und der Kraft der Berge angegangen werden. Man kann niemals sagen, dass man schon alles weiß und alle seine Fähigkeiten erworben hat. Es werden ständig neue Kletterrouten erstellt. Es ist wichtig, sie unter Berücksichtigung der eigenen Kräfte zu suchen und dabei die Natur und die Ratschläge erfahrener Kletterer zu respektieren.