Kultiges Kraków für alle, die nach Besonderem suchen

Nowa Huta aus der Vogelperspektive. Sie können die Gebäude und die Straßenführung sehen.
Ungewöhnliche und kultige Orte ziehen mit ihrer Einzigartigkeit und Originalität an. Sie zu definieren, ist nicht einfach: Mal ist das ein Film, ein Buch, ein anderes Mal ein außergewöhnliches Gericht. Das kann auch eine besondere Architektur, Straße oder sogar eine ganze Stadt sein. So ist eben Kraków: einzigartig, unverwechselbar, voll von Überraschungen, Ereignissen und Geschmäckern. Das ist ein Ort für die Kenner der Kulturen und alle, die neuen Entdeckungen gegenüber offen sind.

Bis vor Kurzen haben die Touristen sehr selten solche Krakauer Stadtteile, wie Nowa Huta oder Zabłocie besucht. Viertel, die bisher nur den Einheimischen vorbehalten waren, haben sich schnell zu trendigen Locations für all diejenigen entwickelt, die den überlaufenen Touristenspots entfliehen möchten. Sie suchen nach Alternativen zum Schloss Wawel, zu den Tuchhallen,  dem Hauptmarkt und zu Restaurants mit weißen Tischdecken. All diejenigen, die auf Lockerheit, Originalität und Ungezwungenheit setzen. In ehemaligen industriellen Gebäuden sind unabhängige Galerien und Projekte entstanden, wo sich Leute getroffen haben, die nicht unbedingt dem Mainstream folgen wollten. Heutzutage sind Stadtteile Nowa Huta und Zabłocie Orte, die immer mehr Besucher anziehen, die nach anderen Geschichten suchen als die der Monarchie. Industriebetriebe und -viertel erwachen zum Leben in neuer Aufmachung und Rolle und werden zu wichtigen Zufluchtsorten für die Krakauer Bohème, zu Orten mit guten kulinarischen Adressen. Wenn Sie diese auch kennenlernen möchten, sind Sie herzlich willkommen. Sie werden sich sicherlich nicht langweilen.

Nowa Huta. Ein Paradies aus Stahl

Dieser Stadtteil wurde von Kommunisten gegründet, um die Stadt Kraków zu erniedrigen. Hier sollten die Arbeiter wohnen, die Stahl für Tanks fertigen und so bei den Wahlen abstimmen sollten, wie sich die Kommunisten gewünscht haben. Es kam aber anders. Die Arbeiter waren diejenigen, die zuerst rebelliert haben. Hier brachen die größten Streiks aus und hier wurde „Solidarność“ geboren. Nach all den Jahren zeigt sich, dass dieser Stadtteil zu den in Bezug auf die Wohnqualität zu den attraktivsten zählt. Wenn Sie gerne sehen möchten, wie ein von Stalin geplanter Stadtteil aussieht, der stark durch die lokale Kultur und Lebensweise geprägt ist, sollten Sie Nowa Huta unbedingt besuchen. Hier finden Sie einzigartige Architektur, trinken ein Gläschen Wodka in dem coolsten Lokal der kommunistischen Ära oder besuchen einen echten Atombunker und sehen das Verwaltungsgebäude des Stahlwerks im Renaissance-Stil venezianischer Dogen.

Denn Nowa Huta lebt sein eigenes Leben. Nicht nur diese einzigartige Geschichte macht diesen Stadtteil besonders, sondern auch die Menschen, die ihn nicht in Vergessenheit geraten lassen: Literaten, Schauspieler, Musiker und die Bewohner, die sich eine andere Wohnadresse gar nicht vorstellen können. Ich kann mich an die Zeiten erinnern, als die Bewohner von Nowa Huta in die Stadtmitte gefahren sind, um schick zu essen, in ein Konzert oder ins Theater zu gehen. Heute ist es oft umgekehrt. Nowa Huta: einst ein Stadtteil voll Gespenster und Rentner, ist heute zum echten Hipster-Kiez von Kraków geworden. Überzeugen Sie sich selbst, wie der Stadtteil mit der Stadtmitte eng verknüpft ist und im Austausch steht. Im Sommer fährt man aus Kraków zum Nowa Huta-Stausee, wo das lokale Theater „Łaźnia Nowa“ ein echtes Fest für die Theaterliebhaber unter freiem Himmel veranstaltet, und an kälteren Tagen zum Nowa Huta-Kulturzentrum, wo Ausstellungen von zwei sehr besonderen polnischen Malern: Zdzisław Beksiński und Jerzy Duda-Gracz zu sehen sind. Möglicherweise wissen Sie gar nicht, dass man in den Milchbars, die hier immer noch betrieben werden, Pierogi, Fleischaspik oder ein Schnitzel essen kann. Danach geht man zum Kultlokal „Stylowa“, wo der kommunistische Ministerpräsident Józef Cyrankiewicz, Vorarbeiter und die Untergrundelite gerne gespeist haben. Dort kann man immer noch lebendige Geschichten über Streiks und Proteste der „Solidarnośc”-Bewegung, Arbeiten „im Kombinat“, wo unter anderem Fidel Castro zu Gast war, hören. Nowa Huta ist ein Ort mit einer komplizierten Geschichte, die Sie hier spüren werden. Diese, die im Kopf des sowjetischen Diktators Josef Stalin als eine ideale Stadt des sozialistischen Realismus entstanden ist, wird Sie überraschen und begeistern. Die wichtigsten Planer und Architekten des neuen Paradieses, in dem auch ein riesiges metallurgisches Kombinat eingeplant wurde, haben es so konzipiert, dass die Arbeiter in einem städtischen Raum ohne Vorstädte und ohne enge Ecken und Gassen, in einem kompakt und konzentrisch bebauten Stadtteil wohnen würden. Heute gehört die hiesige Bebauung zu den Juwelen des sozrealistischen Städtebaus und wird von Planern aus ganzer Welt bewundert. Das Herzstück des Stadtteils ist der Zentrale Platz (ehemaliger Josef-Stalin-Platz, heute Ronald-Reagan-Platz), von dem die wichtigsten Straßen ausgehen. Die Gebäude sind prächtig und riesig, sie ähneln eher Renaissance-Palästen als einfachen Wohnblöcken. Ursprünglich hat man auch noch ein Rathaus und ein separates Behördenviertel geplant. Diese Pläne sind aber 1951 aufgegeben worden, als Nowa Huta in das Stadtgebiet von Kraków eingemeindet wurde. Nowa Huta ist gewachsen. Darunter, einige Meter tief unter der Erde wuchs auch eine andere, parallele Stadt. Mit dem Bau der Bunker hat man am Ende der 50er Jahre begonnen, als die politische Lage sich in Polen und weltweit zugespitzt hat. Wegen des kalten Kriegs, Wettrüstens und einer Kriegsgefahr hat man mit der Errichtung von Bunkern unter den Wohnhäusern, Schulen, Kindergärten oder Krankenhäusern begonnen, wo man sich bei Luftangriffen verstecken konnte. Von den Bunkern sind rund 250 erhalten. Diese sind aber nicht mit geheimen Gängen, Senkbühnen oder Aufzügen miteinander verbunden. Hier findet man keine vergrabenen Rebellen, Volksverräter oder eingemauerten untreuen Ehefrauen. Was man hier sicher findet sind Kommando- und Krankhausräume mit Betten und Infusionsständern, gestreiften Pyjamas, authentische Gasmasken, Karten und Telefone mit angeblich direkter Verbindung nach Moskau...

Und zum Schluss. Der Krakauer Stadtteil Nowa Huta kann bald auf die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden.

Ulica Tatrzańska. Eine Treppe zum Nachdenken

Auch Kraków hat eine berühmte Treppe. Vielleicht nicht so bekannt wie die Spanische Treppe in Rom, oder die Treppe zum Casino de Paris, aber umso geheimnisvoller, mit einer schauderhaften Geschichte. Möchten Sie diese sehen? Einst war das ein berüchtigter Ort: Eine Hinrichtungsstelle auf dem Lasota-Hügel, „Zum Räuber“ genannt. Das ist ein Ort, wo einst Kaufleute ausgeraubt wurden. Später fanden hier die Hinrichtungen statt. Hier stand der Stadtgalgen, an dem viele Verbrecher (aber leider nicht nur) erhängt wurden. Hier wurde auch der Anführer des Bauernaufstandes in Podhale - Aleksander Kostka-Napierski durch Pfählung hingerichtet. Seit 1932 führt eine kleine und schöne Straße - ulica Tatrzańska zum Lasota-Platz hinauf. Sie verbindet die Straßen ul. Rękawka und Andrzeja Potiebni mit dem Lasota-Platz. Sie führt an grauen Häusern und einem Berghang vorbei zur St.-Benedikt-Kirche. Obwohl die Gasse beinah in den Himmel ragt, kann man damit keinen Tatra-Gipfel erreichen. Aber den Lasota-Hügel auf jeden Fall. Und es wird kein gewöhnlicher Spaziergang sein. 55 Stufen der Treppe, die nach oben führen, sind in allen Regenbogenfarben bemalt. Auf jeder Stufe befinden sich Zitate von bekannten polnischen Künstlern, die mit der Stadt Kraków in Verbindung stehen. 

Hotel Forum. Ein Strand mit Blick auf den Wawel

Eins der geheimnisvollsten Gebäude in Kraków. Dieses, damals sehr exklusive Hotel stand 11 Jahre lang im Bau und wurde kurz vor der Wende eröffnet. Danach 13 Jahre im Betrieb, empfängt es seit 20 Jahren keine Gäste mehr. Trotzdem lebt das Gebäude und gehört zu den aufregendsten Orten der Stadt. Am Anfang hat man die Schließung mit angeblichen Konstruktionsfehlern begründet. Danach gab man der Weichsel die Schuld, die die Keller des Hotels regelmäßig überfluten sollte. Schauen Sie sich dieses Gebäude mit einem Ausblick auf Wawel und die Skałka-Kirche unbedingt an! Das ist das teuerste Grundstück der Stadt und die meisten von ehemaligen Hotelzimmern verfallen zunehmend. Zum Glück ist das ehemalige Hotel vor einigen Jahren zu einer Location für all diejenige geworden, die nach Freiraum, Unterhaltung, Kunst und Entspannung suchen. In den ehemaligen Hotelräumen gibt es jetzt Saunen, im Winter legt man vor dem Hotel eine Eisbahn an, im Sommer baden hier die Krakauer zusammen mit Touristen in der Sonne am Flussufer. Das ist der berühmteste Stadtstrand und die Zeit fließt hier wie die Weichsel, ein wenig langsamer. Forum wurde zum Hotspot für neues Design, junge Künstler und alternative Musik. Hier isst man, besucht Konzerte und Messen, Ausstellungen. Wenn Sie nach Vinylplatten und Second-Hand-Klamotten suchen, dann ist dieser Ort für Sie ideal.

Tauschhandel. Petersilienmarkt

Wer hätte gedacht, dass die bekannte und zugegeben wenig ausgefallene Petersilie zum Wahrzeichen der aktuellen Ernährungstrends und Einkaufsmoden wird? Auf dem Petersilienmarkt kommen die Waren direkt von lokalen Erzeugern in den Einkaufskorb. So wie früher, als man in der Stadt Podgórze an dem rechten Weichselufer zu den Schlachtbuden gegangen ist, um ein Ferkel, ein Suppenhuhn oder Tomaten zu kaufen, geht man heute samstags zum Plac Niepodległości (Unabhängigkeitsplatz), um bei seinem Stammhändler hochwertige Lebensmittel zu kaufen. Das Konzept, das dahintersteckt, ist nicht kompliziert. Es soll natürlich, also biologisch und ohne Chemie sein. Zucchini, Karotten und Blumenkohl kommen zu dieser Petersilienoase in Podgórze von kleinen und lokalen Erzeugern, die höchstens 150 km von Kraków entfernt, ihre landwirtschaftlichen Betriebe führen. Hier gibt es keine Vermittler, man kauft direkt bei der Frau Jola aus Zator, Herrn Jan aus Lipnica Murowana oder Frau Kasia aus Liszki. Dieser Markt macht süchtig, denn wenn man die Obstsäfte von Bargiel oder Käse von Seweryn probiert hat, muss man einfach wieder kommen. Brot, Fisch, Honig, Wurst, Eier und Getreide haben hier kein anonymes Gesicht. Hinter ihnen stehen konkrete Menschen und ihre Geschichten. Herr Jacek Bender aus Regulice, der von manchen der „Bärtige“ genannt wird, und bei dem man gerne Grünkohl oder Senfkraut kauft, hat die Technik in seinem Betrieb auf das absolute Minimum reduziert und erntet mit Sichel und Sense. Herr Andrzej Wnęk aus Lipnica Górna, einer der Bio-Pioniere, liefert ausschließlich Brot, das er aus selbst angebauten Getreide backt und mit eigenen Mahlsteinen mahlt.

Kino „Pod Baranami“. Kino Paradise

Direkt am Hauptmarkt. Angeblich stand hier einst eine Gaststätte, wo man Hammel gehalten hat (deswegen der Name „Zu Hammeln“). Das klingt wohl plausibel, wenn man sich das Wappen dieses Stadthauses anschaut, wo zwei Hammelköpfe zu sehen sind. In der Gaststätte haben vermeintlich die berühmten Dichter der polnischen Renaissance-Epoche, die Urväter der hochpolnischen Sprache – Jan Kochanowski oder Mikołaj Rej gespeist. Im 16. Jh. hat man auf dem Grundstück ein Renaissance-Palais erbaut, das immer wieder in unterschiedliche Hände ging, bis es schließlich im Jahr 1822 von einem der mächtigsten Adelsgeschlechter - der Familie Potocki – erworben wurde. Es blieb bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Besitz der Familie. Nach dem Krieg wurde das Palais zu einem kommunistischen Kulturhaus ausgebaut, in seinen Keller hatte ein surrealistisches Kabarett „Piwnica pod Baranami“ sein Zuhause. 1969 wurde im Potocki-Palais ein unabhängiges Studiokino eröffnet, das sofort von allen Liebhabern des Autorenkinos, die große Multikinos verabscheuen, herzlich aufgenommen wurde. Im Kino „Pod Baranami“ kann man sich aber genauso gut die Abenteuer von Bond anschauen. Die Betreiber des Kinos wollen keine Etiketten, die sie einschränken oder festbinden, besonders solche, die eher abschrecken. Neben anspruchsvollen künstlerischen Filmwerken kann man im Palais auch „Star Wars“ sehen, allerdings ohne Popcorn. Die Kinotradition setzt einerseits das Werk des Filmzentrums Graffiti, d.h. von Kinos wie Wanda oder Atlantic fort, andererseits ist sie gegenüber anderen Kulturformen aufgeschlossen. Offenheit und Dialog, bei denen es am wichtigsten ist, andere mit eigener Leidenschaft anzustecken, ohne dabei die Bedürfnisse von jüngstem Publikum zu vergessen, die ganz unterschiedlich sind.

Zabłocie. Hier schlägt das industrielle Herz von Kraków

Einst ein Industrieviertel, heute ein moderner, postindustrieller Stadtteil mit modischen Kneipen und Lofts, deren Quadratmeterpreise Kopfschmerzen bereiten können. Die trendigste Adresse in der Stadt, die all diejenigen anlockt, die keine Lust auf Banalität und Langeweile haben. Noch vor einigen Jahren assoziierte man das Viertel mit dunklen Gassen, verlassenen Fabriken für Kosmetikartikel und Zucker, stillgelegten Salzlagern und Glashütten. An einigen Stellen in diesen alten Räumen haben sich alternative Clubs eingenistet, die sich niemals eine Immobilie in der Stadtmitte leisten könnten. Hier waren die Mieten bis vor Kurzem sehr niedrig. Und eben hierher, zu diesem grauen und Verfall preisgegebenen Stadtteil sind Hunderte von Bussen mit Touristen gekommen, um an der Straße ul. Lipowa zu parken und die Emalia-Fabrik und andere Orte zu sehen, wo Oskar Schindler die Juden gerettet hatte. Heute kommen ebenfalls die Busse mit Touristen, aber sie kommen in eine andere Realität an. Zabłocie nach dem Facelifting ist ein pulsierender und lebendiger Ort mit hervorragender Gastronomie, Künstlerateliers, modernen Museen und Konzerträumen. In Gebäuden der ehemaligen Emalia-Fabrik von Oskar Schindler befindet sich ein einzigartiges Museum, das die Geschichte des 2. Weltkriegs in Kraków erzählt und eine Ausstellung zum Leben Oskar Schindlers zeigt. Direkt hinter der Wand steht das Museum für zeitgenössische Kunst MOCAK. Der italienische Architekt Claudio Nardi, der dieses Museum entwarf, hat hier Architektur geschaffen, die mit dem Ort im Dialog steht und seinen kulturellen Charakter betont, was typisch für die italienische Baukunst ist. MOCAK fügt sich perfekt in die hiesige Umgebung ein und bewahrt die Kontinuität zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Hier findet man ein nettes Café, eine Bibliothek, ein Treffpunkt und eine Werkstatt.

Weichsel-Boulevards. Die ertrunkenen Träume des Kaisers

Einst ein Teil eines 100 Jahre alten Projekts, Wien mit Lemberg über die Flusswege zu verbinden. Heute der am meisten offene Raum Krakaus. Der Traum, dass sie zu einem Teil eines riesigen Kanals zwischen den Flüssen Donau, Oder, Weichsel, Dnjestr werden, musste leider infolge des Ausbruchs des 1. Weltkriegs und der darauffolgenden Auflösung von Österreich-Ungarn aufgegeben werden. So hat man das ehrgeizigste Vorhaben der Habsburger Monarchie nie vollendet. Nach dem 2. Weltkrieg haben sich die Weichsel-Boulevards zu einem Ort entwickelt, wo man gerne spazieren geht. Dank des Weichsel-Radwegs, der ein Abschnitt von EuroVelo ist, sind heute die Boulevards ein Anziehungspunkt für Radfahrer, Inline-Skater und Rollerfahrer. Die Boulevards haben jetzt ihr eigenes Leben. An der Dębnicki-Brücke kann man immer noch eine Partie Schach im Freien spielen. Abends verweilt man auf einem der am Ufer angelegten Kähne, auf Liegestühlen oder am Stadtstrand, der neben der Kotlarski-Brücke angelegt wurde. Zu den Boulevards gehört auch die kultige Fußgängerbrücke Bernatka mit hängenden Skulpturen und Liebesschlössern, die das linke und das rechte Weichselufer, sowie die Stadtteile Kazimierz und Podgórze miteinander verbindet. Dazu kommen noch Foodtrucks, die sich im Sommer am Flussufer aufstellen, Konzerte am Wawel-Hügel, ein Freiluftkino, Karussellen am Hotel Forum und eine lockere, ungezwungene Atmosphäre. Eine Gelassenheit, die die Promenade z. B. vom Hauptmarkt unterscheidet.

Kneipen -  die Stierhoden und Bratwurst, die weltweit bekannt ist

Hier sind die Trends eher saisonal. Und es ist gut so. So bleibt die Gourmetszene von Kraków lebendig. Und zwar von morgen früh bis spät in die Nacht. In der Saison geht man zum „Frühvogel“ („Ranny Ptaszek) an der Straße ul. Augustiańska 4, um Schakshuka zu frühstücken, oder in die Straße ul. Miodowa zum „Hamsa“. Einige bleiben immer noch der „Charlotte“ am Szczepański-Platz treu, wo man frisch belegte Baguettes mit einem Anblick auf den Stadtbrunnen genießen kann. Danach kann man weitere „Salons der Stadt“ erobern. Kraków ist seit einigen Jahren ein Hotspot für Foodtrucks und man findet hier einige Ecken, wo man Leckeres direkt vom Wagen, auf Bierkästen aus Holz oder Kunststoff sitzend und Bier trinkend essen kann. Ein Abstecher zu einer Grünanlage an dem alten historischen Straßenbahndepot an der Straße ul. św. Wawrzyńca lohnt sich, weil dort unter anderem Experte für belgische Pommes frites (zwei Mal im Schweineschmalz frittiert), Meister für die Bio-Burger oder berühmte asiatische Bowls ihre Trucks parken.  All diejenigen, die sich nach extremeren Erlebnissen sehnen, sollen die Location in der Straße ul. Brzozowa 17 besuchen. Hier in „Karakter“ kann man die wohl mutigste Menükarte von ganz Kraków finden. Sie schöpft von der Tradition, kombiniert diese aber mit den neuesten Trends und Moden. Der Charakter von „Karakter“ umschreibt am besten die Creme aus Sauerkraut mit Schweinespeck oder Aufstrich aus Stierhoden, serviert mit einer cremigen Sauce aus Haselnüssen und Trauben mit Rosmarin. Das Metzgersteak, Rinderrippchen, die 8 Stunden lang gedunstet werden und Pferdefleisch überlasse ich den echt mutigen Gourmets. Wer traditionellere Geschmacksrichtungen bevorzugt, findet gutes Essen im „Alchemia“ am Plac Nowy oder an der Straße ul. Krakowska 27 im modischen und schicken Nolio, das im Nürnberger Haus untergebracht ist. „Miastowa“ am Hauptmarkt, vegetarisches „Karma“ an der Straße Krupnicza halten immer noch ihr Renommee. Nach wie vor beliebt bleiben die überbackenen Baguettes vom Okrąglak, Kumpir an der Markthalle, besonders mit einem Bierchen oder Glas Wein, Bratwurst von dem ersten Krakauer Foodtruck, über die man schon überall in der Welt berichtet hat.

Wandmalerei, also der Weg direkt in den Hades

Davon gibt es in der Stadt einige Hunderte. Einige recht anonym, fast zufällig, überraschend, andere im Rahmen von Festivals, künstlerischen Veranstaltungen oder großen alternativen Bewegungen gemalt. Die sind hier eigentlich gar nichts neues, weil Street Art in Kraków eine reiche Geschichte vorweisen kann. An der Straße ul. Pawia kann man z. B. immer noch eine Wandmalerei sehen, die noch in der Volksrepublik Polen als Werbung für die Kosmetikartikel der Firma Miraculum entstanden ist. Das ist eine der ältesten Wandmalereien in der ganzen Stadt. Vor einigen Jahren hat die Stadt insgesamt 300 Wandmalereien gezählt, darunter so bekannte, wie „Roboter“ an einer Fassade an der Straße ul. Zwierzyniecka, die 2015 an einer verschmierten Wand entstanden ist. Ein Stromverteiler an der Wand wurde in die Wandmalerei als ein Körper eines der Roboter genial eingearbeitet. Die Wandmalerei „Roboter“ ist ein Werk von Małgorzata Rybak. Die Wandmalerei entstand im Rahmen der Aktivität der Stiftung „Bewusster Raum“ und des Projekts „101 Wandmalereien für Kraków“. Ich persönlich mag sehr gerne die Wandmalerei „Hermes” von Kamil Kuzko , auf dem Figuren in den Hades geführt werden. Um sie zu bewundern, müssen Sie zur Ecke der Straßen Chodkiewicza und Grzegórzecka hin. Es lohnt sich, denn sie ist echt beeindruckend. Die Wandmalereien – einst etwas eher für die Eingeweihten, heute breit beliebt – verändern den Raum, sind ein Touristenmagnet, vermitteln auch wichtige Inhalte. So wie die berühmte Wandmalerei in der Straße św. Wawrzyńca 14, die einen prächtigen Löwen mit dem Gesicht eines verlorenen Kindes zeigt. Die von einem israelischen Künstler Pil Peled gemalte Grafikmotiv bezieht sich auf den Löwen von Juda – ein Symbol der jüdischen Nation. So der Autor über sein Werk: Das Kind soll ein kleines und verängstigtes Volk darstellen. In Kombination mit dem Löwen – einem Symbol der Stärke – erinnert es an den ewigen Kampf der Juden. Diese Wandmalerei lässt uns auch ein Kind in jedem von uns entdecken. Es macht bewusst, dass man sich eigenen Ängsten stellen muss. Juda symbolisiert Stärke und Integrität. Juda gab seinen Namen allen Juden.

Besonders empfehlenswert: die Route des Krakauer Street Art

„Maczanka“ – ein Beweis, dass Hamburger in Kraków geboren wurde

Maczanka ist eine Spezialität aus einem in zwei Hälften geschnittenen Brötchen, das in einer Fleischsauce getränkt und mit einem Stück Schweinerücken oder Schweinenacken mit Kümmel belegt wird. Bevor Louis Lassen aus New Haven sich diese Rezeptur zu eigen genommen und mit ihr ein Vermögen gemacht hat, hatte man die Krakauer Version von Hamburger in der Stadt am Wawel schon 1892 in einem Lokal an der Ecke der Straßen Grodzka und Poselska serviert (die Krakauer Experten – Mieczysław Czuma und Leszek Mazan halten dafür ihren Kopf). Heute erlebt dieses galizische Gericht eine spektakuläre Wiedergeburt, sowohl in der Gourmet-, als auch als Streetfood-Version. Probieren Sie es unbedingt in der Streetfood-Version, die von den Kochzauberern von Andrus Food Truck zubereitet wird. Ihre Ideen, dieses Gericht zu dekonstruieren, scheinen unendlich zu sein (mal mit Schafsmilch-Weichkäse Bundz und mit Moskol, dann wieder mit Mus aus gebratenen Roten Beeten, oder mit selbstgemachter Konfitüre aus Vogelbeeren). Sie können nie wissen, welche Überraschung auf Sie hier wartet. Ich habe dort letztens ein Maczanka-Brötchen mit Ziegenkäse und geräucherten Karotten gegessen. Einfach himmlisch!
 

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