Grünflächen bedecken mehr als 60 Prozent der Fläche Krakaus, davon gelten etwa 10 Prozent als Orte von hohem Schutzwert und werden daher als Naturschutzgebiete und Natura-2000-Gebiete ausgewiesen. Die Stadt verfügt nicht nur über typische Parkanlagen, sondern auch über Stadtwälder, Flussparks und so genannte Parks im Taschenformat, d. h. kleine Grünflächen, die in die Stadtarchitektur integriert sind. Weitere wichtige Elemente auf der grünen Landkarte der Stadt sind Klostergärten und Friedhöfe.
Wenn Sie einen Aufenthalt in Kraków planen, sollten Sie sich über Orte informieren, an denen Sie im Grünen spazieren gehen und sich vom Lärm der Großstadt erholen können. Es gibt viele von ihnen, die über das gesamte Stadtgebiet verstreut sind. Sie können sie besuchen, wenn Sie Denkmäler oder Museen besichtigen.
Grünflächen direkt in der Stadtmitte: Planty, Błonia und Jordan-Park
Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass man in Kraków buchstäblich auf Schritt und Tritt Grünflächen findet. Der schönste Park in Kraków, Planty, wurde an der Ringstraße um die Altstadt herum angelegt, an der Stelle der abgetragenen Befestigungsmauern (von denen nur noch ein Fragment erhalten ist). Die Vielfalt an Bäumen, Blumenbeeten und Denkmälern, ein Springbrunnen und sogar ein Teich verleihen dem Planty-Park seinen einzigartigen Charakter, für viele Krakauer ist er dabei einfach ein verzauberter Ort.
Vom Hauptmarkt sind es nur wenige Minuten zu Fuß zum Botanischen Garten (im Osten) und zu Błonia (im Westen). Der botanische Garten von Kraków ist der älteste in Polen, er wurde 1783 angelegt und verfügt über mehrere Naturdenkmäler, eine eigene Imkerei und ein Café, das sich auf seinem Gelände befindet.
Błonia ist ein kulturelles Phänomen, die europaweit größte Wiese im Zentrum einer Großstadt (48 Hektar!), die je nach Jahreszeit ihre Farbe und ihren Charakter ändert und auf der noch in den 1990er Jahren Kühe weideten. Niemand hat es bisher gewagt, dieses äußerst attraktive Gebiet in der Nähe der Altstadt zu bebauen.
Die Krakauer kommen hierher, um sich auszuruhen, zu lesen, zu picknicken und, wenn die Bedingungen es zulassen, Skilanglauf zu betreiben. Hier finden zahlreiche Sport- und Kulturveranstaltungen statt, und hier wurden auch Gottesdienste gefeiert, die vom Papst Johannes Paul II. zelebriert wurden (eine Messe wurde von etwa 1,5 Millionen Menschen besucht!). Blonia ist von einem 4 km langen Radweg umgeben, der auch von Skatern genutzt wird.
In der unmittelbaren Nachbarschaft, auf der anderen Seite der Straße al. 3 Maja befindet sich der große Dr.-Henryk-Jordan-Stadtpark, der 1889 angelegt wurde. Zu damaligem Zeitpunkt war er der europaweit erste öffentliche Spielplatz für Kinder unter 15 Jahren. Sein Ideengeber war Henryk Jordan, ein Arzt, sozialer Aktivist, Förderer der Gymnastik und Verfechter der Einrichtung von Spielplätzen für Kinder, war selbst an den Aktivitäten des Parks aktiv beteiligt. Auf seine Initiative wurden dort 44 Denkmäler für herausragende Persönlichkeiten des Landes aufgestellt. Nach Jordans Tod wurde auch im Park auch sein Denkmal aufgestellt.
Der Ort sorgt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen für Begeisterung. Es gibt dort Wiesen, Bänke, Spazierwege, Volleyball-, Basketball- und Fußballplätze, eine Laufbahn, eine Kletterwand, einen Skatepark sowie einen Holz- und einen Wasserspielplatz. Man findet dort auch gastronomische Einrichtungen, in denen man eine Tasse Kaffee und oder einen kleinen Imbiss zu sich nehmen kann.
Weichsel-Boulevards: eine mehrere Kilometer lange Promenade
Kraków ist nicht nur für seine Grünanlagen im Herzen der Stadt berühmt. Das Aushängeschild der Stadt sind auch die Weichsel-Boulevards: eine Promenade, die entlang der beiden Seiten der Weichsel verläuft.
Die Boulevards wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Teil des Hochwasserschutzes gebaut, sollten aber vor allem Teil des geplanten Donau-Oder-Weichsel-Dnjestr-Kanals werden. Die Arbeiten am Bau wurden durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie zunehmend zu einer Freizeitfläche. Heute gehören sie zu den beliebtesten Orten für Spaziergänge in Kraków, sie verlaufen u. a. am Fuße des Königsschlosses Wawel, vorbei an der Plastik mit Darstellung des Wawel-Drachen (der Legende nach lebte das Ungeheuer in einer Höhle am Fuße des Wawel, vielen Rittern gelang es nicht, es zu besiegen, geschafft hat es erst der tapfere Schuster Dratewka), der Kirche auf Skałka und dem Museum für Japanische Kunst und Technik „Manggha” (der Ideengeber des Museums war der berühmte polnische Filmregisseur Andrzej Wajda).
Auf den zahlreichen am Ufer angedockten Schiffen kann man etwas essen, sich ausruhen und sogar in einem der Hotels auf dem Wasser übernachten. An Booten mangelt es auf dem Fluss jedenfalls nicht. Die Auswahl ist riesig: kleinere und größere Schiffe, Gondeln, Katamarane, die von Zeit zu Zeit von den Ufern losfahren und Interessierte auf kürzere oder längere Schifffahrten mitnehmen. Man kann problemlos ein Schiff für eine geschlossene Veranstaltung buchen und mit dem Kapitän die Route der Schifffahrt und das Menü vereinbaren. Auf diejenigen, die mehr Aktivität bevorzugen, warten mehrere Kajakverleihstellen.
Die Weichsel-Boulevards werden auch häufig von Radfahrern und Skatern genutzt, da sie Teil des Weichsel-Radwegs (Teil der Straße EuroVelo) sind.
Fünf Hügel: Die Umgebung aus der Höhe betrachten
Die künstlich aufgeschütteten Hügel von Kraków sind ein weltweites Phänomen. Die ältesten von ihnen - der Krakus-Erdhügel und der Wanda-Erdhügel - sind der Legende nach mit dem Fürsten Krakus verbunden, einem Gründer der Stadt, die auch ihm ihren Namen verdankt. Angeblich wurde er in einem Grabhügel im heutigen Stadtteil Podgórze bestattet, der seinen Namen trägt. Der zweite sollte an der Stelle aufgeschüttet sein, an der das Leichnam von Wanda, der Tochter von Krak, die einen deutschen Herzog nicht heiraten wollte, aus der Weichsel geborgen wurde.
Der Kościuszko-Erdhügel, der sich über dem Stadtzentrum erhebt, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auf der St.-Bronisława-Anhöhe errichtet, zum Gedenken an Tadeusz Kościuszko, einen großen polnischen Patrioten und Kämpfer des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Hundert Jahre später wurde um ihn herum ein Fort der Festung Kraków gebaut, eines europaweit einmaligen Ensembles aus militärischen Objekten, das die Stadt im Ersten Weltkrieg vor russischen Angriffen schützen sollte.
Die Umgebung des Kościuszko-Erdhügels und die zu ihm hinaufführende Straße al. Waszyngtona gehören zu den Orten, die von den Krakauern am häufigsten besucht werden. Viele besuchen den unterwegs gelegenen Friedhof von Salwator, auf dem viele berühmte Persönlichkeiten der Stadt, herausragende Wissenschaftler und Künstler bestattet sind, u. a. Stanisław Lem, ein bedeutender Science-Fiction-Autor, nach dem ein Asteroid benannt wurde, der bereits erwähnte Filmregisseur Andrzej Wajda, der auf vielen Filmfestivals und mit dem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, Juliusz Osterwa, einer der herausragendsten Schauspieler und Regisseure in der Geschichte des polnischen Theaters.
Von dem Gipfel des Kościuszko-Erdhügels hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und ihre Umgebung. Ein ebenso beeindruckendes Panorama bietet das höchste Krakauer Erdhügel, der 35 Meter hohe Piłsudski-Erdhügel auf der Anhöhe Sowiniec im Wolski-Wald. Der Hügel ist nach Marschall Józef Piłsudski benannt, dem Oberhaupt des polnischen Staates nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens 1918. Er wird auch „Hügel der Unabhängigkeit“ oder „Grab der Gräber“ genannt, da er an den Unabhängigkeitskampf des polnischen Volkes erinnern soll. Man hat darauf Böden von unterschiedlichen Schlachtfeldern aus den Jahren 1794-1920 aufgeschüttet.
Der jüngste und kleinste der Krakauer Erdhügel ist dem polnischen Papst Johannes Paul II. gewidmet und befindet sich auf dem Gelände der Kongregation der Resurrektionisten in Dębniki, in der Straße ul. Księdza Stefana Pawlickiego.
Der Wolski-Wald: 100 Meter über Błonia
Der bereits erwähnte Wolski-Stadtwald mit seinen mehr als 30 Baumarten, mehreren felsigen Schluchten und Naturschutzgebieten, erstreckt sich über mehrere Hügel, die sich über den westlichen Teil der Stadt erheben und gehört zu den beliebtesten Erholungsorten für die Krakauer. Acht Wanderwege mit einer Gesamtlänge von fast 40 Kilometern, Radwege, ein Picknickplatz sowie Bänke, Regenschutz und Lehrtafeln locken zahlreiche Besucher an.
An Attraktionen mangelt es nicht: Der Zoo mit seinen schön im Grünen integrierten Pavillons für Tiere von fast 300 Arten, darunter viele seltene und gefährdete, das Kamaldulenserkloster in Bielany, das normalerweise nur von Männern und nur 12 Mal im Jahr von Frauen besucht werden darf; das Schloss Przegorzały – ein dreistöckiges Gebäude, eingebettet zwischen den felsigen Kalksteinhügeln und in Anlehnung an die deutschen Burgen am Rhein aus der Romantik errichtet wurde, obwohl seine Geschichte nur 100 Jahre alt ist; und sogar das Astronomische Observatorium der Jagiellonen-Universität.
Kraków inmitten von Grün
Die Krakauer Parks bieten die Möglichkeit, die freie Zeit beim Spazierengehen, Sporttreiben, bei der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten sowie bei der Entspannung im Kreis der Familie, Freunden oder Nachbarn zu verbringen. Es gibt jede Menge Möglichkeiten. Hundefans werden sich sicherlich freuen, dass ihre Lieblinge auf den Grünflächen willkommen sind, es entstehen sogar immer mehr s.g. Hundeausläufe, d. h. eingezäunte Bereiche, die eigens für die Bedürfnisse von Haustieren und ihren Besitzern gestaltet wurden, mit Bänken, Hindernisparcours und Trinknäpfen.
Die Stadt aus einer anderen Perspektive
Wir laden Sie ein, Kraków aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen, den Charme und die Vorzüge seiner Grünflächen und natürlichen Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Da es viele von ihnen gibt, bildet ihre Entdeckung eine schöne Abwechslung zum Sightseeing. Wir laden Sie ein, ins Grüne einzutauchen.