Auf dem Königsweg. Die Tuchhallen
Der Königsweg ist eine historische Route, die vor Jahrhunderten von den polnischen Monarchen bei wichtigen Feierlichkeiten begangen wurde. Für den modernen Touristen kann ein Spaziergang entlang des Königswegs zu einer faszinierenden Reise durch das Herz der ehemaligen polnischen Hauptstadt werden. Bei einem solchen Spaziergang sollten Sie unbedingt bei einem der wichtigsten Gebäude auf dem Hauptmarkt – an den Tuchhallen – eine Pause anlegen.
Die Geschichte des Bauwerks reicht bis in die Gründungszeit von Kraków zurück: Es wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Im Erdgeschoss der Tuchhallen befinden sich heute wie vor Jahrhunderten Stände, an denen verschiedene Souvenirs verkauft werden. Im ersten Stock und im Untergeschoss des Gebäudes sind wiederum Museen untergebracht. Im OG der Tuchhallen befindet sich die Galerie der Polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts, eine Zweigstelle des Nationalmuseums Kraków. In vier Sälen werden Gemälde und Skulpturen von Künstlern wie die Maler Marcello Bacciarelli, Jan Matejko, Henryk Siemiradzki, Aleksander Gierymski oder der Bildhauer Pius Weloński ausgestellt.
Ein weiteres Museum befindet sich unter den Tuchhallen. Es ist eine Zweigstelle des Historischen Museums der Stadt Kraków – Unterirdischer Hauptmarkt, die 2010 eröffnet wurde. Während des Besuches befinden wir uns 4 m unter der heutigen Oberfläche des Marktplatzes. Diese eigenartige Zeitreise bietet die Möglichkeit, das Alltagsleben der mittelalterlichen Bewohner von Kraków kennenzulernen. Der Besucher erfährt, wie die Straßen damals aufgebaut waren, welche Waren man im 14. Jahrhundert auf dem Markt kaufen konnte und warum Kraków damals ein so wichtiger Handelspunkt auf der Landkarte Europas war.
Die Galerie der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts gehört zu den am besten zugänglichen Orten für Menschen mit Behinderungen. Die Renovierung und Modernisierung der Galerie war eine der europaweit größten konservatorischen Projekte und ermöglichte die Umsetzung sehr hoher Nutzungsstandards bei gleichzeitiger Wahrung der für den Denkmalschutz geltenden Einschränkungen, was ihr den Sieg im Wettbewerb "Kraków ohne Barrieren 2010" einbrachte. In der Galerie gibt es keine Schwellen oder Hindernisse, die Glastüren sind mit speziellen Ornamenten versehen, und neben dem Museumsshop befindet sich eine Garderobe für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Eine Behindertentoilette befindet sich neben der Terrasse. Das OG und die Terrasse sind mit einem Aufzug erreichbar, dessen Knöpfe in Blindenschrift beschrieben sind. Der „Unterirdische Markplatz“ ist auch für die Rollstuhlfahrer und die sehbehinderten Besucher zugänglich. Blinde und sehbehinderte Besucher können zudem einen virtuellen Rundgang durch das Museum mit Audiodeskription und ETR machen. Vor den Tuchhallen auf der Seite der Straße ul. św. Jana steht außerdem ein Modell der Tuchhallen, im Rahmen eines Projekts für Menschen mit Seh- und Mobilitätsbehinderungen geschaffen wurde.
Der Wawel-Hügel und seine Ausstellungen
Der Königsweg endet am Wawel-Hügel. Der Kalksteinhügel über der Weichsel mit dem Königsschloss und der Bischofskathedrale war jahrhundertelang Sitz der polnischen Herrscher und das Herz des Landes. Man erreicht den Hügel von Norden aus über die Straßen ul. Kanonicza und ul. Podzamcze, bzw. von Süden aus über die ul. Bernardyńska. Der Aufstieg von der Nordseite ist ziemlich steil und hat eine unebene Oberfläche, der Weg von der Südseite ist zwar etwas glatter, allerdings verlangt er von einer Person im Rollstuhl viel Aufwand ab. Auf dem Wawel-Hügel angekommen, lohnt es sich, die Museumsausstellungen (das Kathedralmuseum und die Ausstellungen im Königsschloss) und die Kathedrale zu besuchen. In der Nähe des Informationszentrums im südwestlichen Teil des Wawel-Hügels befindet sich ein Modell, das seine heutige Bebauung wiedergibt.
Der Besuch der Königlichen Kathedrale auf dem Wawel beginnt mit dem Eingang an der Westseite des Gebäudes. Dorthin führt eine steile Treppe. Neben der Tür hängen an Ketten Knochen, die angeblich vom Wawel-Drachen stammen. In Wirklichkeit handelt es sich um die Knochen eines Mammuts, eines Wals und eines Nashorns. Einst glaubte man, dass sie den Bestand des Gebäudes sicherstellen. Einer Legende zufolge würde das Ende der Welt eintreten, wenn sie zum Boden fielen. In der Nähe des Eingangs, an den Seiten des Hauptschiffs, stehen zwei königliche Sarkophage. Auf der rechten Seite befindet sich das Grabmal von Wladislaw Jagiełło, dem Begründer der Jagiellonen-Dynastie, der 1410 in der Schlacht von Grunwald/Tannenberg den Deutschen Orden besiegte. Gegenüber befindet sich die symbolische Grabstätte seines Sohnes, Wladislaw, König von Polen und Ungarn, der 1444 bei Varna fiel.
Im mittleren Teil des Kirchenschiffs steht der Schrein des hl. Stanislaus, der auch als das Altar des Vaterlandes bezeichnet wird. Unter dem Baldachin ruhen in einem silbernen Reliquienschrein die sterblichen Überreste eines der wichtigsten Schutzpatrone Polens. Von Kriegen zurückkehrende Herrscher legten hier ihre Beute ab. Einer von ihnen war Wladislaw Jagiełło, der 1411 einige der erbeuteten Deutschordensfahnen an den Altar hängte. Wenn man um den Schrein herumgeht und sich geradeaus begibt, gelangt man zum Chorbereich, wo sich der Hauptaltar aus der Zeit um 1650 befindet. An seiner linken Seite wurde eine Tür angebracht, die in den nördlichen Arm des Ambulatoriums, d. h. des Chorumgangs führt. Im Chorumgang steht das älteste königliche Grabmal der Wawel-Kathedrale: der Sarkophag des Königs Wladislaw des Ellenlangen.
Gegenüber dem Grabmal befindet sich ein Durchgang zur Sakristei, von wo aus man den Sigismund-Turm besteigen kann (Achtung: die lange, steile Treppe ist für mobilitätseingeschränkte Menschen leider nicht zugänglich). Dort auch hängt die berühmte, 1520 gegossene Sigismund-Glocke, die an nationalen und kirchlichen Feiertagen sowie bei besonderen Anlässen zu hören ist. Sie wiegt über 12 Tonnen und verdankt ihren Namen ihrem Stifter, König Sigismund dem Alten. Der Glocke wird die Kraft nachgesagt, Wünsche zu erfüllen – man muss ihren Klöppel berühren und dabei an seinen Wunsch denken.
Im nördlichen Arm des Ambulatoriums, in der Nähe des Sarkophags von Wladislaw dem Ellenlangen, befindet sich ein Altar des Gekreuzigten Jesu aus dem 18. Jahrhundert. Das dort angebrachte Kreuz der hl. Königin Hedwig aus der Zeit um 1380 genießt als Gnadenbild besondere Verehrung. Der Legende nach soll Christus vom Kreuz zu der davor betenden Königin gesprochen haben. Gehen Sie einige Meter geradeaus und biegen anschließend rechts ab. Dort, im südlichen Arm des Ambulatoriums, steht der Sarkophag des Königs Kasimir des Großen. Von diesem letzten Herrscher der Piasten-Dynastie heißt es, er hätte „Polen aus Holz vorgefunden und gemauert verlassen“. Nur wenige Schritte entfernt, in der Nähe des weißen Sarkophags der Königin Hedwig von Anjou, befindet sich die Sigismund-Kapelle, erbaut in den Jahren 1519-1533 von einem Team italienischer Künstler unter der Leitung von Bartolomeo Berrecci, einem herausragenden Architekten und Bildhauer. Diese Kapelle gilt als eines der schönsten Renaissance-Denkmäler in Polen.
Neben der Kathedrale ist auch das benachbarte Kathedralmuseum einen Besuch wert, in dem historische Gegenstände aus dem Domschatz zu sehen sind. Darunter befindet sich eine Kopie des Speers des hl. Mauritius, den Kaiser Otto bei dem Akt von Gnesen im Jahr 1000 an Boleslaw dem Tapferen überreichte.
Wenn Rollstuhlfahrer die Wawel-Kathedrale besuchen möchten, sollten sie sich an den Besucherservice wenden, der den Rollstuhl die steile Treppe zur Kirche hinaufzieht oder eine Rampe am Seiteneingang ausklappt. Ein weiteres Hindernis ist die hohe Türschwelle, im Inneren der Kathedrale erschweren Treppen und hohe Einzelstufen die Fortbewegung. Menschen mit eingeschränkter Mobilität können das Erdgeschoss der Kathedrale besichtigen, allerdings nur in Begleitung einer kräftigen Betreuungsperson. Wenn man hinter der Kathedrale links abbiegt, erreicht man das Königliche Schloss.
Man betritt den Innenhof des Königlichen Schlosses durch das Berrecci-Tor mit der lateinischen Inschrift: Si Deus nobiscum quis contra nos (Wenn Gott mit uns ist, wer ist dann gegen uns?). Es lohnt sich, um den prächtigen Arkadenhof mit seinen Renaissance-Laubengängen und den charakteristischen Ausläufen der Dachrinnen, den sog. Wasserspeiern, herumzugehen. Manche glauben, dass sich unter der nordwestlichen Ecke des Schlosses ein Chakra befindet – ein Stein mit außergewöhnlichen Kräften. Manchmal sieht man Menschen, die sich an die Wände dieses Gebäudeteils lehnen. Sie glauben, dass sie auf diese Weise wenigstens ein bisschen Energie aufnehmen können, die der Stein ausstrahlt.
In den Sälen und Gemächern des Schlosses und an anderen Orten des Wawel-Hügels kann man heute verschiedene Museumsausstellungen besuchen, die unterschiedlichen Themen gewidmet sind. Dazu gehören: die repräsentativen königlichen Gemächer, die königlichen Privatgemächer, die königliche Schatzkammer und die Waffenkammer, die orientalische Kunst und „der Verlorene Wawel“. Ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich sind u. a. die Drachenhöhle, der Sandomierz-Turm und der Rundgang „Bauwerke und Gärten auf dem Wawel“. Letzterer ist für Rollstuhlfahrer vollständig zugänglich. Um die Ausstellung "Der Verlorene Wawel" zu sehen, muss man drei Treppenstufen hinaufsteigen. Auf Wunsch des Besuchers aktiviert das Servicepersonal einen Aufzug, mit dem man zu den repräsentativen Gemächern gelangt. Um den Aufzug zu erreichen, müssen jedoch einige Treppenstufen überwunden werden.
Die einzigartige Sammlung im Museum der Fürsten Czartoryski
Die historischen, kulturellen und künstlerischen Vorzüge machen den Besuch im Museum der Fürsten Czartoryski zu einem Muss auf der Museumskarte von Kraków. Diese Einrichtung blickt auf eine lange und interessante Geschichte zurück. Seine Ursprünge stehen in Verbindung mit der Sammelleidenschaft von Izabela Czartoryska, geborene Flemming. Die Fürstin sammelte patriotische Erinnerungsstücke und gründete zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Ort Puławy den „Tempel der Erinnerung“, das erste polnische Nationalmuseum. Später wurde die Sammlung der Familie Czartoryski nach Paris gebracht und fand dann in den 1870er Jahren ihren Weg nach Kraków. Der Fürst Władysław Czartoryski erwarb damals von der Stadt mehrere Gebäude, in denen die Familiensammlung untergebracht wurde.
Heute umfasst das Museum ein Gebäude in der Straße ul. św. Jana, das durch einen charakteristischen Brückengang mit dem ehemaligen Piaristenkloster und dem ehemaligen städtischen Arsenal verbunden ist. Die Dauerausstellung im Palast des Museums der Fürsten Czartoryski präsentiert eine Kunstsammlung, die die wertvollste in Polen ist und eine zu den kostbarsten in Europa gehört. Die Czartoryski-Sammlung enthält Erinnerungsstücke an berühmte polnische Persönlichkeiten, wie der König Jan III. Sobieski, Tadeusz Kościuszko und Fürst Józef Poniatowski, sowie zahlreiche Kunstwerke und Kunsthandwerk. Im Gebäude des städtischen Arsenals ist eine Galerie der antiken Kunst zu sehen. Zu den absoluten Meisterwerken der Weltmalerei, auf die die Zweigstelle des Nationalmuseums stolz sein kann, gehören das berühmte Gemälde „Dame mit Hermelin“ von Leonardo da Vinci und "Landschaft mit dem barmherzigen Samariter" von Rembrandt van Rijn.
Alle Ebenen des Museums sind an die Bedürfnisse von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen angepasst. Es werden Aufzüge, ausreichend breite Gänge und entsprechend ausgestattete Toiletten bereitgestellt. Dies gilt sowohl für die Ausstellungs- und Vortragsräume als auch für den Bildungsraum. Der Weg für Sehbehinderte ist vom Eingang aus mit Streifen und Knöpfen in den s. g. Aufmerksamkeitsfeldern gekennzeichnet. Im Innenhof befindet sich ein besonderer Ort der Erkenntnis und des Experiments. Es handelt sich dabei um eine Art niedriges, mobiles Möbelstück mit ausziehbaren Schubladen und Sitzgelegenheiten mit Platz für Bücher. Der Bereich ist mit Schubladen ausgestattet, die u. a. mit zeitgenössischen Kopien von Kunstwerken aus der Sammlung der Fürsten Czartoryski gefüllt sind. Alle Schubladen enthalten eine Beschriftung in Polnisch, Englisch und Blindenschrift sowie Beschreibungen der Artefakte in Blindenschrift und vergrößertem Druck für Sehbehinderte.
In den Ausstellungsräumen des Palastes des Museums der Fürsten Czartoryski befinden sich Stationen des s. g. Sinnespfades mit didaktischen Kopien ausgewählter Kunstwerke aus der Dauerausstellung. Diese Stationen sind vor allem für Sehbehinderte, aber auch für alle anderen Besucher gedacht. Den Besuchern zur Verfügung steht ein Audioguide zur Ausstellung für Sehbehinderte mit einer Audiobeschreibung der Kunstwerke in der Ausstellung, insbesondere derjenigen, deren Kopien auf dem Sinnespfad verfügbar sind. Für Gehörlose wurde ein Videoguide zur Ausstellung mit Filmen in Gebärdensprache erstellt.
Das Museum der Fürsten Czartoryski kann auch virtuell besucht werden: Im Rahmen der Online-Rundgänge können Sie ausgewählte Säle der Dauerausstellung besichtigen und Ihr Wissen über die Czartoryski-Sammlung erweitern.
Schindlers Fabrik und die Geschichte der besetzten Stadt
Wenn man das Stadtzentrum verlässt, lohnt es sich, einen Besuch am rechten Weichselufer und im Stadtteil Podgórze zu planen, das in den letzten Jahren bei Touristen immer beliebter geworden ist. Hier, unweit des Platzes Bohaterów Getta, in der Straße ul. Lipowa, verdient eine Zweigstelle des Historischen Museums der Stadt Kraków - die Schindlers Fabrik besondere Aufmerksamkeit. Die Besucher können hier die Geschichte der Stadt Kraków in den Jahren der deutschen Besatzung kennenlernen, Schindlers Sekretariat und Büro besichtigen, sowie Berichte von Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs hören.
Hier befand sich ab 1938 die erste Małopolska-Fabrik für emaillierte Töpfe und Zinnprodukte „Rekord“ sp. z o.o., die ein Jahr später von Oskar Schindler übernommen wurde. Er begann mit der Produktion von Töpfen, Schüsseln und Patronenhülsen für die deutsche Armee, wodurch die Schulden der Fabrik getilgt und ihre Expansion eingeleitet werden konnte. Auch der Name der Fabrik änderte sich – sie hieß fortan Deutsche Emailwarenfabrik (DEF). Im Jahr 1940 waren dort mehr als 100 Juden beschäftigt, vier Jahre später waren es bereits mehr als 1000. Mit der Zeit begann Schindler, seine jüdischen Arbeiter und deren Familien zu unterstützen und bot ihnen relativ gute Arbeitsbedingungen und Sicherheit. 1944 evakuierte Schindler seine Fabrik nach Brünnlitz in Tschechien, wo sich eine Außenstelle des Konzentrationslagers Groß-Rosen befand. Auf diese Weise konnte das Leben von mehr als 1000 Menschen gerettet werden, die dort das Kriegsende miterleben konnten. Oskar Schindler wurde mit der Medaille „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet. Seine Geschichte wurde durch Thomas Keneallys Buch „Schindlers Arche“ und Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ aus dem Jahr 1993 bekannt.
Im Museum wurde auch für Erleichterungen für Menschen mit Behinderungen gesorgt. Die Hauptausstellung „Kraków: die Zeit der Besatzung 1939-1945“ wurde für seh- und hörbehinderte Besucher dank einer vorbereiteten Audiobeschreibung zugänglich gemacht. Es ist das erste Projekt dieser Art im Historischen Museum der Stadt Kraków. Jeder der Audiodeskriptionstexte besteht aus zwei Teilen: einer Beschreibung des Raums oder eines bestimmten Exponats, sowie aus einer fachlichen Beschreibung des in der Ausstellung präsentierten Themenbereichs. Während des Besuchs der Ausstellung können sehbehinderte und blinde Personen auch tiflografische Materialien nutzen, d. h. Reliefmodelle, die die Nachbildung ausgewählter Elemente der Ausstellung in ihrer Fantasie erleichtern. Für gehörlose und schwerhörige Besucher wurden Videoübersetzungen (in Gebärdensprache) und die Untertitel für ausgewählte Multimedia-Präsentationen und Filme sowie ein Leitfaden zu den Klängen der Ausstellung erstellt, die ihren integralen Bestandteil bilden.
Das Gedächtnis von Nowa Huta
Um die Stimmung der letzten Jahre des früheren Regimes in Polen zu spüren und kennenzulernen, lohnt es sich, auf der Museumsroute einen Zwischenstopp in Nowa Huta einzulegen. Ein solcher Ausflug bietet Ihnen einen Einblick in die Geschichte der ehemaligen Dörfer in der Umgebung von Kraków, auf deren Gebieten der neue Stadtteil – Nowa Huta errichtet wurde, sowie in die Geschichte von „Krakóws jüngster Schwester“, wie es oft genannt wird.
Auf dem Weg durch die Wohnsiedlungen von Nowa Huta lohnt sich ein Besuch des Museums von Nowa Huta, das sich im denkmalgeschützten Gebäude des ehemaligen Kinos Światowid befindet. Die Ausstellungsfläche der Zweigstelle umfasst den ehemaligen Kinosaal, in dem Wechselausstellungen präsentiert werden, sowie das Untergeschoss des Gebäudes zusammen mit dem Raum des Luftschutzbunkers, in dem die Ausstellung „Atomarer Schrecken. Schutzbunker in Nowa Huta“ zu sehen ist. Das Museum von Nowa Huta ist auch der Hauptträger der alljährlich im September stattfindenden Veranstaltung „Zajrzyj do Huty“ (Blick in die Hütte), die seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil des Kulturkalenders von Nowa Huta ist.
Derzeit muss das Gebäude modernisiert und an die Bedürfnisse einer modernen musealen Einrichtung angepasst werden. Da im Gebäude ein Aufzug fehlt und wegen des zu bewältigenden Höhenunterschieds ist der Besuch der Ausstellungen für Menschen mit körperlichen Behinderungen leider nur eingeschränkt möglich. Beim Besuch des Museums empfehlen wir, eine Begleitperson mitzunehmen, die Ihnen bei der Überwindung architektonischer Barrieren hilft. Um Besuchern mit besonderen Bedürfnissen entgegenzukommen, bietet das Museum jeden Donnerstag „stille Stunden“ an, in denen die Ausstellungen „entschleunigt“ werden. Das Angebot richtet sich insbesondere an hochsensible Besucher, an Menschen mit Autismus, aber auch an all diejenigen, die eine Pause von der Reizüberflutung suchen.