Zwei junge Menschen, die mit Erfolg ins Leben gehen. Hochschulabschluss, fester Job – wie kam es dazu, dass Sie sich für die Imkerei entschieden haben?
Mein Mann – Mateusz interessierte sich seit seiner Kindheit für die Bienenzucht und hat seit seinem 14. Lebensjahr seine eigene Imkerei. Er hat mich mit seiner Leidenschaft angesteckt. Zunächst war es nur unser Hobby. Als wir zu der Überzeugung gelangten, dass wir auf diese Weise unseren Lebensunterhalt bestreiten können, gaben wir unsere Vollzeitjobs auf und widmeten uns ausschließlich der Imkerei und unseren Bienen.
Sie produzieren Honig in Małopolska, Sie sind stark mit der Region verbunden. Spielt es eine Rolle, wo der Honig produziert wird? Spielt die Herkunft bei der Honigerzeugung eine Rolle?
Wir stammen beide aus der Region Małopolska. Mateusz aus Kraków, ich aus dem Ort Sękowa. Wir kennen die Region gut und wissen, wie man das Beste aus ihr herausholen kann. Generell ist polnischer Honig ein sehr hochwertiges Produkt, und jede Region hat ihre eigenen Besonderheiten und charakteristischen Honigsorten. Unsere Honige werden hauptsächlich in der Region Małopolska hergestellt, unsere Bienen werden dabei in verschiedene Orte gebracht, wo je nach Jahreszeit Linden, Akazien, Raps, Faulbäume und andere honigspendende Pflanzen blühen. Die Region Małopolska ist besonders für den Honigtauhonig aus dem Honigtau von Nadelbäumen bekannt. In den Berggebieten haben die Bienen Zugang zu einzigartigem Honigtau, der im Flachland nicht zu finden ist. Mein Mann, der von Beruf Förster ist, ist in der Lage, solche Standorte mit Zugang zu Honigtau zu finden.
Sie erwähnten, dass Ihre Bienen reisen. Genießen diese kleinen Touristinnen solche Eskapaden durch die Region Małopolska?
Wenn die Bienenstöcke gut geschützt sind, werden sie bei relativ niedrigen Temperaturen transportiert . Wenn die Bienen weniger aktiv sind, werden sie nicht reisekrank. Am neuen Standort suchen sie sich die Pflanzen aus, die besonders honigspendend sind und in den Waben entsteht frischer, aromatischer Honig. Aus einem Bienenstock werden jährlich zwischen 20 und 40 kg Honig gewonnen. Er ist hochkonzentriert und reich an Bienenenzymen. In den wärmeren Regionen der Welt ist die Honigproduktion viel höher und effizienter. Ein Bienenvolk produziert sogar 2–3-mal mehr Honig als in unserer Klimazone, aber er enthält viel weniger nützliche Bestandteile, Enzyme. Er ist sozusagen „verdünnt".
Sie erzeugen verschiedene Honigsorten. Woher wissen Sie, welche Honigsorte Sie aus dem Bienenstock nehmen?
Das hängt natürlich von der Blütezeit und dem Standort ab, an dem wir die Bienenstöcke aufstellen. Wir prüfen sorgfältig, wo wir sie aufstellen, damit die Bienen guten Zugang zu der entsprechenden Honigpflanze haben. Die Bienen sind recht wählerisch, selbst wenn sie Zugang zu vielen Blüten haben, werden sie immer diejenige wählen, die am meisten Honig liefert – z. B. eine Rapsblüte, eine Linde, eine Akazie etc. Im Zweifelsfall kommt der Honig in ein Labor, wo seine Zusammensetzung geprüft wird.
Wodurch wird die Qualität des Honigs besonders beeinflusst?
Die Qualität des Honigs hängt von der Diastasezahl ab. Es handelt sich um einen Parameter, der die Aktivität der im Honig enthaltenen Enzyme bestimmt, die aus dem Bienenorganismus in den Honig gelangen. Bei Akazien- und Rapshonig kann dieser Wert zwischen 10 und 15 liegen, bei Linden-, Buchweizen- und Honigtauhonig zwischen 28 und 30. Ist der Wert niedriger, kann dies darauf hindeuten, dass der Honig über 40 Grad Celsius erhitzt oder mit Saccharose gestreckt wurde. Wichtig ist natürlich auch die Region, in der der Honig erzeugt wird. Wo die landwirtschaftlichen Betriebe klein und zersplittert sind (wie in Małopolska), werden nicht so viele Chemikalien und Pestizide eingesetzt wie in landwirtschaftlichen Gebieten, in denen überwiegend große Anbauflächen bewirtschaftet werden. Daher ist die Qualität des Honigs besser. Die ökologisch sauberen Gebiete sind günstiger für die Bienen, obwohl sie selbst in der Lage sind, Giftstoffe und andere ungesunde Substanzen herauszufiltern, damit sie nicht in den Honig gelangen.
Es ist schwierig, die Diastasezahl unter häuslichen Bedingungen zu bestimmen, wie können wir also zuhause überprüfen, ob wir guten, wertvollen Honig kaufen?
Die Kristallisation kann ein solcher Indikator sein. Am schnellsten kristallisiert Rapshonig, der schon nach 2 Wochen eine cremige Konsistenz annimmt. Honigtauhonig hingegen kristallisiert viel länger – sogar bis zu 2 Jahren. Man sollte keine Honigmischungen unbekannter Herkunft kaufen. Kaufen Sie am besten direkt bei einem Imker, in einer örtlichen Imkerei. Solche Imkereien sind in ganz Małopolska leicht zu finden. Am besten fragen Sie die Einheimischen.
Wo kann man also einen guten Małopolska-Honig kaufen, wenn nicht in einer örtlichen Imkerei?
In größeren Städten können Sie nach lokalen Geschäften mit Bio-Lebensmitteln Ausschau halten, dort finden Sie immer guten Honig. Auch die lokalen Märkte sind gute Orte dafür. In Kraków empfehle ich besonders den Petersilienmarkt. Es gibt auch viele Online-Shops, in denen man Honig kaufen und sich direkt nach Hause liefern lassen kann. Ich empfehle https://malopolskiebazarek.pl/, https://www.polskasmakuje.pl/. Dort kommen alle Waren direkt von polnischen Bauern und sind von sehr guter Qualität.
Stimmt es, dass Honig nicht verdirbt?
Das ist ein Mythos. In dem besonderen Mikroklima der ägyptischen Pyramiden hätte er vielleicht Jahrhunderte haltbar bleiben, doch unter normalen Bedingungen verliert er mit der Zeit seine Eigenschaften. Deshalb sollte Honig nicht bei übermäßig hohen Temperaturen gelagert werden. Außerdem muss er vor Licht geschützt werden. Das Sonnenlicht führt dazu, dass die Enzyme der Bienen mit der Zeit abgebaut werden.
Ihre Imkerei produziert auch zertifizierten Bio-Honig. Wie unterscheidet sich dieser vom herkömmlichen Honig?
Bio-Honig kann nur an bestimmten Standorten (weit weg von der Industrie) gewonnen werden, an denen es in der Region Małopolska glücklicherweise nicht mangelt. Der Unterschied liegt auch in der Aufzucht der Bienen selbst. Wenn die Bienen krank werden, können denen keine synthetischen Medikamente verabreicht werden, sondern nur natürliche Produkte. Alle Arten von Krankheiten, vor allem die Varroa (Bienenzecke), sind mit diesen nur schwer zu bekämpfen. Man muss genau wissen, was, wann und in welchen Mengen verabreicht werden kann. Die Insektensterblichkeit ist ziemlich hoch.
Gibt es in Małopolska Orte, an denen man nicht nur Honig kaufen, sondern auch die Geheimnisse der Imkerei erkunden und mehr über das faszinierende Leben der Bienen erfahren kann?
Natürlich gibt es mehrere solche Orte. Wenn wir das Interesse von Kindern an der Imkerei, der Herstellung und den Eigenschaften des Honigs wecken wollen, lohnt sich ein Besuch in Apilandia, dem interaktiven Imkereizentrum in Klecza Dolna. Hier wird Kindern, aber auch Erwachsenen, die Welt der Bienen auf moderne und attraktive Weise nähergebracht. Mithilfe von interaktiven Attraktionen, Workshops und durch die Besichtigung eines Lehrbienenstandes kann jeder herausfinden, wie Honig hergestellt wird. In Kamianna und Stróża können Sie Imkereimuseen besuchen. In Kraków wiederum befindet sich im Botanischen Garten der Jagiellonen-Universität die Imkerakademie, die gern und gut besuchte Kurse und Workshops organisiert.
Glauben Sie, dass Honig eine Chance hat, ein kulinarisches Highlight der Region zu werden? Hat er eine Chance, sich als kulinarisches Souvenir zu bewähren?
Typische Honige aus der Region werden sehr oft als Souvenirs oder Mitbringsel behandelt. Honig ist relativ einfach zu lagern und zu transportieren und muss nicht gekühlt werden. In ausgefallenen Gläsern ist er nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch für das Auge. Er ist ein perfektes, gesundes, köstliches Geschenk und gleichzeitig ein Andenken an die Reise.
Stimmt es, dass die Bienen ihren Urlaub in Kraków verbringen?
Ja, das stimmt. Jedes Jahr Anfang September findet auf dem Plac Wolnica „Krakowskie Miodobranie“ (das Krakauer Imkerfest) statt. Diese Veranstaltung wird seit fast 30 Jahren vom Verband der Krakauer Imker organisiert, einem Zusammenschluss von über 200 lokalen Imkern aus ganz Małopolska. Die Veranstaltung umfasst pädagogische Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, fördert proökologische Einstellung und Wissen über Bienen, Bienenprodukte, ihre Eigenschaften und die Möglichkeiten ihrer praktischen Nutzung. Ich möchte Sie bei dieser Gelegenheit vor allem zu der spektakulären Bienenparade und einem Wettbewerb um die beste Bienenverkleidung einladen.
Also wir sehen uns auf dem Krakauer Imkerfest!
Weitere interessante Informationen über Pasieka Morawskich, den Honig aus Małopolska und seine Eigenschaften finden Sie unter: https://miodymorawskich.pl/