Am Wasser

Blick auf einen See, blauen Himmel und Sonne.
Wenn die Sonne im Spätfrühling wieder stärker scheint, ist der erste Gedanke, der einem in den Sinn kommt, ans Wasser zu fahren. Und obwohl Małopolska weit weg vom Meer und der Seenplatten entfernt liegt und eher mit Bergwandern als mit Sonnenbaden in Verbindung gebracht wird, gibt es hier überraschend viele Badeorte und Möglichkeiten, Wassersport zu treiben. Das frische, kristallklare Wasser der Gebirgsflüsse bietet Abkühlung bei heißem Wetter und lockt Kanufahrer an, während künstliche Stauseen an den Flüssen Dunajec, Skawa und Ropa eine bemerkenswerte Option für die Segelfans bilden, zahlreiche ehemalige unter Wasser gesetzte Sand-, Kiesgruben und Steinbrüchen in und um Kraków sind ebenfalls beliebte Badeorte. Nicht jeder weiß, dass man aus dem Kajak aus die Stadt unter dem Wawel-Hügel ebenfalls besichtigen kann!

Die berühmteste Wasserattraktion von Małopolska ist zweifellos die Floßfahrt durch den Dunajec-Durchbruch in den Pieniny. Die prachtvolle, etwa 18 Kilometer lange Schlucht zwischen den steilen Kalksteingipfeln von Trzy Korony und Sokolica wird auf Flößen befahren, die aus miteinander verbundenen Booten aus massiven Fichtenstämmen bestehen und von Flößern gesteuert werden. Die Geschichte der Flößerfahrten auf dem Dunajec ist mehr als zweihundert Jahre alt, und ihre Popularisierung war eng mit der Entwicklung des Kurorts Szczawnica verbunden – der Endstation der Flößerfahrten. Heute gehören die Fahrten zu den Wahrzeichen der Region.

Dunajec ist der größte Gebirgsfluss Polens, der sich sowohl vom Floß als auch vom Kajak aus erkunden lässt. Trotz einiger Stromschnellen und kleiner Stufen ist der Fluss nicht schwierig, Kajakfahrten werden deshalb sowohl in der Schlucht selbst als auch in der Nähe von Krościenko nad Dunajcem organisiert. Der Kajaksport hat in Polen in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt, gute Bedingungen dafür bieten dabei auch andere Flüsse in Małopolska wie die Skawa oder der Poprad – ein Nebenfluss des Dunajec mit einem besonders reizvollen, gewundenen Flussbett in der Nähe von Muszyna. Es lohnt sich auch, diese Form der Besichtigung direkt in Kraków auszuprobieren, wo mehrere Verleihstellen an der Weichsel betrieben werden, u. a. an den Sportvereinen Klub Sportowy Nadwiślan und Kolejowy Klub Wodny. Besonders prachtvoll präsentiert sich aus der Kajak-Perspektive das Wawel-Schloss, gegenüber dem noch in den 1960er Jahren ein beliebter Stadtstrand lag, und ein Abschnitt der Weichsel zwischen dem Stadtteil Salwator und dem Kloster in Tyniec, welches man auch mit der Krakauer Wasserstraßenbahn erreichen kann. Auf der Höhe des Kamaldulenserklosters in Bielany befindet sich außerdem die Wildwasserkanustrecke Kolna.

Mężczyzna ubrany w niebieską kamizelkę z motywem regionalnym (kwiaty oraz cekiny), na głowie ma kapelusz czarny z muszelkami, w ręku trzyma kij którym odpycha tratwę która płynie po Dunajcu, w tle widok na szczyt Trzech Koron

In der Region Małopolska gibt es mehrere künstliche, dennoch wunderschön in die Gebirgslandschaft eingebettete Stausees und Staubecken, die überwiegend zum Hochwasserschutz und zur Stromerzeugung angelegt wurden. Der größte davon ist der Rożnowskie-See, am Fluss Dunajec unterhalb von Nowy Sącz gelegen. Dieser große Stausee ist bei Seglern sehr beliebt, an seinen Ufern gibt es zahlreiche öffentliche und bewachte Badestrände. Der größte Ferienort ist Gródek nad Dunajcem, der über einen öffentlichen Strand verfügt. Die mit Wald bewachsenen Ufer des Sees, wie die Halbinsel Patelnia oder die Insel Małpia Wyspa im zentralen Teil, sind Refugien der Wildvögel.

Am Oberlauf von Dunajec, schon auf dem Gebiet von Podhale, wurde in den 1990er Jahren der Czorsztyńskie-See angelegt, der sich einer großen Beliebtheit unter Seglern sowie Wind- und SUP-Surfern erfreut. Noch beliebter für das Wind- und Kitesurfen ist der kleine See Klimkówka in Beskid Niski, der malerisch zwischen den bewaldeten Gipfeln der Gorlice-Pieniny liegt. Der Stausee spielte den Fluss Dnjepr in der berühmten Verfilmung des Romans „Mit Feuer und Schwert“ von Jerzy Hoffman. Der jüngste See von Małopolska ist der Mucharskie-See, ein ca. 10 km² großer Stausee, der in den letzten Jahren durch die Fertigstellung eines Staudamms am Fluss Skawa in Świnna Poręba entstanden ist und sich schon bald zu einem weiteren wichtigen Wassersportzentrum entwickeln wird.

Der gesamte mittlere Teil der Region Małopolska ist mit künstlichen Seen übersät, die ursprünglich Sand- oder Kiesgruben waren. Nach der Einstellung des Bergbaus und der Abschaltung der Pumpen füllten sich die Gruben auf natürliche Weise mit Grundwasser und bildeten an vielen Stellen Seen mit besonders sauberem Wasser. Auf diese Weise entstanden die drei wichtigsten Badestellen in Kraków - Zalew „Na Piaskach“ in Kryspinów zusammen mit dem kleineren, dafür ruhiger gelegenen Zalew Budzyński, Zalew Bagry im Stadtteil Podgórze oder die Anlage in Przylasek Rusiecki, die besonders unter den Bewohnern von Nowa Huta beliebt ist. Alle drei Badeseen verfügen über bewachte Strände und eine Infrastruktur, die ständig ausgebaut wird. Man kann dort auch auf eigens dafür vorbereiteten Bahnen Wakeboarding oder Wasserski ausprobieren. Weitere ähnliche Orte in der Region sind der Badesee in Brzegi bei Wieliczka (Anlegestelle Brzegi) oder „Riwiera Radłowska” in Radłów bei Tarnów.

Wasserreservoir, Schwimmbad und Stadtstrand von oben gesehen

Eine weitere besonders malerische Form von künstlichen Seen sind geflutete Kalksteinbrüche. Die felsige Umgebung und das klare, blaue Wasser dieser Seen wecken nicht selten und völlig zu Recht Assoziationen mit der kroatischen Adria-Küste. Eine echte Perle ist dabei der Zakrzówek-Stausee mit einer maximalen Tiefe von 32 Metern, der besonders bei Tauchern beliebt ist und in der Stadtmitte von Kraków liegt. Derzeit wird das Gelände um den See in einen öffentlichen Park mit ausgewiesenen Badebereichen umgebaut. Auf diese Weise entstand auch der See Balaton in Trzebinia, wo eine öffentliche Badestelle betrieben wird.

Wie Sie sehen, gibt es in der Region Małopolska viele Möglichkeiten, sich am Wasser zu erholen. Es ist sehr wichtig, die eigenen Kräfte gut einzuschätzen und die sportlichen Herausforderungen an die eigenen Fähigkeiten anzupassen, sowohl beim Schwimmen, als auch bei körperlich anspruchsvolleren Aktivitäten, wie Wakeboarding oder Kitesurfen. Schließlich geht es darum, Spaß zu haben - und sich an einem heißen Sommertag zu erfrischen!

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