Neben den natürlichen und architektonischen Perlen birgt die Region Gorlice noch einen weiteren Schatz: das „schwarze Gold“, nämlich Erdöl. Im 19. Jahrhundert war die Waldlandschaft von Beskidy von Hunderten von Ölbohrtürmen durchzogen, und Gorlice wurde zur Wiege der Ölindustrie. Hier ließ sich Ignacy Łukasiewicz nieder, der weltberühmte Pionier der Erdölverarbeitung, Pharmazeut und Entdecker, Erfinder der weltweit ersten Petroleumlampe, die 1854 die Kreuzung der vielbefahrenen Handelsstraßen von Gorlice beleuchtete. An diesen historischen Tag erinnert die Kapelle des Schmerzhaften Jesus im Stadtteil Zawodzie, die sich genau dort befindet, wo dieses bahnbrechende Ereignis stattfand. Im Regionalmuseum PTTK in Gorlice kann man eine umfassende Ausstellung von Erinnerungsstücken an Ignacy Łukasiewicz sehen. Auf eine Reise durch die Geschichte der Erdölindustrie nimmt uns ein Besuch im Erdöl-Freilichtmuseum MAGDALENA mit, wo wir einen authentischen Bohrturm, rekonstruierte „Erdöl-Gruben“, Maschinen und Geräte zur Verarbeitung und Destillation, sowie zahlreiche Erinnerungsstücke an die Pioniere der Erdölförderung sehen können.
Die dynamische Entwicklung der Stadt wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Am 2. Mai 1915 begann die große Offensive der Mittelmächte gegen die russische Armee. Die Schlacht bei Gorlice galt als eine der größten an der Ostfront – hier fielen mehr als 20.000 Soldaten und über 80 % der Gebäude wurden durch den Artilleriebeschuss zerstört. Daran erinnern zahlreiche architektonisch interessante Kriegsfriedhöfe, darunter die Nekropole Nr. 91, wo mehr als 800 Soldaten der österreichisch-ungarischen, preußischen und russischen Truppen „auf ewiger Wache“ ruhen. Jedes Jahr am ersten Maiwochenende erinnert man in der Region Gorlice an diese denkwürdige Schlacht und zwar unter Beteiligung von historischen Gruppen, die einzelne Szenen des Kriegsgeschehens nachstellen. Im Regionalmuseum PTTK Gorlice können Sie eine umfassende Ausstellung von Erinnerungsstücken besichtigen, darunter Waffen und Uniformen, sowie ein interaktives Modell und ein Wachsfigurenkabinett.
Gorlice ist auch ein attraktiver Ausgangspunkt für Wanderungen durch die Bergkette Beskid Niski und zu historischen katholischen und orthodoxen Kirchen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Auf die Besucher warten hier Radwege, Skilifte und Langlaufloipen. Für Sportbegeisterte bietet die Region Gorlice Events, wie das Erdöl-Wochenende, den Silvesterlauf und das Bergrennen Magura Małastowska. Die Liebhaber elektronischer Musik werden vom internationalen Festival „AMBIENT“ angezogen, während Fans guter Bücher beim Zygmunt-Haupt-Festival auf ihre Kosten kommen. In den ersten Maitagen feiert die Stadt außerdem ihr Stadtfest, an dem die größten Stars der polnischen Musikszene auftreten.
Bei einem Aufenthalt in Gorlice lohnt es sich, die folgenden Attraktionen zu besuchen:
- Marktplatz von Gorlice: Gorlice kann auf einen Stadtgrundriss stolz sein, der aus der Zeit der Stadtgründung im 14. Jahrhundert erhalten geblieben ist. Der 90 m x 95 m große Marktplatz ist von alten historischen Bürgerhäusern umgeben. Der zentrale Platz der Stadt wird von dem prächtigen Rathaus beherrscht, in dem sich einst die Apotheke von Ignacy Łukasiewicz befand.
- Ignacy-Łukasiewicz-Sitzbank: Eine Sitzbank vor dem Rathaus, aufgestellt zu Ehren des Begründers der Erdölindustrie und Erfinders der Petroleumlampe, der zwischen 1853 und 1858 in Gorlice lebte und arbeitete. Im Gebäude des heutigen Rathauses betrieb er eine Apotheke. Ihm ist es zu verdanken, dass 1854 in Gorlice (also der Stadt des Lichts) die erste Petroleumlampe der Welt angezündet wurde.
- Basilika Minor in Gorlice: Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde in den Jahren 1885-1890 nach Entwürfen von Francisco Pavoni und Maksymilian Nitsch im Stil der Neorenaissance errichtet. Leider wurde sie während des Ersten Weltkriegs stark in Mitleidenschaft gezogen und in den Jahren 1920-31 nach den Kriegsschäden wieder aufgebaut.
- Das Herrenhaus der Karwacjan-Familie: Residenz der Stadtgründer, wegen seiner früheren Funktionen auch „Schatzkammer“ genannt. Der ebenerdige Teil des Gebäudes ist der Rest einer von Dersław II. Karwacjan im 15. Jahrhundert errichteten Wehrburg. Das Gebäude wurde im Ersten Weltkrieg fast vollständig zerstört und in den 1970er Jahren teilweise wiederaufgebaut. In den Jahren 1982-92 wurde es auf der Grundlage von Archivfotos restauriert. Heute der Sitz des Museums der Herrenhäuser von Krawacjan und Gładysz.
- Kapelle aus dem 17. Jh.: In der ul. Kręta befindet sich die älteste Kapelle in Gorlice aus dem 17. Jahrhundert, gestiftet 1664 von einem Bürger als Dank für die Rettung vor einem Brand während des Einmarsches der Truppen von Georg II. Rakoczi am 2. Mai 1657 zur Zeit der polnisch-schwedischen Kriege (s. g. Sintflut).
- Kriegsfriedhof Nr. 91: Unter den Nekropolen von Gorlice nimmt der Kriegsfriedhof Nr. 91 auf dem Hügel Góra Cmentarna einen besonderen Platz ein. Die meisten der hier ruhenden 913 Soldaten starben am 2. Mai 1915 während der sog. „Schlacht bei Gorlice“.
- Kapelle in der ul. Węgierska: Ein Ort, an dem 1854 die Ratsherren der Stadt die erste Petroleumlampe der Welt anzündeten, die von Ignacy Łukasiewicz entwickelt wurde. Zum Gedenken an dieses Ereignis steht heute an der historischen Stelle der Stadt eine Kapelle mit einer Nachbildung der Skulptur des Schmerzensmannes aus dem 16. Jahrhundert und der Werbeslogan von Gorlice „Die Stadt des Lichtes„ bezieht sich auf die Erdöltraditionen der Region Gorlice.
- Długosz-Palais: Einst im Besitz von Władysław Długosz, einem Pionier der Entwicklung der Ölindustrie. Das architektonisch reich verzierte Jugendstilgebäude steht an der Stelle zweier früherer Residenzen, die 1916 und 1923 infolge der Brände zerstört wurden. Es liegt an einem steilen Hang, der zum Fluss Sękówka hin abfällt und ist von einem malerischen Park mit Skulpturen des bekannten Lemberger Künstlers – Piotr Wojtowicz umgeben.
- Freilichtmuseum der Erdölindustrie „Magdalena“ wurde auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks „Magdalena“ in Gorlice an der ul. Lipowa errichtet. Im Freilichtmuseum befinden sich ein Schacht mit hölzernem Bohr- und Aussichtsturm, eine Schmiede, die für die Bohrarbeiten notwendig war, sowie Geräte, Maschinen und Werkzeuge für die Ölförderung.