Bleiben Sie sicher in der Tatra

Podhale und die Tatra
Am 22. August 2019 hat ein heftiges Gewitter Hunderte von Touristen auf den Wanderwegen in der Tatra böse überrascht. Durch Blitzeinschläge und Panik sind fünf Menschen gestorben und mehr als 150 verletzt worden. Durch vernünftiges Handeln und Kenntnis der Sicherheitsregeln kann man die Gefahren in Bezug auf Wetterumschlag in den Bergen wesentlich verringern. Der Tourismusverband von Małopolska hat zusammen mit dem freiwilligen Tatra-Rettungsdienst die Aktion #SicherZurückkehren gestartet.

 

Tatra erlebt seit Jahren einen echten Touristenansturm. Die Berge sorgen ununterbrochen für Begeisterung und sich den eigenen Ängsten zu stellen und am Charakter zu feilen sind sicherlich tolle Herausforderungen, doch nur ein vernünftiger Besucher kann die Vorzüge der Berge sicher genießen. Dabei sind einige grundlegende Regeln zu beachten, die wir unten näher erläutern.

 

Bleiben Sie vernünftig und planen Sie eine Strecke, die Ihrer Kondition entspricht

Giewont, Morskie Oko, Rysy - das sind absolut ikonische Wahrzeichen der Hohen Tatra und echte Magnete für die Besucher. Nicht jedem Besucher ist es aber bewusst, dass er in Bergen unterwegs ist, die oft schwierig und anspruchsvoll sind. Es häufen sich Fälle, in denen die Besucher über den Schwierigkeitsgrad, die Länge der Wege bergauf oder bergab unzureichend informiert sind. Als ein wichtiger Bestandteil jeder Bergtour gilt daher eine gute Planung der Route. Im Tatra-Nationalpark findet man ein Netz von Wanderwegen unterschiedlicher Länge, die durch verschiedene Landschaften mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden führen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich einen Tag vor der geplanten Wanderung mit einer Landkarte hinzusetzen und sich mit dem geplanten Ziel auseinanderzusetzen. Ein vernünftiger Bergwanderer wählt für den ersten Tag immer eine leichtere Route, die zum Aufwärmen und zur Prüfung der individuellen Kondition dient. Erst an den darauffolgenden Tagen sind größere Herausforderungen und anspruchsvollere Wanderwege an der Reihe. Bei der Planung Ihrer Wanderung sollen Sie Folgendes berücksichtigen:

  • die Länge der Strecke vom Ausgangsort zum Zielort und des Rückwegs
  • die Taglänge
  • die aktuelle Wettervorhersage
  • die individuelle körperliche Kondition.

Die Wettervorhersage spielt bei der Wahl der Wanderroute eine übergeordnete Rolle. Man muss vor allem richtig die eigenen Kräfte und eigene Leistungsfähigkeit einschätzen und die Länge der Route an die Taglänge anpassen. Im Hochsommer kann eine Wanderung ruhig bis zu 12 Stunden dauern, im Herbst werden die Tage wesentlich kürzer, was man unbedingt berücksichtigen soll.

 

Kein Schritt ohne eine Karte

Zu den festen Bestandteilen jeder Bergwanderung gehört eine Landkarte. Mithilfe der Karte kann die Route ausführlich eingeplant und die Dauer der einzelnen Abschnitte eingeschätzt werden. Darüber hinaus ist die Karte eine Informationsquelle über die Umgebung, mit Angaben, wie geografische Namen, Höhenlagen und manchmal sogar Naturbesonderheiten. Eine Karte muss einfach dabei sein, um sich die Orientierung in der Umgebung zu verschaffen, den Verlauf zu ändern und gegebenenfalls mögliche Varianten einzuschätzen. Bei einem unerwarteten Wetterumschlag, wenn man im Nebel weiter laufen muss, kann eine Landkarte schnell zu der wichtigsten Informationsquelle über die Richtung und den Streckenverlauf werden. Jeder erfahrene Wanderer weiß, dass die Bedingungen in den Bergen sehr schnell umschlagen können und die Wanderroute manchmal abgekürzt oder geändert werden muss. Vor der Wanderung rechnen Sie die Dauer der einzelnen Teilabschnitte, die auf der Karte angegeben sind, unbedingt zusammen und vergessen Sie diese nicht für den Rückweg zu berücksichtigen.

Eine alternative Lösung sind mobile Apps, wie u.a. jene vom Nationalpark, Rettungsdienst TOPR, z.B. die App „Twój Tatrzański PN“ oder „Ratunek“. Nach der Installation erlauben diese Apps, die Wanderwege zu verfolgen und zu erfassen, bieten alle notwendigen Informationen und Beschreibungen. Mithilfe der Geolokalisierung wird stets der aktuelle Standort angezeigt und der Verlauf überprüft; eine Karte der Tatra steht ebenfalls zum Download bereit. Die App schildert genau alle Sicherheitsregeln, die in den Bergen einzuhalten sind, sowie aktuelle Gefahrenwarnungen. Mit Hilfe der App „Ratunek“ kann man bei einem Unfall oder wenn man sich verlaufen hat, einfach und schnell Hilfe holen, auch ohne den genauen Standort zu kennen. Die Apps zur Prüfung der aktuellen Wetter- und Gewitterlage sind ein absolutes Minimum, das man vor einer Wanderung auf dem Smartphone installieren sollte. Vergessen Sie nicht Ihr Handy aufzuladen, bevor Sie sich auf den Weg machen.

 

Je höher, umso kühler: Kümmern Sie sich um eigenen Komfort und die richtige Kleidung

Es kommt sehr oft vor, dass die Bergwanderer nur die Wetterlage am Fuße der Berge berücksichtigen und sich komplett unvorbereitet auf den Weg machen. Es gilt die wichtigste Temperaturregel in den Bergen zu beachten: Pro 100 Meter Höhenunterschied sinkt die Temperatur um etwa 0,6°-1°C. Bei körperlicher Anstrengung kühlt sich der Körper während der Entspannungsphase viel schneller ab, so kann ein warmes Sweatshirt sehr nützlich sein. Selbst an heißen Tagen kann die Temperatur in den Bergen plötzlich schnell fallen (z.B. nach einem Gewitter), an wolkenlosen Tagen gehört ein starker Wind oft dazu, besonders in höheren Lagen. Eine Kapuzen- und eine Regenjacke, eine lange Hose und ein Sonnenhut gehören zur Pflichtausstattung der sommerlichen Bergkleidung, die jeder Wanderer dabei haben sollte.

Die Grundlage für eine gelungene Bergwanderung ist natürlich das optimal angepasste und solide Schuhwerk. Gute Wanderschuhe sollen vor allem bequem und stabil sein und einen guten Halt auf dem Fels bieten. Ohne richtige Schuhe wird selbst die schönste Wanderung schnell zum Albtraum.

Neben passendem Schuhwerk und warmer Kleidung denken Sie auch an die zusätzliche Ausrüstung. Bei längeren Routen lohnt es sich auf jeden Fall, eine Stirnlampe mitzunehmen. sollte sich also die Strecke verlängern, lohnt es sich, diese im Rucksack zu haben, um auch bei Dämmerung sicher zurückzukehren. Die Trekkingstöcke sind sehr hilfreich beim anstrengenden Aufstieg, helfen dabei, den optimalen Rhythmus zu finden und entlasten die Knie beim Abstieg. Bei Wanderungen in höheren Berglagen, die auch Klettabschnitte umfassen, lohnt es sich einen Schutzhelm mitzunehmen.

Die Liste der unverzichtbaren Ausstattung kann ziemlich lang sein, doch dank der heutigen Technologien sind Kleidung und Ausrüstung wirklich leicht, es lohnt sich also, ein wenig zu investieren, um später die Wanderung und den Komfort sicher zu genießen.

 

Seien Sie vorausschauend und nehmen Sie genügend Proviant mit

Auf den Wanderwegen in der Tatra, die leichter zugänglich sind, kann man immer häufiger typischen Touris ohne jegliche Ausrüstung begegnen. Eine Wanderung mit Wasserflasche in der Hand liegt heutzutage richtig im Trend, insbesondere bei Wanderer, die den Gipfel von Kasprowy Wierch mit der Seilbahn erreichen und zu Fuß nach Kuźnice bergab zurückkehren wollen. Zum Glück gibt es auch Berghütten, in denen man Wasser oder Tee kaufen kann, doch sie liegen nicht immer auf dem Weg.

Neben der wärmeren Kleidung soll man vor der Wanderung auch an Proviant denken. Bei körperlicher Anstrengung ist der Hunger nicht das Wichtigste und meldet sich erst nach einer gewissen Zeit, die ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist aber unerlässlich. Wenn man eine Tageswanderung plant, muss man unbedingt genügend Flüssigkeit mitnehmen, vorzugsweise Wasser oder isotonische Getränke, die für die gesamte geplante Strecke ausreichen. Eine Thermoskanne mit warmem Tee wirkt manchmal wahre Wunder, denn die Wetterlage in hohen Bergen, also auch in der Tatra, sehr unerwartet umschlagen kann. Bei einem Anstieg lohnt sich eine Portion neue Energie, die man mit einem Stück Schokolade oder Energieriegel zuführen kann, auch Bananen und Nüsse sind gut geeignet.

Trinken Sie bei kritischen Momenten nicht alles auf einmal beim Anstieg aus, vergessen Sie nicht, dass vor Ihnen auch noch der Rückweg liegt.

Wenn die Route Ihrer geplanten Wanderung an einer Berghütte vorbeiführt, machen Sie einen kurzen Halt, essen Sie eine heiße Suppe oder ein kleines Mittagessen. Der Hunger wird bei Wanderungen groß und jede Mahlzeit kommt einem exquisiten Schmaus gleich.

 

Wettervorhersagen prüfen und den Himmel beobachten

Schönes Wetter gehört zu den wichtigsten Faktoren einer gelungenen Wanderung, das Wetter in den Bergen kann aber launisch sein, besonders in der Saison sommerlicher Gewitter. Bevor Sie Ihre Wanderpläne schmieden, schauen Sie sich die Wettervorhersage genau an. Bei Gewittergefahr sollen Sie Ihre Wanderung besser überdenken, die Route anpassen oder eine kürzere Variante wählen, machen Sie sich gleich frühmorgens auf den Weg. Denken Sie daran: Bei einem Gewitter in Bergen sind Sie nirgendwo wirklich sicher (außer in einer Berghütte).

In der Hohen Tatra gelten ihre eigenen Gesetze, deshalb sind die Wettervorhersagen nicht immer ganz zuverlässig, es lohnt sich also, die Lage laufend im Auge zu behalten. Wenn Sie bei der Wanderung mitbekommen, dass ein Gewitter aufzieht, ändern Sie Ihre Pläne und ziehen sich in geschützte Bereiche zurück, vor allem wenn Sie sich schon auf einem Grat befinden. Achten Sie nicht auf die anderen Touristen, die trotz des aufziehenden Gewitters ihre Wanderung bergauf fortsetzen. Wenn Sie jedoch durch ein Gewitter überrascht werden, sollten Sie so schnell wie möglich absteigen, vor allem sofort die offenen Flächen verlassen, von den Felsen fern bleiben und keine Klettketten anfassen. Bei Gewitter meiden Sie offene Flächen und verstecken Sie sich nicht direkt unter Bäumen. Am besten gehen Sie in die Hocke an einem geschützten Platz, der aber nicht der höchste Punkt in der Umgebung ist (und nicht unter Felsen liegen darf) und warten Sie das Gewitter ab, isolieren Sie sich von dem Boden und meiden Sie größere Menschenansammlungen. Gewitter und Stürme in den Bergen können mitunter sehr heftig verlaufen und sind sehr gefährlich, besonders auf einem felsigen Gelände. Erinnern wir uns zur Warnung an eines der tragischsten Unwetter in der Tatra, das sich im August 2019 am Berg Giewont ereignet hat. Fünf Menschen sind damals zu Tode gekommen und 150 verletzt. Alle, die eine Wanderung in der Tatra planen, sollen unbedingt daran denken, das Handy oder Smartphone aufzuladen und die Rufnummer des TOPR-Rettungsdiensts zu speichern: 601 100 300. Denken Sie allerdings daran, den Rettungsdienst nur bei wirklich schwierigen Notfällen zu kontaktieren.

 

Neue Apps für Bergsteiger, Skitourengeher und Höhlenforscher

Der Tatra-Nationalpark hat im Herbst 2021 zwei mobile Anwendungen gestartet, die parallel zu den bisher bekannten Websites wspinanie.tpn.pl und jaskinie.tpn.pl laufen werden. Die Apps richten sich an Oberflächenbergsteiger, Extremskifahrer und Höhlenbergsteiger. Die Anwendung TPN Wspinanie wurde für die Registrierung von Kletterausgängen für Oberflächenbergsteiger und Pisten für Extremskifahrer eingeführt, und die Anwendung TPN Jaskinie für Höhlenbergsteiger.  Die Apps sind sowohl für Android- als auch für iOS-Mobiltelefone verfügbar. Sie können über die Google Play Store-Anwendung (Android) bzw. die App Store-Plattform (iOS) heruntergeladen werden.

 

Wichtig

In den Bergen, insbesondere in hohen Bergen, lassen Sie sich immer durch den gesunden Menschenverstand und Vorsicht leiten. Manchmal ist die Abkehr von der Wanderroute die wichtigste und die schwierigste Entscheidung, aber der Zweck ist, sicher und glücklich zurückzukehren. Vergessen Sie nicht, die Tatra kann warten. Jede Erfahrung, die Sie unterwegs machen, macht uns zu reiferen Bergwanderern.

 

TOPR: 601 100 300

Bevor Sie sich auf den Weg in die Hohe Tatra machen:

  •  Laden Sie unbedingt Ihr Smartphone oder Handy vollständig auf,
  •  speichern Sie unbedingt die TOPR-Nummer: 601 100 300.

Beachten! Den Rettungsdienst von TOPR NUR in wirklich schwierigen Notlagen anrufen.

 

 

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