Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, ist im Christentum der älteste und größte Feiertag, der zum Gedenken an die Auferstehung von Jesus Christus gefeiert wird. Gegenwärtig ist der Feiertag mit vielen Sitten, Traditionen und Bräuchen verbunden, die ihre Wurzeln nicht nur im Christentum, sondern auch im heidnischen Glauben haben. Der Frühlingstermin, auf den Ostern immer fällt (immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühjahrsmond), ist mit Bräuchen, die das Ende des Winters und den Anfang des Frühlings markieren sollen, fest verbunden.
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Palmsonntag fällt auf die Woche vor Ostern, als der festliche Einzug Jesu Christi in Jerusalem gefeiert wird. An diesem Tag begeben sich die Gläubigen mit Palmen und Weidenkätzchen in die Kirchen. Sie sind nicht nur ein Andenken an die Geschichten, die im Evangelium beschreiben werden, sondern auch ein Ausdruck des alten Volksglaubens an die Wiederbelebung der Natur zum Winterende und zum Frühlingsanfang. Darum wird der Palmsonntag auch Aprilsonntag oder Weidensonntag genannt. An diesem Tag ziehen am Morgen die sog. Pucheroki, Jungen mit rußbeschmutzten Gesichtern, die außerdem mit nach außen gewendeten Pelzjacken, mit buntem Seidenpapier geschmückten, kegelförmigen Mützen bekleidet sind, durch die Krakauer Dörfer, u.a. durch Zielonka, Bibice und Tomaszowice umher. Sie singen und sprechen Glückwünsche aus. Zum Dank erhalten sie Süßigkeiten und andere Viktualien. Der Brauch stammt aus der alten Tradition der Krakauer Studenten, die auf diese Art durch bürgerliche Häuser zogen. |
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Karwoche nach Palmsonntag ist die Zeit des großen Wartens auf Ostern. Jeder Tag dieser Zeit hat eine tiefreligiöse Symbolik, darum begeben sich während dieser Woche viele Gläubigen zu Gottesdiensten in die Kirchen. Sehr festlich wird die Karwoche im Heiliges-Grab-Sanktuarium in Miechów begangen. Am Palmsonntag wird die Prozession mit Jesu auf dem Esel organisiert, am Blauen Dienstag führt der Kreuzweg durch die Kreuzgänge des Klosters des Ordens der Ritter vom Heiligen Grab. |
Passionsspiel in Kalwaria Zebrzydowska versammelt viele Pilger und zahlreiche Touristengruppen. Die Spiele beginnen bereits am Palmsonntag mit dem feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem. Am Karmittwochabend wird u.a. das Betreten des Tempels durch die Pilger, der Verrat von Judas und die Sanhedrin-Sitzung vorgeführt. Am Kardonnerstag findet das Waschen der Apostelfüße statt und danach die Prozession in den Garten am Ölberg, Festnahme von Christi durch die Wache und Flucht der Aposteln in den Palast von Kaiphas, wo die Szene der Verleugnung durch Simon Petrus stattfindet. Der weitere Teil der Vorführung fällt auf den Karfreitag, das Spiel endet mit der Verurteilung von Jesus, wonach der traditionelle Kreuzweg beginnt. Im kleineren Maßstab wird das Passionsspiel auch im Bernhardiner-Kloster in Alwernia abgespielt. |
Ostereier werden traditionell vor Ostern angefertigt. Die Eischallen werden gefärbt und mit verschiedenen Motiven geschmückt. Für Freiwillige werden sogar Workshops angeboten, wo sie die traditionellen Methoden der Eierdekoration kennenlernen, so z.B. in Stryszawa (www.stryszawa.pl) |
Karsamstag, letzter Tag der Fastenzeit vor Ostersonntag, Zeit der fröhlichen Erwartung, schließlich der Tag, an dem die Lebensmittel gesegnet werden. In der ganzen Region begeben sich die Gläubigen in die Kirchen mit geschmückten Körbchen, dem sog. „Święconka”. Vor allem gehören Eier hinein, als Symbol des neuen Lebens, und ein Lamm aus Teig und Zucker, das Jesus Christus symbolisiert. In die Körbchen legt man auch verschiedene Wurstwaren, etwas Salz und eine Brotscheibe. |
Ostersonntag beginnt mit dem feierlichen Frühstück. Serviert werden alle Lebensmittel aus dem Körbchen. Verzehren der gesegneten Speisen drückt das ewige Leben, das den Gläubigen der auferstandene Jesus schenkt, aus. Während des Mittagessens kann man solche Speisen, wie saure Mehlsuppe mit Rahm oder Meerrettichsuppe genießen. Auf den Tischen in Małopolska findet man auch sehr oft Rote-Bete-Suppen mit Sahne mit Weißwurst, vorbereitet auf Basis von Räucherspeckbrühe. |
Ostermontag, auch als Śmigus-Dyngus-Tag bekannt, stellt den zweiten Feiertag des Hauptfestes. An diesem Tag werden nach einem traditionellen Osterbrauch Mädchen mit Wasser bespritzt. Dieser Brauch rührt aus den heidnischen Sitten, die mit dem symbolischen Reinigungsritual vom Schmutz und Krankheiten verbunden waren. Eine andere Tradition ist Siuda Baba, bei der ein als Frau verkleideter Mann, mit einem Kartoffel-Rosenkranz in der Hand und mit rußbeschmutztem Gesicht in der Umgebung von Wieliczka am Ostermontag sein Unwesen treibt. Er läuft hin und her in Begleitung von einem rußbeschmutzten Zigeuner mit Peitsche. Diese Tradition stammt aus der Sage von der heidnischen Göttin Leda aus Lednica Górna bei Wieliczka. Dort brannte ein heiliges Feuer, das eine Priesterin durch das ganze Jahr hindurch hütete. Danach suchte die rußbeschmutzte Frau in den umgebenen Häusern eine Jungfrau, die sie vertreten sollte. Heute sucht Siuda Baba nach Mädchen, die sich jedoch mit Geld oder einem Kuss freikaufen können und somit sich auch mit Ruß vollschmieren. |