Die Allgemeine Knabenschule (Szkoła Powszechna Męska), an die der hier gezeigte Schülerausweis aus den 1930er Jahren erinnert, die Vorgängerin der heutigen Grundschule, befand sich im Gebäude des Magistrats von Wadowitz (Wadowice) am Marktplatz, neben der Pfarrkirche. Die Lernbedingungen waren aufgrund der großen Schülerzahl und der geringen Anzahl von Räumen recht schwierig. 1926 hatte die Schule 321 Schüler und nur neun Lehrer, zusätzlich je einen Lehrer für die katholische und die jüdische Religion. In den 1920er Jahren galt die Schulpflicht für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr. Karol Wojtyła wurde im Mai 1926 sechs Jahre alt und kam im Herbst desselben Jahres in die Schule. Der Unterricht begann jedoch nicht am ersten, sondern erst am fünfzehnten September, da die Schüler wegen der damals unter den Kindern grassierenden Scharlach-Epidemie längere Sommerferien hatten.

Zu sehen sind eine Schaufel mit Holzgriff und Metalllöffel mit eingeprägter Inschrift: „Budowa kopca Józefa Piłsudskiego Kraków Sowiniec 1935” (Bau des Józef-Piłsudski-Hügels Krakau Sowiniec 1935). Sie erinnert an die Errichtung des Piłsudski-Hügels, des jüngsten und größten der vier Krakauer Hügel, im Juli 1937. An der Aktion der Aufschüttung des Hügels auf dem Gipfel des Hügels Sowiniec im Wolski-Wald waren verschiedene Organisationen beteiligt, darunter die Schützenvereinigung und der Verband der polnischen Legionäre sowie Schüler der Gymnasien. Auch Jugendliche des Gymnasiums in Wadowitz nahmen an der Veranstaltung teil, worauf die Gedenkschaufel hinweist. Der Kult um Józef Piłsudski wurde an der Schule sorgfältig gepflegt, feierlich begangen wurde dabei sein Namenstag, verschiedene Gedenkfeiern und Treffen wurden organisiert, Gottesdienste abgehalten und Legionslieder gesungen. Im Jahr 1934 wurde zu Ehren des Marschalls eine von den Schülern finanzierte Gedenktafel im Korridor des Gebäudes enthüllt.