Künstler und andere Kulturschaffende kamen hierher, um sich gegenseitig zu inspirieren. Stanisław Witkiewicz schuf hier den sogenannten Zakopane-Stil, eine Kombination aus traditioneller Holzarchitektur und Jugendstil. Die Stadt am Fuße der wildromantischen Tatra war die Quintessenz der Kunst und Poesie der Kunstepoche des sogenannten Jungen Polen. Jan Kasprowicz, Kazimierz Przerwa-Tetmajer und der vielseitig begabte Stanisław Ignacy Witkiewicz, genannt Witkacy, arbeiteten dort. Wir laden euch in die Täler der Tatra, auf die Almen und Blumenwiesen ein. Ihr durchwandert Flusstäler, Wälder voller Buchen, Tannen, Fichten und Bergahornen. Ihr werdet den Wind spüren und hören, der zwischen den Felsen und Klippen weht und Geschichten über Räuber und Träumer erzählt. Ihr kostet Schafskäse direkt vom Hirten und erfahrt, wie einst das Leben in den wilden Karpaten aussah. Wir laden ein zu einem poetischen Mikro-Ausflug mit Familie und Freunden im Geiste des Öko- und Ethnotourismus.
EMPFOHLENE TOUREN:
1. Auf der Spur der einstigen Gletscher
Palenica Białczańska – Tal Dolina Białki – Tal Dolina Roztoki – Wasserfall Wielka Siklawa – Schutzhütte im Tal Dolina Pięciu Stawów – Bergsee Morskie Oko – Palenica Białczańska
Die Wanderung beginnt am Parkplatz an der ehemaligen Alm Palenica Białczańska. Hierhin kommt ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Zakopane und in der Sommersaison auch aus anderen Orten. Wenn ihr mit dem Auto anreist, solltet ihr den Parkplatz 1 bis 2 Tage im Voraus über www.tpn.pl buchen.
Der erste Teil der Wanderung führt durch den unteren Teil des Tals Dolina Białki (Białka-Tal), dem mit einer Fläche von mehr als 60 km² größten Tal der Tatra. Hier befand sich im Pleistozän der größte Tatra-Gletscher. Heute machen wir uns auf die Suche nach seinen Spuren. Nach 600 m überqueren wir die Brücke über den Bach Waksmundzki Potok, der gleich unterhalb in die Białka mündet. Auf diesem Abschnitt bildet der Fluss die Grenze zwischen Polen und der Slowakei, den Landschaften Podhale und Spisz (Zips) und den beiden Tatra-Nationalparks – dem polnischen und dem slowakischen. Der Fluss verdankt seinen Namen den weißen Kieseln und Felsblöcken, die sein Bett füllen. Im weiteren Verlauf öffnet sich der Blick auf den oberen, schon auf slowakischem Gebiet liegenden Teil des Białka-Tals (Bielovodská dolina) mit seinem charakteristischen U-förmigen Querschnitt, den der einstige Gletscher geschaffen hat. Über dem Tal erhebt sich die mächtige Silhouette des Gerlach (Gerlsdorfer Spitze) – des höchsten Gipfels der Tatra (2655 m ü. NN).
2,8 km – Von der Brücke aus können wir die Wasserfälle Wodogrzmoty Mickiewicza bewundern, die sich an der Stelle befinden, wo das Hängetal Dolina Roztoki in das Białka-Tal mündet. Das Haupttal ist tiefer eingeschnitten, da es durch einen größeren – und damit schwereren – Gletscher geformt wurde. Wir verlassen die Asphaltstraße, biegen rechts ab und folgen dem grünen Weg entlang der Talsohle des Roztoka-Tals. Es ist auf beiden Seiten von felsigen, mit Steilwäldern bedeckten Abhängen umgeben. In den Karen verläuft die Waldgrenze aufgrund der winterlichen Lawinenabgänge niedriger.
7,4 km – Wir kommen am Wasserfall Wielka Siklawa vorbei, dem größten im Tatra-Gebirge. Er stürzt von der Schwelle des Hochtals Dolina Pięciu Stawów (Tal der fünf Seen) hinabstürzt. Seine Höhe beträgt über 70 m. Oberhalb von ihm wandern wir über Gletscherschrammen die durch die Detorsion des vom Gletscher transportierten Gesteins entstanden sind. Bald erreichen wir die Stelle, an der der Roztoka-Bach aus dem Wielki Staw (Großer See) austritt. Dieser ist der tiefste See der Tatra (79 m) und zugleich einer der größten (34 km2). Die Vertiefung wurde von den hier aufeinandertreffenden Gletschern ausgeformt. Rechterhand erhebt sich das Massiv des Kozi Wierch. Wir biegen links ab und folgen den blauen Schildern zur Schutzhütte. Auf dem Weg dorthin kommen wir an zwei weiteren Seen vorbei: dem Kleinen See (Maly Staw) und dem Vorderen See (Przedni Staw).
8,2 km – Die Schutzhütte im Tal der fünf Seen liegt auf einer Höhe von 1671 Metern ü. NN. und ist die höchstgelegene Berghütte in Polen. Die erste Hütte wurde hier 1876 erbaut. Das heutige Gebäude wurde 1953 eröffnet. Von hier aus gelangen wir auf den Bergrücken, der von dem Gipfel des Opalony Wierch abfällt. Hier erreichen wir den höchsten Punkt unserer Route und steigen in das kleine Tal des Baches Świstówka Roztocka ab, das über dem Roztoka-Tal liegt. Weiter gelangen wir zwischen Latschenkiefern zu einem flachen Gelände, genannt Wolarnia, mit einem schönen Blick auf das Tal Dolina Rybiego Potoku (Fischwassertal), über dem sich die Gipfelreihen der Żabie Szczyty (Froschspitzen) und Mięguszowieckie Szczyty (Mengsdorfer Spitzen) erheben, und zwischen ihnen der Rysy (Meeraugspitze), der höchste Gipfel Polens (2499 m). Wir steigen zum Talboden hinunter und durchqueren dabei Kare, aus denen im Winter Schneelawinen herabstürzen. In der oberen Waldzone gibt es Relikte von Zirbelkiefernwäldern. Wir erreichen die Asphaltstraße, wo der blau markierte Weg endet.
12.3 – Der See Morskie Oko (Meerauge) liegt auf einer Höhe von 1395 m. Er ist der größte See im Tatra-Gebirge und dessen wohl beliebtestes Touristenziel. Wie der Große See im Tal der fünf Seen entstand er durch das Zusammenfließen mehrerer Gletscher. Die Landschaft des Bergkessels um den von bis zu 500 m hohen Felswänden umgebenen See zieht in der Hochsaison täglich bis zu zehntausend Menschen an. Er ist der einzige natürlich See in der polnischen Tatra, in dem Fische einen natürlichen Lebensraum haben, weshalb er früher auch als Rybi Staw („Fischsee“) bezeichnet wurde. Einer Legende, die besagt, dass er eine unterirdische Verbindung zum Meer besitzt, verdankt er seinen heutigen Namen. Die 1908 eröffnete Schutzhütte am Morskie Oko ist die älteste auf der polnischen Seite des Tatragebirges.
Über die Asphaltstraße kehren wir zurück nach Palenica Białczańska. Teilweise nimmt der Weg eine Abkürzung zwischen den Serpentinen der Straße. Hier sind große Felsbrocken zu sehen, die der Gletscher hinterlassen hat.
2. Durch das Vorgebirge
Bildungszentrum des Tatra-Nationalparks – Sprungschanze Wielka Krokiew – Naturlehrpfad „Stanisław Sokołowski“ – Wanderweg „Ścieżka nad Reglami“ – Alm Polana Kalatówki – Kuźnice
Unsere Wanderung beginnen wir am Naturkundezentrum des Tatra-Nationalparks in Zakopane (ul. Chałubińskiego 42), wo wir die moderne multimediale Ausstellung besuchen können – eine gute Vorbereitung auf unsere Tour. Die Besichtigung ist kostenlos, aber es lohnt sich, vorher auf der Website www.tpn.pl einen Platz zu reservieren.
Über die Bronisława-Czecha-Straße erreichen wir die Skisprungschanze Wielką Krokiew, bei der wir auf den populären Spazierweg „Droga pod Reglami“ (schwarz markiert) treffen, der die Talausgänge der Westtatra verbindet. Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts diente er zum Transport von Eisenerz aus den Bergwerken im Kościeliska-Tal zu dem Hüttenwerk in Kuźnice. Wir befinden uns hier an der geologischen Grenze des Tatra-Gebirges. Rechterhand haben wir einen Ausblick auf den Talkessel von Zakopane und den Gubałówka-Kamm.
1,7 km – Ausgang des Tals Dolina Białego (Biały-Tal). Am Eingang zum Tatra-Nationalpark biegen wir links auf den gelben Weg ab. Hier beginnt der Lehrpfad „Stanisław Sokołowski“. Wir wandern am Grund des Tal, das hier eine schmale Schlucht bildet. Im Bachbett befindet sich eine Reihe von Stufen mit Kaskaden, die Gumpen bilden, die sich durch das aufgewirbelte Wasser allmählich vertiefen. Die Hänge aus Kalkstein und Dolomit sind ein Habitat für Felsvegetation. Oben kommen wir an der Öffnung eines Stollens aus den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts vorbei – ein Relikt der Suche nach Uranerz in der Tatra. Weiter oben können wir den schön erhaltenen Karpatenbuchenwald bewundern, der früher die umfangreichste Waldgesellschaft der unteren subalpinen Hanglagen darstellte. Der Wald besteht aus Buchen, Tannen, Fichten und Bergahornen. Im Frühjahr blühen Geophyten im Unterholz (Buschwindröschen, Anemonen, Primeln), während im Sommer verschiedene Orchideenarten zu bewundern sind.
4,3 km – Wir erreichen den schwarz markierten Weg „Ścieżka Nad Reglami“ und biegen nach links. Wir wandern durch einen Teil eines Fichtenwaldes, in dem gerade ein Generationswechsel stattfindet – der alte Wald wurde vor ein paar Jahren vom Borkenkäfer befallen und jetzt wächst eine neue Generation von Bäumen heran. Im weiteren Verlauf quert der Weg steile Rinnen über mehrere Holzbrücken. Hier verläuft die Waldgrenze niedriger, verursacht durch das Relief des Geländes und Lawinenabgänge im Winter. Die Felsen sind mit Latschen und Kiefern bewachsen. Über den Pass Przełęcz Białego gelangen wir in das Tal Dolina Bystrej (Bystra-Tal).
7,1 km – Wir erreichen die Alm Polana Kalatówki mit Blick auf den Kasprowy Wierch. Im Sommer weiden hier Schafe und Kühe, wodurch wir im Frühjahr einen Teppich aus Millionen Krokussen bewundern können. Von hier aus steigen wir ab nach Kuźnice. Am Weg kommen wir am Kloster der Albertinerinnen vorbei, wo wir die historische Kapelle und die Einsiedelei des heiligen Bruders Albert besichtigen können. 1997 stattete der heilige Johannes Paul II. diesem Ort einen Besuch ab.
8,7 km – Neben der Talstation der Kabinenseilbahn auf den Kasprowy Wierch gelangen wir nach Kuźnice. Hier können wir unseren Ausflug beenden und mit dem Linienbus in Richtung Stadtzentrum von Zakopane fahren oder zu Fuß über die al. Przewodników Tatrzańskich zum Ausgangpunkt zurückkehren.
In Zakopane lohnt sich ein Spaziergang auf der Suche nach den Spuren der Architektur im Zakopane-Stil, der von Stanisław Witkiewicz, einem herausragenden Maler, Architekten und Schriftsteller (Vater des berühmten Künstlers Stanislaw Ignacy Witkiewicz, genannt Witkacy), entworfen wurde. Die meisten Beispiele für diese Architektur sind in der Kościeliska Straße erhalten geblieben. Hier, in der Villa Koliba mit der Hausnummer 18, wurde das Museum des Zakopane-Stils (Muzeum Stylu Zakopiańskiego) eingerichtet.
3. Das Kościeliska-Tal – ober- und unterirdisch
Talausgang des Kościeliska-Tals (Kościelisko-Kiry) – Alm Wyżnia Kira Miętusia – Alm Polana Stare Kościeliska – Felsentor Pośrednia Brama Kościeliska – Felsentor Brama Krakowska – Kiry
Die Tour beginnt am Ausgang des Kościelisko-Tals (Kościelisko-Kiry) auf dem grün markierten Weg. Nicht weit hinter dem Eingang zum Nationalpark befindet sich das Felsentor Brama Kantaka, das erste von drei solchen Toren im Tal. Es besteht aus Krinoidkalk, in den der Bach Kościeliski Potok nur eine schmale Kerbe gegraben hat. Links ist der Eingang zu einem Forschungsstollen aus der Nachkriegszeit zu sehen, als hier der Bau einer Staumauer geplant war.
0,5 km – Hinter dem Kantaka-Tor befindet sich die Alm Wyżnia Kira Miętusia, auf der eine Sennhütte steht. Sie ist eine von vier Almen, die in diesem Tal von Schafen und Kühen beweidet werden. An den Hängen des Koscielski Kopek auf der rechten Talseite befindet sich ein Windbruch vom Dezember 2013, als ein Orkan den künstlich angelegten Fichtenbestand fast vollständig zerstört. Im Rahmen der Umgestaltung des Waldes wurde hier eine neue Generation gepflanzt – diesmal in Übereinstimmung mit dem Habitat, also als Mischwald mit Buchen, Tannen, Fichten, Bergahornen. Hinter der Brücke liegt die Alm Cudakowa Polana mit einer Gruppe alter Bergahorne. Ihre Rinde ist von einer reichen Flechtenflora bedeckt, darunter auch Bartflechten, ein Hinweis auf eine sehr hohe Luftqualität.
1,8 km – Die Alm Stare Kościeliska mit den Überresten der Eisenerzgewinnung- und Verhüttung, die hier im 19. Jahrhundert betrieben wurde. Erhalten sind die Kapelle der Bergleute und Teile des Fundaments eines alten Hüttenofens. Auf der Lichtung wachsen eine alte Linde und eine Gruppe von Ahornen mit interessantem „rachitischem“ Wuchs. Am Ende der Lichtung kann man über eine Brücke gehen und einen Blick auf die Quelle Lodowe Źródło („Eisquelle“) werfen – eine der ergiebigsten Karstquellen in der Tatra. Sie entwässert einen großen Teil des Massivs der Czerwone Wierchy („Rote Berge“), darunter die größte Höhle der Tatra - die Jaskinia Wielka Śnieżna („Große Schneehöhle“). Das Wasser hat eine konstante Temperatur von 4-4,5 Grad Celsius. Daneben verläuft der Weg zur Jaskinia Mroźna („Frostige Höhle“), die wegen einer Renovierung des Weges geschlossen ist (geplante Fertigstellung: Frühjahr 2023).
2,5 km – Wir passieren ein weiteres Felsentor namens Pośrednia Brama Kościeliska („Mittleres Kościeliska-Tor“). Die abschüssigen Hänge sind mit Steilwäldern bewachsen und auf den Felsen kommt eine typische Felsvegetation vor, unter anderem das Edelweiß. Häufig ist hier ein für den Lebensraum der Gebirgsbäche typischer Vogel zu beobachten: die Wasseramsel. Das Tal wird wieder breiter; hier liegt die Alm Polana Pisana. Das Ökosystem der Wiese wird durch regelmäßige Mahd aufrechterhalten, weshalb hier im Sommer viele interessante Pflanzenarten gedeihen. Ausblicke auf Kominiarski Wierch und mehrere Felsformationen.
2,5 km – Wir passieren ein weiteres Felsentor namens Pośrednia Brama Kościeliska („Mittleres Kościeliska-Tor“). Die Steilhänge sind mit Seitwäldern bewachsen und auf den Felsen kommt eine typische Felsvegetation vor, unter anderem das die Felsen beherbergen eine felsige Vegetation, darunter das Edelweiß. Häufig ist hier ein für den Lebensraum der Gebirgsbäche typischer Vogel zu beobachten: die Wasseramsel. Das Tal wird wieder breiter; hier liegt die Alm Polana Pisana. Das Ökosystem des Wiesenbiotops wird durch regelmäßige Mahd aufrechterhalten, weshalb hier im Sommer viele interessante Pflanzenarten gedeihen. Ausblicke auf Kominiarski Wierch und mehrere Felsformationen.
4 km – Wir biegen links auf den gelben Weg ab und betreten das schmale Karsttal Wąwoz Kraków („Krakauer Schlucht“), das vom Wasser der schmelzenden Gletscher in den höher gelegenen Kesseln geformt wurde. In der kühlen und feuchten Schlucht ist die Vegetationszeit verspätet. Hier kommen zahlreiche Farne, Moose und Leberblümchen vor. An einer Metallleiter aus können wir umkehren und zurück zum Boden der Schlucht absteigen oder die Felsen hochklettern, durch die Höhle Smocza Jama („Drachenhöhle“) gehen und zur Pisana-Alm absteigen (von der Leiter aus nur in eine Richtung begehbar, Versicherung mit Stahlkabeln, Stirn- oder Taschenlampe erforderlich). Wir kehren zum Hauptweg zurück und gehen durch das dritte Tor, das Brama Krakowska („Krakauer Tor“) heißt. Auf der linken Seite steht das Felsmassiv Skała Pisana mit dem Eingang zur Höhle Jaskinia Wodna pod Pisaną („Wasserhöhle unter dem Pisana-Felsen“), durch die das Wasser des Kościeliska-Bachs fließt.
5,6 km – Nach dem Tor biegen wir rechts ab und folgen den schwarzen und roten Schildern, um zum Fuß des Felsens Raptawicka Turnia aufzusteigen. Schwarze Markierungen führen zum Eingang der Raptawicka-Höhle (Ketten, Leiter). Sie besteht aus einer großen Halle, von der mehrere blinde Korridore abzweigen. Nachdem wir die Höhle verlassen haben, steigen wir auf dem schwarzen Weg ab und biegen auf den roten Weg ein. Wir passieren die Öffnung der Obłazkowa-Höhle und betreten die Höhle Jaskinia Mylna (ab hier nur in eine Richtung begehbar). Die Gesamtlänge der Höhlenkorridore beträgt 1630 m. Für Touristen stehen 300 m zur Verfügung, der Abschnitt zum zweiten Eingang und drei Seitenkorridore. Die Höhle beginnt mit einer Kammer mit zwei Fenstern. Eines von ihnen bietet einen schönen Blick auf den oberen Teil des Kościeliska-Tals. Im weiteren Verlauf gibt es einige zerklüftete und feuchte Abschnitte, die mit einem größeren Rucksack nur schwer zu überwinden sind, sowie eine mit Stahlkabeln versicherte Stelle. Es ist wichtig, sich strikt an den markierten Weg zu halten, da man sich sonst durchaus verirren kann. Vom Nordeingang steigen wir zum Talboden des Kościeliska-Tals ab und folgen dem grün markierten Weg zurück nach Kiry.
4. Das Tal Dolina Chochołowska zu Fuß oder mit Tourenski
Alm Siwa Polana in Witów – Beginn des Tals Dolina Chochołowska – Alm Polana Huciska – Tal Dolina Starorobociańska – Alm Polana Chochołowska – Gipfel Grześ (1653 m ü. NN) – Gipfel Rakoń (1879 ü. NN) – Tal Dolina Wyżnia Chochołowska – Alm Siwa Polana
Die Wanderung startet in Witów, wo sich ein Parkplatz, die Endstation einer Buslinie und der von der Forstgemeinschaft der berechtigten acht Dörfer betriebene Eintrittskartenpunkt. Wir gehen nun über die weitläufige Alm Siwa Polana am Fuß der Tatra.
1 km – Hinter der Alm Siwa Polana nähert sich der Weg dem Bach Potok Chochołowska, der hier Siwa Woda genannt wird. An dieser Stelle betreten wir das Tal Dolina Chochołowska und zugleich das Gebiet des Tatra-Nationalparks. Hier zweigt auch der grün markierte Spazierweg Droga pod Reglami ab, der die Talausgänge der Westtatra miteinander verbindet.
1,5 km – Wir wandern durch das Tal, welches das für von Gebirgsflüssen eingeschnittene Kerbtäler charakteristische V-Profil annimmt. Der Wald besteht hauptsächlich aus Fichten und Tannen. Diese ist eine Landschaftsschutzzone im Nationalpark, in der Forstwirtschaft betrieben werden darf. Auf der anderen Seite des Baches türmen sich die hellen Felsen der Siwiańska Turnia auf. Sie bestehen aus Dolomitgestein und sind mit Relikten des ursprünglichen Kiefernwaldes bewachsen.
3,5 km – An der Alm Polana Huciska endet die Asphaltstraße. Linkerhand tauchen der Kominiarski Wierch sowie Trzydniowiański Wierch und Kończysty Wierch weiter hinten im Tal auf. Im Frühjahr blühen hier unzählige Krokusse, im Sommer ist eine Sennhütte in betrieb. Hinter der Alm verengt sich das Tal und bildet die Engstelle Niżnia Brama Chochołowska. Gleich dahinter kommen wir zu einer großen Karstquelle. Dahinter liegt die Alm Polana pod Jawory, wo der Wanderweg Ścieżki nad Reglami zum Tal Dolina Lejowa abzweigt.
5 km – Das Tal verengt sich ein weiteres Mal und über uns türmt sich die Wand der Wyżnia Chochołowska Brama auf. Dahinter mündet links das größte Seitental des Chochołowska-Tals ein, das Tal Dolina Starorobociańska (hier zweigen die Wege auf die Passhöhen Iwaniacka Przełęcz und Siwa Przełęcz ab). Das Tal nimmt hier ein U-Profil an, was bedeutet, dass bis hierhin einst die Gletscherzunge reichte.
6,5 km – Wir erreichen die Alm Polana Chochołowska, eine der wichtigsten Tatra-Almen mit einem „Sommerdorf“, also historischen Almhütten und Stallungen, aus der Zeit, als hier noch in großem Umfang Weidewirtschaft betrieben wurde. Auch heute weiden hier aus Gründen der Landschaftspflege noch Schafe und Kühe, weshalb im Frühjahr Millionen von Krokussen blühen. Im oberen Teil der Alm befindet sich die aus der populären Fernsehserie „Janosik“ bekannte Kapelle des heiligen Johannes des Täufers, etwas weiter steht die Schutzhütte auf der Chochołowska-Alm. Hier beginnt der „Päpstliche Weg“ zum Tal Dolina Jarząbcza, der an den Besuch von Johannes Paul II. im Jahr 1983 erinnert.
Krokusse
Der Zipser Krokus (Crocus scepusiensis) ist eines der Symbole der Naturlandschaft der Tatra. Diese Art tritt vor allem an Orten auf, die vom Menschen genutzt werden – gemähten Wiesen oder abgegrasten Weiden. Der beste Weg, den Krokus zu schützen, ist daher die Pflege der traditionellen Landwirtschaft, wie etwa die Beweidung mit Schafen im Nationalpark. Die Krokusse blühen im Frühling, sobald der Schnee schmilzt und der Boden auftaut, also Ende März und Anfang April, am schönsten zu sehen in der Gegend der Almen Polana Chochołowska und Polana Kalatówki. Allerdings werden diese seit Jahren von Touristenmassen belagert, die den lila Teppich sehen wollen. Es lohnt sich also, nach weniger bekannten Orten zu suchen, an denen man nicht auf Tausende von Touristen trifft. Und wir müssen auch gar nicht unbedingt bis in die Tatra fahren, denn Millionen von Krokussen blühen beispielsweise in der Umgebung von Kościelisko, Witów oder Dzianisz.
10,3 km – Nach dem Aufstieg durch das bewaldete Kar Bobrowiecki Żleb erreichen wir die Waldgrenze und gelangen weiter auf den Grześ (1653 ü. NN), in einem Seitengrat des Hauptkamms der Tatra, der vom Gipfel Wołowiec abzweigt, an der polnisch-slowakischen Grenze, an der europäischen Hauptwasserscheide – auf der anderen Seite fließt das Wasser nicht zur Ost- oder Nordsee, sondern zum Schwarzen Meer. Weiter geht des über den Bergrücken Długi Upłaz.
13 km – Der Rakoń (1879 ü. NN) ist der höchste Punkt der Tour. Von hier ist das imposante Panorama der Gipfel um das Chochołowska-Tal im Osten und das Tal Dolina Zuberska im Westen zu sehen. Hinter dem Rakoń biegen wir links ab auf den grün markierten Weg und steigen ab in das Tal Dolina Wyżnia Chochołowska mit seinem weiträumigen postglazialen Talschluss.
17,7 km – Wir kommen zurück zur Alm Polana Chochołowska und kehren von hier über den uns schon bekannten Aufstiegsweg zum Ausgangspunkt zurück.
Im Winter können wir diese Strecke auf Tourenskiern zurücklegen. Der Anstieg durch das Kar Bobrowiecki Żleb und der Abstieg ins Tal Wyżnia Chochołowska erfolgt über Wintervarianten. Bei der Planung der Tour ist es wichtig, die aktuellen Bedingungen, vor allem den Grad der Lawinengefahr, zu berücksichtigen und sich mit einer Lawinenausrüstung auszustatten. Die Gehzeiten im Winter können von den auf den Schildern angegebenen Sommerzeiten abweichen.
4. Tatra-Rundweg: Chochołów – Nowy Targ
Chochołów – Podczerwone – Rogoźnik – Ludźmierz – Nowy Targ + Naturlehrpfad Bór na Czerwonem
Der Radwanderweg rund um das Tatra-Gebirge ist ein polnisch-slowakisches Projekt zur Entwicklung der Fahrradinfrastruktur auf beiden Seiten der Tatra. Der polnische Abschnitt ist 65 km lang. Er beginnt im Westen in der Nähe des slowakischen Ortes Suchá Hora und endet im Osten hinter Kacwin, nahe der Grenze zur Slowakei. Der Abschnitt von Trstená über Czarny Dunajec nach Nowy Targ verläuft auf einer für den motorisierten Verkehr gesperrten Strecke entlang einer ehemaligen Schmalspurbahntrasse – eine ideale Route also für Familien mit Kindern. Der hier beschriebene Abschnitt des Weges bietet die Möglichkeit, einen weniger bekannten Teil von Podhale auf zwei Rädern zu besuchen, mit der herrlichen Landschaft der Tatra im Hintergrund.
Die Fahrt beginnt in Chochołów, wo es sich lohnt, sich die historische Holzbebauung anzuschauen. Die Holzhütten sind in Blockbauweise errichtet und weisen steile, mit Holzschindeln gedeckte Dächer auf. Im Ortszentrum befindet sich das Museum des Aufstands von Chochołów im Jahr 1846 gegen die österreichische Teilungsmacht. Erwähnenswert ist auch das Zentrum für den Schutz der Moore mit einer Multimedia-Ausstellung. Von der Hauptstraße in Chochołów biegen wir in eine Seitenstraße gegenüber der Kirche ein. Hinter der Brücke über den Fluss Czarny Dunajec biegen wir rechts in einen Feldweg ein, der uns zum Radweg führt, der auf dem ehemaligen Bahndamm der liquidierten Schmalspurbahn Nowy Targ - Trstená verläuft. Über einen Bergrücken auf der westlichen Seite verläuft die polnisch-slowakische Grenze, die auch die Grenze zwischen den Regionen Podhale und Orava (Arwa) darstellt und Teil der Wasserscheide ist, welche die Einzugsgebiete der Ostsee und des Schwarzen Meeres trennt. Auf der westlichen Seite passieren wir das Dorf Podczerwone, überqueren die Straße und kehren über die Brücke zum Ostufer des Czarny Dunajec zurück. Wir fahren durch Felder in Richtung des gleichnamigen Ortes Czarny Dunajec und biegen dann rechts in Richtung Osten ab. Hier befinden wir uns im Bereich des weitläufigen Beckens von Orawa und Nowy Targ, das früher mit Mooren angefüllt war. Einige von ihnen westlich des Czarny Dunajec haben bis heute überdauert und stehen als Natura-2000-Gebiet unter Schutz.
Wir durchfahren Rogoźnik, eines der ältesten Dörfer in Podhale, dessen Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Im Jahr 1234 kamen die Zisterzienser in das Gebiet, um dessen Besiedlung zu entwickeln. Ein anderes Dorf, das wir links passieren, blickt auf eine ebenso lange Geschichte zurück: Ludźmierz, wo sich ein wichtiger Ort der Marienverehrung befindet. Im weiteren Verlauf führt der Weg durch einen Wald, der von Kiefern dominiert wird. Dahinter erstreckt sich die Stadt Nowy Targ, die jahrhundertelang ein wichtiges Handelszentrum war. Hier überquert der Weg die Straße nach Zakopane und führt weiter zum Ostufer des Flusses Biały Dunajec.
Am Ende unserer Route können wir einen Spaziergang auf einem Lehrpfad durch das Naturschutzgebiet „Bór na Czerwonem“ unternehmen. 1925 ausgewiesen, ist es eines der ältesten Naturreservate in Polen. Unter Schutz steht hier ein Teil des Hochmoors, das gut 8000 Jahre alt ist. Größtenteils ist es mit Sumpfwald mit Kiefern, Birken und Fichten bewachsen. Im Unterholz gibt es viele Moosarten, Rauschbeeren, Moorbeeren, Preiselbeeren und Wollgräser. Auf den weiten Wiesen neben dem Naturschutzgebiet liegt ein Sportflugplatz, der dem Aeroklub Podhalański gehört. Jedes Jahr im August findet hier das Nowy Targ Luftfahrt-Picknick statt.
DIE WICHTIGSTEN ORTE AN DEN STRECKEN DER AUSFLÜGE
Tatra und Tatra-Nationalpark
Die Tatra ist das höchste Massiv der Karpaten. Von den anderen polnischen Gebirgen unterscheidet sie sich durch ihre Höhe – die Gipfel erreichen über 2500 m über dem Meeresspiegel. Das Gebirge weist eine alpine Landschaft mit schroffen Gipfeln, steilen Felswänden, von Gletschern geformten Tälern und zahlreichen Seen auf. Auch Außerdem gibt es mehr als 800 Höhlen. Mit zunehmender Höhe verändert sich das Klima - die Temperatur sinkt, die Niederschlagsmenge nimmt zu, die Periode mit einer geschlossenen Schneedecke wird länger und die Vegetationsperiode kürzer. Diese Veränderungen führen zu unterschiedlichen Vegetationshöhenstufen mit Wald- und Baumgrenze. Nimmt man noch die unterschiedlichen Gesteinsformen (Granit, metamorphes und Sedimentgestein) und die daraus resultierende unterschiedliche Bodenbeschaffenheit hinzu, ergibt sich eine außerordentliche Vielfalt der Lebensraumbedingungen. Daher auch die große Artenvielfalt mit tausenden von Pflanzen-, Tier-, Pilz- und Flechtenarten. Dabei geht es natürlich nicht nur um die Quantität. Die Natur des Tatragebirges birgt auch viele Relikte, vor allem aus der Eiszeit, und endemische Arten, die woanders nicht vorkommen, vor allem in den Höhenlagen. Ein gutes Beispiel sind die endemischen Unterarten der Gämsen und Murmeltiere, die Symbole der Tatra-Fauna sind. Die Tatra beherbergt auch große Raubtiere, die heute in Europa recht selten sind – Wölfe, Luchse und Bären leben hier. Auch der Mensch hat seine Spuren in der hiesigen Natur hinterlassen - das Ergebnis der früheren Heu- und Weidewirtschaft sind die zahlreichen Almen, die Teil der Tatra-Landschaft geworden sind, aber auch viele Arten beherbergen, die mit der althergebrachten Landwirtschaft verbunden sind.
Der Tatra-Nationalpark (Tatrzański Park Narodowy, TPN) wurde am 1. Januar 1955 gegründet und umfasst mit seinen Grenzen den gesamten polnischen Teil der Tatra und kleine Gebiete zu ihren Füßen mit einer Gesamtfläche von 21 197 ha. Das Gebiet des Parks ist in drei Schutzzonen unterteilt: eine strikte, in der die natürlichen Prozesse geschützt und die Aktivitäten des Menschen minimiert sind; eine aktive, in der naturnahe Ökosysteme (Wiesen, Weiden) geschützt sind und das, was der Mensch in der Vergangenheit beschädigt hat, repariert wird (zum Beispiel durch Rekultivierung von Fichtenmonokulturen), und eine Landschaftsschutzzone, die Privatbesitz und in Zukunft stark umgestaltete Gebiete umfasst. Auch das Kulturerbe steht auf dem Gebiet des Nationalparks unter Schutz – Überreste des einstigen Bergbaus und Hüttenwesens, historische Almhütten oder Sakralbauten. Das Gebiet des Parks ist für Wanderer, Radfahrer, Skifahrer, Kletterer und Höhlengeher, stellenweise auch für Radfahrer zugänglich.
1992 wurde im Rahmen des Programms Man and Biosphere (MAB) der UNESCO das Grenzübergreifende Biosphärenreservat Tatra gegründet, um die Vielfalt der natürlichen und kulturellen Werte zu bewahren und das Biosphärenreservat als Modell für nachhaltige Entwicklung und Landbewirtschaftung sowie für Marketing, wissenschaftliche Forschung, Monitoring, Bildung und Herausbildung einer regionalen Identität zu nutzen. Die Tatra ist auch im Rahmen des europäischen Netzes Natura 2000 geschützt.
Über 150 Jahre Naturschutz
Die Geschichte des Naturschutzes in der Tatra beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals wurde die Natur des Tatragebirges durch den Raubbau der Forstwirtschaft für Bergbau und Hüttenwesen, intensive Beweidung und Wilderei in hohem Maße verändert. Die meisten Wälder wurden abgeholzt und die Populationen vieler Tierarten waren so stark geschrumpft, dass ihr Überleben gefährdet war. 1868 verabschiedete der galizische Landtag in Lemberg das Gesetz zum Verbot des Fangs, der Ausrottung und des Verkaufs der für die Tatra typischen Alpentiere, des Murmeltiers und der Wildziege. Dies war eines der ersten Gesetze der Welt zum Schutz von Tierarten. 1873 wurde die Tatra-Gesellschaft gegründet, die in ihrer Satzung die Notwendigkeit des Naturschutzes zum Ausdruck brachte. 1889 wurde Graf Władysław Zamoyski Eigentümer der Güter von Zakopane und ordnete eine rationelle Forstwirtschaft in diesem Gebiet an. Nachdem Polen seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, beschloss der polnische Staat, das Land im Tatra-Gebirge aus Privathand aufzukaufen. Unter den Pionieren des Naturschutzes im Tatra-Gebirge sind viele große Namen zu nennen, darunter: Tytus Chałubiński (1820–1889), Jan Gwalbert Pawlikowski (1860–1939) und der herausragende Botaniker Władysław Szafer (1886–1970). Man kann sie auch als Vorläufer des Ökotourismus bezeichnen.
Traditionelle Architektur – Podhale- und Zakopane-Stil
Die althergebrachte Bauweise in der Region Podhale wird als Podhale-Stil bezeichnet. Die Wände der Gebäude sind aus längs halbierten Baumstämmen gebaut. Die Lücken zwischen den Balken werden mit handgedrehten Seilen aus Fichtenspänen abgedichtet. Die typischen Fußwalmdächer sind sehr steil und mit Holzschindeln gedeckt. Die einstöckigen Gebäude, die auf einem niedrigen Fundament stehen, bestehen aus drei Räumen – der sogenannten schwarzen und weißen Kammer sowie einem dazwischen liegenden Flur. Die schönsten Beispiele der traditionellen Architektur sind auf der Straße der Holzarchitektur in Zakopane an der ul. Kościeliska zu finden (ein Ensemble von gut erhaltenen Goralenanwesen) und in Chochołów, wo der traditionelle Grundriss des Reihendorfs erhalten geblieben ist. Dieses für die Region typische Gebäudeensemble stellt einen unschätzbaren historischen Wert dar. Die Häuser haben einen rechteckigen Grundriss, sind giebelständig angeordnet und mit holzschindelgedeckten Fußwalmdächern versehen. Die in Blockbauweise errichteten Holzwände zeichnen sich durch eine helle Färbung, da sie jedes Jahr im Frühling sorgfältig geschrubbt werden. Bemerkenswert ist das Gebäude Nr. 24, das aus einem einzigen Stamm einer Tanne gefertigt wurde, die auf dem nahe gelegenen Hügel Ostrysz gefällt wurde.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schuf der Maler, Architekt und Schriftsteller Stanisław Witkiewicz (1851–1915) den Zakopane-Stil auf der Grundlage der traditionellen Bauweise und Ornamentik der Goralen, die bei der Gestaltung von Gebäuden mit einem größeren Bauvolumen und verschiedenen Funktionen verwendet werden konnten. Dabei fügte er Muster des Jugendstils hinzu und propagierte das Ergebnis als polnischen Nationalstil. Ein klassisches Beispiel ist die Villa Koliba in der Kościeliska Straße, die 1892 erbaut wurde und heute das Museum des Zakopane-Stils, eine Außenstelle des Tatra-Museums. Es lohnt sich auch, die Herz-Jesu-Kapelle in Jaszczurówka zu besuchen, die 1907 erbaut wurde und ein schönes Beispiel für den Zakopane-Stil im Sakralbau ist. Witkiewiczs Erfindung wurde nicht nur für die Gestaltung von Gebäuden und deren Innenräumen verwendet, sondern auch für Möbel, Kostüme, Porzellan oder Musikinstrumente.
Das Kultur- und Naturerbe und die Geschichte der Region Podhale werden vom Tatra-Museum in Zakopane, einem der ältesten Regionalmuseen Polens, das 1889 gegründet wurde, hervorragend präsentiert und zugänglich gemacht. Neben dem Hauptgebäude in der Krupówki-Straße 10 können Besucher die interessanten Abteilungen besuchen, die in historischen Häusern in Zakopane (z. B. Villa Koliba, Hütte der Familie Gąsienica-Sobczak, Villa Oksza, Galerie des Bildhauers Władysław Hasior und andere) und in anderen Orten der Tatra-Region eingerichtet wurden - etwa in Chochołów (Gehöft der Familie Bafia), Czarna Góra (Gehöft der Familie Korkosz), Jurgów (Gehöft der Familie Sołtys) und Łopuszna (Gutshaus).
Podhale und die Podhalaner Goralen
Die am Fuße des Tatragebirges gelegene Region Podhale ist eine der interessantesten ethnografischen Landschaften in Polen. Im Norden reicht sie bis zu den Hängen der Beskidengruppen Gorce und Beskid Żywiecki, im Osten grenzt sie über den Fluss Białka an die Region Spisz (Zips) und im Westen über die Europäische Wasserscheide an die Region Orawa (Arwa). Zu den Elementen der Podhale-Kultur gehören Dialekt, Musik, Tanz, Gesang, Tracht, Baukunst, Handwerk, Kunst, Sitten und Gebräuche.
Die Tracht der Podhalaner ist wahrscheinlich die bekannteste Tracht in Polen und in der lokalen Tradition noch sehr lebendig. Die Männer tragen weiße Hosen aus Stoff und Filz, die mit bunten Stickornamenten verziert sind, breite Ledergürteln mit Messingknöpfen und Schnallen, dazu ein weißes Leinenhemd und einen schwarzen Filzhut mit schmaler Krempe, der üblicherweise mit Muscheln auf einem roten Band verziert ist. Die Frauentracht zeichnet sich durch einen langen Rock mit Blumenornament und eine Schürze aus. Hochlandfrauen tragen ein Samtkorsett mit bunten Stickereien auf einem weißen Hemd. Sie tragen rote Holzperlen um den Hals und oft ein buntes Kopftuch.
Die künstlerische Seele von Podhale
Podhale und Zakopane haben viele berühmte Künstler inspiriert – Maler, Bildhauer, Dichter, Schriftsteller, Schauspieler und Komponisten. Wenn du die Region besuchst, solltest du zumindest einige der Orte kennenlernen, deren künstlerische Seele mit herausragenden Persönlichkeiten verbunden ist, wie Jan Kasprowicz, Władysław Hasior, Stanisław Ignacy Witkiewicz.
Aber es gibt noch viele weitere Spuren anderer hervorragender Künstler zu finden, die mit Zakopane und der Region Podhale verbunden sind – zu erwähnen sind etwa der Dichter Kazimierz Przerwa-Tetmajer, die Komponisten Mieczysław Karłowicz und Karol Szymanowski oder Helena Modrzejewska, eine der herausragendsten polnischen Schauspielerinnen und Patin von Witkacy.
Der Marktplatz von Nowy Targ und Perlen der Umgebung
Nowy Targ liegt vor dem Zusammenfluss von Weißem und des Schwarzem Dunajec, im Herzen des Kessels von Orawa und Nowy Targ. Es ist eine Stadt des Handwerks, des Handels und der Goralenkultur. Der malerische Marktplatz ist von historischen Häusern aus dem 19. und 20. Jahrhundert umgeben. Das Wahrzeichen des Ortes ist das neuklassizistische Rathaus mit seinem Uhrenturm, in dem sich das Podhale-Museum „Czesław Pajerski“ befindet. Heute schmückt den Marktplatz die große, originelle Skulptur „Dialog“ des in Nowy Targ lebenden Künstlers Michał Batkiewicz, die ein Schaf und einen Schafbock in inniger Umarmung zeigt. Mit dem Tiermotiv wollte der Bildhauer „die aktuellen gesellschaftlichen Trends betonen, in denen eine gute zwischenmenschliche Kommunikation immer weniger wichtig wird. Tiere kommunizieren heute besser als wir Menschen“, heißt es auf der Website der Stadt.
Die wertvollen Baudenkmäler von Nowy Targ sind zwei Sakralbauten: die Katharinenkirche (ul. Kościelna 1) wurde von Kasimir dem Großen im Jahr 1346 anlässlich der Gründung der Stadt nach deutschem Recht gegründet und die hölzerne Friedhofskirche St. Anna (ul. Zacisze) soll der Legende nach bereits 1219.
In Ludźmierz bei Nowy Targ steht die Basilika Mariä Himmelfahrt – ein wichtiger Ort der Marienverehrung. Die Muttergottes von Ludźmierz wird als die Hofherrin oder Königin von Podhale bezeichnet. Das Gnadenbild ist 600 Jahre alt.
Die Legende von der Muttergottes von Ludźmierz
Ein Kaufmann, der mit ungarischem Wein handelte, verirrte sich auf der alten Handelsstraße und geriet in die Hochmoore in der Gegend von Ludźmierz. Er flehte die Muttergottes um Hilfe an und versprach, ihre ein Bildnis zu stiften. Über dem Moor erschien die Jungfrau mit dem Jesuskind auf einer goldglänzenden Wolke und rettete den Kaufmann. Aus Dankbarkeit stiftete er die Figur der Muttergottes und brachte sie nach Ludźmierz.
Es lohnt sich, mit dem Fahrrad eine Fahrt auf dem Eulenweg (Uszaty Szlak Turystyczny) von Nowy Targ nach Szaflary zu unternehmen (Teilstück des projektierten Radwegs rund um die Tatra), der durch Natura-2000-Gebiete und das Naturschutzgebiet Bór na Czerwonem verläuft. An der Strecke stehen 11 Informationstafeln, die über das Leben und Verhalten der in dieser Gegend vorkommenden Eulen berichten.
Der traditionelle Wochenmarkt von Nowy Targ, genannt „Nowa Targowica“, findet donnerstags und samstags an einem neuen Standort in der Siedlung oś. Konfederacji Tatrzańskiej statt.
ANDERE INTERESSANTE ORTE IN DER UMGEBUNG
Baudenkmäler an der Straße der Holzarchitektur:
Witów
Die Kirche der Muttergottes vom Berg Karmel aus den Jahren 1910–1912 wurde nach einem Entwurf des Zakopaner Architekten Jan Tarczałowicz errichtet. Das Gebäude ist in Blockbauweise gebaut, verkleidet und mit einem Laubengang umgeben.
Białka Tatrzańska
Die Kirche der Apostel Simon und Judas Thaddäus aus der zeit um 1700 wurde von den einheimischen Zimmerleuten Jędrzej Topór und Jan Chlipalski errichtet. Mit Holzschindeln gedeckt und Brettern verkleidet zeichnet sie sich durch ihren schönen Innenraum mit Skulpturen des Volkskünstlers Wojciech Kułach aus.
Bukowina Tatrzańska
Die Herzjesukirche aus den Jahren 1887–1900 wurde zum Teil in Blockbauweise sind aus Stein gemauert und weiß getüncht. Der Initiator ihrer Errichtung war Jędrzej Kramarz, ein einheimischer Zimmermann, Maurer, Schnitzer und Baumeister, der als Autodidakt den Entwurf für das Gotteshaus zeichnete. Vor dem Eingang ist eine von Jędrzej Kramarz selbst geschnitzte Figur zu sehen.
Das Volkshaus „Franciszek Ćwiżewicz“, errichtet 1928–1932, ist ein schönes Beispiel für die Architektur von Podhale. Bemerkenswert ist die auf vier Säulen gestützte, reich verzierte Frontfassade mit dem typischen Sonnenmotiv der Goralenarchitektur in den Giebelspitzen. Hier hat das Kulturzentrum Volkshaus Bukowina seinen Sitz, das unter anderem eine Schule der aussterbenden berufe und eine Schule der Goralenmusik betreibt.
Jurgów
Die Pfarrkirche St. Sebastian und Muttergottes vom Rosenkranz stammt vermutlich von 1675. Ihre Stifter waren der Schulze Jakub Kesz und der Müller Mikołaj. Die Blockwände sind mit spitz ausgeschnittenen Holzschindeln verkleidet. Ungewöhnlich ist die Rokoko-Ausmalung von 1813.
Das Ensemble der Almhütten auf der Alm Polana Podokólne bei Jurgów besteht aus 56 Hirtenhütten, die in der zweiten Hälfte der 19. Jahrhunderts von 90 Almen in der Tatra hierher verbracht wurden. Damals war die Polana Podokólne das größte sogenannte Sommerdorf.
Szaflary
Die Hütte der Anna Dorula ist ein denkmalgeschütztes Haus von 1843 mit einem original erhaltenen Innenraum und der Einrichtung einer Goralenhütte. An der Wand ist die schöne Malerei „Entschlafen der Muttergottes“ eines anonymen Urhebers erhalten.
DIE WICHTIGSTEN KULTURVERANSTALTUNGEN
Die Volkskultur von Podhale ist immer noch lebendig, deshalb lohnt es sich, sie nicht nur im Museum zu erleben, sondern auch bei den zahlreichen regionalen Kulturveranstaltungen der Tatra-Region:
Schlittenrennen Kumoterki
In einigen Dörfern Dörfern in Podhale werden traditionellerweise überaus originelle Schlittenrennen veranstaltet, die sogenannten Kumorterki. Dabei handelt es sich um kleine, leichte, von je einem Pferd gezogenen Schlitten für zwei Personen. Auf dem Programm stehen aber auch Paraden von Pferdegespannen und Wettbewerbe in den Disziplinen Skiring (Pferd zeiht Skifahrer) oder Ski-Skiring (Pferd mit Reiter zieht Skifahrer).. Die Kumoterki-Wettkämpfe stehen auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO.
Internationales Festival der Folklore der Gebirgslandschaften
Das ist eines der größten und ältesten Folklorefestivals der Welt. Seit mehr als 50 Jahren kommen Volksmusik- und Volkstanzgruppen aus den gebirgigen Regionen Polens, Europas und aller Welt nach Zakopane. Das Fest beginnt mit einer farbenfrohen Prozession, die durch die Flaniermeile Krupówki führt. Im Festivalzelt auf der Wiese Rówien Krupowa kämpfen die Ensembles dann um die Haupttrophäen, die Goldene, Silberne und Bronzene Ciupaga (die Ciupaga ist ein axtförmiger Bergstock). Das Festival, das manchmal bis zu 10 Tage dauert, endet mit einem großen Abschlusskonzert und wird von einer Internationalen Messe für regionale Produkte begleitet.
Folklore-Wettbewerb und Festival „Sabałowe Bajania“ („Sabałas Erzählungen“)
Die seit 1967 organisierte Veranstaltung, die an den legendären goralischen Geschichtenerzähler Sabała erinnert, war zunächst ein Ereignis von lokaler Reichweite, aber hat sich heute zu einem fünf Tage dauernden Festival entwickelt, das Folkloristen und Musiker aus ganz Polen anzieht. Die Veranstaltung beginnt mit einem Umzug mit Pferdeparade und Goralenkutschen. Die dreitägigen Wettbewerbe werden durch Open-Air-Konzerte von Folk- und Volksmusikensembles aus Polen und dem Ausland bereichert. Der Höhepunkt ist das Open-Air-Konzert „Sabałowa Noc“ („Sabala-Nacht“) mit einer Zeremonie, bei der Personen, die sich um die regionale Kultur verdient gemacht haben, zu Räubern geschlagen werden.
Almabtrieb „Polaniarski Osod“
Das ist eine traditionelle Veranstaltung, die im September in Kościelisko stattfindet. Dabei handelt es sich um die feierliche Beendigung der Schafweide auf der Alm und die Rückkehr der Senne und Almhirten mit ihren Herden ins Dorf – eine einzigartige Gelegenheit, die Sitten und Bräuche der Hirtenkultur kennenzulernen, mit Auftritten von Folkloregruppen, regionalen Köstlichkeiten und Workshops.
Die grünen Berghütten des Verbands für Tourismus und Landeskunde PTTK in der Tatraw
- Schutzhüttte Morskie Oko, 1410 ü. NN,
- Schutzhütte „Wincenty Pol“ im Roztoka-Tal,
- Schutzhütte im Tal der fünf Seen,
- Schutzhütte Murowaniec auf der Gąsienicowa-Alm,
- Schutzhütte auf der Ornak-Alm,
- Schutzhütte auf der Chochołowska-Alm,
- Berghotel auf der Kalatówki-Alm
ANDERE UNTERKÜNFTE
- Góralska Zabytkowa Zagroda (Zimmer in einem historischen Goralenhaus),
- Javorina (Zimmer im Goralenstil),
- Willa Tatrzański Zomecek (im Zakopane-Stil),
- Gazdówka (Ferienbauernhof mit Produkten direkt vom Erzeuger),
- U Dziadka (Zimmer voller Goralenkultur),
- Willa Marysin, (Villa aus den dreißiger Jahren mit Elementen der Zakopane-Stils),
- Misia Łapa (Appartements im Goralenstil),
- Osada Pasterska Szymkówka (auf einer Almweide),
- Schronisko Głódówka (auf einer Lichtung mit einem umwerfenden Tatra-Panorama).
UNBEDINGT PROBIEREN
Die vielfältige Küche von Podhale schmeckt auf kulinarischen Routen wie:
Straße des Oscypeks – sie präsentiert das Kulturerbe des Tatra-Vorlands: die Weidewirtschaft mit Schafen. Dabei können zertifizierte Sennhütten besucht und die Herstellung von Schafsmilchprodukten kennengelernt werden. Der geräucherte Schafskäse Oscypek ist das bekannteste polnische Regionale Produkt und ist durch eine europäische Ursprungsbezeichnung geschützt.
Der Geschmack von Podhale – diese Route steht für kulinarische Spezialitäten auf der Basis von lokalen und traditionellen Produkten. Sie verbindet Restaurants und Gasthäuser, deren Küchenchefs eine eigene moderne Küche auf der Grundlage regionaler und traditioneller Erzeugnisse kreieren.
In der Region des Tatra-Vorlandes sollte man Käse und andere Schafsmilchprodukte probieren, die mit geschützten Ursprungsbezeichnungen der EU geschützt sind:
- Bryndza Podhalańska – ein leichter Labkäse,
- Oscypek – ein harter, spindelförmiger Räucherkäse,
- Redykołka – ein kleiner Käse aus den Resten der Oscypek-Herstellung – einst ein populäres Geschenk der Hirtenjungen für ihre Mädchen.
In den traditionellen Sennhütten gibt es noch weitere bekannte regionale Käsereispezialiäten: Żętyca (Schafsmolke) und Bundz (Labkäse aus Schafsmilch), aber auch Kuhmilchkäse, wie Gołka walzenförmig) und Korbacze (zu einem Zopf geflochtene Käsestränge). In den Sennhütten werden oft auch andere Hausmachererzeugnisse angeboten wie Säfte, Marmeladen, Honig.
Das EU-Siegel einer geschützten geografischen Bezeichnung besitzt das Podhalaner Lammfleisch, aus dem viele traditionelle Gerichte zubereitet werden. Ander regionale Speisen sind: Kwaśnica – eine deftige Sauerkrautsuppe, Sałaciorka – eine Suppe aus grünem Salat, kleine Kartoffelknödel Hałuski oder Tarcioki, Kartoffelpuffer aus Stampfkartoffeln – Moskole, aber auch Gerichte aus Hammelfleisch oder geräucherten Forellen aus den Bergbächen.