Ein Naturwunder
Bereit? Für den Anfang eignet sich bestens Sokolica. Dieser Gipfel ragt 300 m über die Wasserfläche von Dunajec hinaus und misst 747 Meter über dem Meeresspiegel. Er ist wunderschön und genießt beinahe einen Kultstatus. Die unverwechselbare Latschenkiefer, die dort wächst und bei zahlreichen Touristen einen Wiedererkennungswert genießt, gilt als ein Symbol der Pieninen. Sie lockt immer noch Besucher an, obwohl sie leider vor einigen Jahren bei einer Hubschrauber-Rettungsaktion beschädigt wurde. Es lohnt sich, hier hinaufzusteigen, um das einzigartige Panorama der Pieninen, den Pieninen-Weg, den Wanderweg entlang des Flusses Dunajec und sogar die Gipfel der nahe gelegenen Tatra - des höchsten polnischen Gebirgszugs zu bewundern. Der blaue Wanderweg aus Szczawnica auf Sokolica ist so attraktiv, dass wir, um dorthin zu gelangen, die Fährüberfahrt benutzen müssen, die von Mitte April bis Oktober geöffnet ist. Wenn wir also im Winter oder noch vor deren Öffnung dorthin möchten, müssen wir eine andere Route nehmen - die aus Krościenko.
Von Szczawnica (Niżna) erreichen wir auch das Rote Kloster, eine malerische Klosteranlage in der Slowakei. Bewältigen lässt sich auch die Route mit einem Floß, der geschickt die Mäander des Flusses passiert, mit dem Fahrrad. Sie können das Ziel außerdem in drei Stunden zu Fuß erreichen. Es lohnt sich, auch wenn unterwegs keine Kletterpartien oder anstrengende Aufstiege zu erwarten sind. Der Weg führt am Dunajec entlang, mit einem Ausblick auf prachtvolle Felsen. Den Dunajec-Durchbruch, der als ein Naturwunder gilt, sollte man am besten selbst erkunden.
Trzy Korony und Sokolica an einem Tag?
Man sagt, wer den Gipfel von Trzy Korony (982 m ü.d.M.) nicht bestiegen hat, der wäre nicht wirklich in den Pieninen gewesen. Diesen Gipfel, der zu den beliebtesten in diesem Gebirgszug gehört, erreicht man von Szczawnica, aber auch von anderen Orten - von Czorsztyn, Krościenko oder von Sromowce Niżne. Die letztere Route gilt als die attraktivste. Sie führt durch die Szopczański-Schlucht, über deren Boden ein Bach fließt und deren Hänge mit seltenen Arten von Kalksteinpflanzen bewachsen sind. Unterwegs kann man die steilen Hänge von Podskalna Góra, Couloirs und ungewöhnliche Felsenformationen bewundern. Anspruchsvollere Wanderer begeben sich vom Gipfel des Trzy Korony zu dem bereits erwähnten Sokolica. Diese malerische Route führt an der Burg Pieniny, bzw. an deren Ruinen vorbei. Eine Legende besagt, dass diese Burg vom Krakauer Herzog Bolesław dem Schamhaften, für seine Frau Kinga gebaut wurde, die hier während des Tatareneinfalls Zuflucht fand. Später, vor dem Zweiten Weltkrieg, gab es hier eine Einsiedelei, heute wird sie manchmal von den Touristen besucht. Ich möchte an dieser Stelle erinnern, dass es sich um eine Route für ambitionierte Wanderer handelt. Sie führt durch den sogenannten Sokola Perć (Falkenpfad), der rutschig und schwindelerregend sein kann. Die traumhaften Aussichten sind es allerdings wert. Ich empfehle ihn nicht für diejenigen, die unter Höhenangst leiden.
Die Qual der Wahl
Zu Fuß oder die leichtere und bequemere Variante? Einige fahren auf den Gipfel von Palenica (722 m ü.d.M.) lieber mit der Seilbahn. Das ist aber sehr schade. Es lohnt sich, Palenica zu Fuß zu besteigen und dann über den gelben Weg in Richtung des Ortes Leśnica zu wandern. Nicht nur aus sportlichen Gründen, sondern auch wegen der Aussichten - um den Blick auf Sokolnica zu bewundern, der aus dieser Perspektive manche an einen Wolfszahn erinnert. Der Weg führt zum Dunajec-Durchbruch, von wo aus wir zu unserem Ausgangspunkt in Szczawnica zurückkehren können.
Interessanterweise bestehen die Pieninen aus drei Gebirgszügen, die von zwei Durchbrüchen des Flusses Dunajec durchschnitten werden. Jedes von ihnen verfügt über seine eigenen schönen Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die mit fantastischer Natur, Ausblicken und abwechslungsreichen Landschaften locken. Einige sind weniger, andere mehr von Touristen frequentiert. Die Zipser Pieninen erstrecken sich zwischen dem Białka-Tal und Niedzica, die die Mittleren, auch die Eigentlichen Pieninen genannt werden, von Niedzica bis zum Dunajec-Durchbruch zwischen Sromowce Niżne und Szczawnica Die Kleinen Pieninen reichen bis zum Poprad-Tal. Der schönste Gipfel der Kleinen Pieninen ist Wysoki Wierch. Man kann ihn von jeder Himmelsrichtung aus erreichen, empfehlenswert ist aber der Anstieg vom slowakischen Veľký Lipník über Lesnické sedlo. Ein weiterer Vorteil dieser Route ist das traumhafte Panorama der Pieninen und der Tatra. Die Touristen kommen oft hierher, um den Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang zu bewundern.
Am höchsten in den Pieninen
Wer lange, aber nicht langwierige Routen mag, sollte einen Tag für die Wanderung über den Kamm der Kleinen Pieninen einplanen. Für eine Strecke von 14 Kilometern benötigen Sie etwa 5 bis 6 Stunden. Wir starten vom Rozdziela-Pass und enden am Fluss Dunajec. Wer jedoch kürzere und gemütlichere Spaziergänge bevorzugt, kann in die wunderschöne Landschaft des Naturschutzgebiets Biała Woda eintauchen. Über den gelben Wanderweg von Biała Woda (Teil des Ortes Jaworki) ist es nur eine Stunde zu Fuß. Die Ehrgeizigeren können auch den Aufstieg auf den Gipfel Wysoka in Erwägung ziehen und dann zur Ortschaft Jaworki zurückgehen.
Das ist also Wysoka. Wenn Sie die Pieninen nicht verlassen wollen, ohne den höchsten Gipfel bestiegen zu haben, bitte schön. Manche Menschen sind irrtümlicherweise der Meinung, dass es sich um Trzy Korony handelt. Das stimmt nicht - es ist Wysoka, das diesen Titel für sich beansprucht. Auf Wysoka (1050 m ü.d.M.), auch Wysokie Skały genannt, sollte man am besten den Weg durch die Schlucht Homole nehmen. Die Schlucht ist ein kleiner Schatz dieser Region, man kann dort sitzen, sich ausruhen, etwas essen oder am Bach Kamionka meditieren, dessen Wasser wunderschöne Kaskaden bildet. Der Weg zum Gipfel von Wysoka dauert etwa zwei Stunden und führt über viele kleine Brücken und Stufen, so dass Sie sich auf keinen Fall langweilen werden.
Langweilig wird es Ihnen auch nicht, wenn Sie den Weg zum Wysoki Wierch durch den Limierz-Pass und Leśnica nehmen. Es ist eine landschaftlich reizvolle und wenig besuchte Strecke, die besonders für diejenigen empfehlenswert ist, die Menschenmassen meiden. Wenn Sie solche Ziele suchen, können Sie zum Beispiel eine Wanderung auf den Berg Żar in den Zipser Pieninen unternehmen. Sie folgen dem roten Weg aus dem Dorf Dursztyn und können unterwegs die Tatra, das Gorce-Gebirge und den See Czorsztyńskie bewundern, eine Schäferhütte besuchen und bei Gelegenheit ein bisschen müde werden. Die Anstiege hier sind steil, so dass die Freude über das Erreichen des Gipfels wohlverdient ist.
Ein weiterer, von vielen übersehener Gipfel ist der Grandeus in den Zipser Pieninen, von dem aus man die polnische und slowakische Tatra, die Pieninen, Gorce, und auch Babia Góra bewundern kann. Es lohnt sich auch, hierher zu kommen (der kürzeste Weg führt von dem bereits bekannten Dorf Dursztyn), um den Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang zu bewundern. Nach einem solchen Naturspektakel werden Sie die Schönheit der polnischen Pieninen für lange Zeit in Erinnerung behalten.