Kraków - ungewöhnliche Museen. Ausgestorbene Arten, Gifte und Aphrodisiaka und die atomare Bedrohung in Nowa Huta

Grüner Leguan - Eidechse, auf einem Ast ruhend
Museum. Bei diesem Wort denkt man oft an langweilige, mit Staub bedeckte Exponate oder an Filzpantoffeln, in denen man sich von einem Museumssaal zum anderen bewegen muss. Tja, das muss nicht immer so aussehen. Unter den Museen gibt es auch solche, die über durchaus außergewöhnliche und spannende Artefakte verfügen.

Wir empfehlen Ihnen einige außergewöhnliche Museen in Kraków, (Beschreibung von Kraków und Umgebung) die sich - wenn man es so sagen darf - von den herkömmlichen Einrichtungen dieser Art ein wenig unterscheiden. Und statt Langeweile erlebt man dort... Grusel, wie etwa im Museum des Instituts für Rechtsmedizin des Collegium Medicum der Jagiellonen-Universität.

Das Museum des Instituts für Rechtsmedizin des Collegium Medicum der Jagiellonen-Universität. Auf den Spuren des Verbrechens

Äxte, Schädel, Hautfragmente. In den Regalen liegen mit Messern durchbohrte Herzen neben einem Schädel mit Einschusslöchern. Aus den mit Formalin gefüllten Gläsern blicken auf uns gruselige Föten, in einer anderen Vitrine hängen die Schlingen erhängter Männer. Das ist kein Horrorfilm. Es sind nur die Exponate des Museums des Instituts für Rechtsmedizin in Kraków, das sich in einem Gebäude in der ul. Grzegórzecka 16 befindet. An diesem merkwürdigen Ort sind auch Körperteile von Mordopfern, Tatwerkzeug und Instrumente zu Obduktionen von Leichen ausgestellt. Die Sammlungsbestände umfassen sogar Exponate aus dem ausgehenden 19. Jh. Sie dienen vor allem den Studierenden der Medizin und der Rechtswissenschaften. Auf diese Weise sollen die zukünftigen Ärzte und Anwälte die Auswirkungen von schweren und beispiellosen Verbrechen kennenlernen. So lernen sie beispielsweise, wie eine Schusswunde oder ein Schädel nach einem Schlag mit einem schweren Gegenstand aussieht. Nicht jeder Besucher darf diese Räumlichkeiten direkt von der Straße kommend betreten. Der Zugang zu diesem außergewöhnlichen Museum des Instituts für Rechtsmedizin in Kraków ist nur Wissenschaftlern und Studierenden der Medizin und der Rechtswissenschaften zu Studienzwecken gestattet. 

Das Schulbuchmuseum, Pädagogische Universität. Schulbücher der Armee von General Anders

Unter den zahlreichen Sammlungen der Hauptbibliothek der Pädagogischen Universität in Kraków gibt es eine außergewöhnliche Kollektion. Aufgrund zahlreicher Bildungsreformen in unserem Land haben sich im Laufe der Jahre die Lehrpläne weitgehend geändert, und die Lehrbücher, die in den Bibliotheksregalen standen, dienten nicht mehr den Studierenden, sondern begannen zu verstauben. Dies brachte die Bibliothekare auf die Idee, diesen Büchern ein zweites Leben zu geben, und sie richteten eine besondere Sammlung ein - das Schulbuchmuseum. Die Sammlung wird ständig weiterentwickelt und aktualisiert. Heute umfasst das Museum rund 2000 Exemplare sorgsam ausgesuchter Bücher, nämlich Schulbücher für alle Bildungsstufen. Es sind Publikationen für allgemeinbildende Schulen, für berufliche Bildung und die Bildung von Schülern mit besonderem Lernbedarf. Das älteste Schulbuch in der Sammlung des Schulbuchmuseums ist „Algiebra podług Lacroix na szkoły wojewódzkie (ułożona przez Antoniego Dąbrowskiego)“ [Algebra nach Lacroix für Woiwodschaft-Schulen von Antoni Dąbrowski], erschienen 1818 in Warschau. Interessant sind auch drei kleine Polnisch-Lehrbücher, herausgegeben 1943 in Jerusalem vom Komitee für Vorschriften und Verlage der polnischen Armee im Osten, die für die Kinder der Soldaten der Armee von General Władysław Anders bestimmt waren.

•    Schulbuchmuseum der Pädagogischen Universität in Kraków, ul. Podchorążych 2

Das Naturhistorische Museum der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Das älteste Wollnashorn der Welt

Das naturhistorische Museum gehört zum Institut für Systematik und Evolution der Tiere der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Seine Anfänge gehen auf das Jahr 1865 zurück, als die von der Krakauer Wissenschaftlichen Gesellschaft gegründete Physiographische Kommission ins Leben gerufen wurde. An der Kommission entstand auch ein Museum, das damals Physiographisches Museum hieß. Die Sammlung des Naturhistorischen Museums der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Kraków umfasst über zwei Millionen Exemplare. Zu den wertvollsten gehören ein einzigartiges, etwa 30.000 Jahre altes Exemplar eines Wollnashorns aus dem Ort Starunia im Karpatenvorland und ein 14.000 Jahre alter Schädel des Mammuts Mammuthus primigenius aus dem Ort Bzianka bei Rzeszów. Das Museum ist ein außergewöhnlicher Ort, an dem man Dinge sehen, die es heute nicht mehr gibt - ausgestorbene Tierarten - und gleichzeitig einiges über Evolutionsprozesse und Mutationen erfahren kann. In der Dauerausstellung „Weichtiere der Welt“ sind bereits ausgestorbene Ammoniten und heute lebende Kopffüßer, Muscheln und Schnecken aus der ganzen Welt zu sehen. „Ein Gespräch mit dem Stein“ hingegen ist eine Ausstellung von Mineralien und Fossilien, die dem Museum von Zbylut Grzywacz, Maler, Grafiker und Sammler, überlassen wurden. „Die Welt der Mammutjäger. Paläolithikum - Natur und Kunst“ - eine weitere Dauerausstellung, die fossile Überreste ausgestorbener Tiere der so genannten pleistozänen Megafauna zeigt, darunter Mammuts, Höhlenbären und Riesenhirsche. Das wertvollste Exemplar ist natürlich das Wollnashorn, neben dem Mammut der größte Pflanzenfresser der Eiszeit. Es ist das einzige vollständig (mit Haut) erhaltene Exemplar eines Nashorns. Es ist etwa 30 000 Jahre alt.

•    Das naturhistorische Museum des Instituts für Systematik und Evolution der Tiere der Polnischen Akademie der Wissenschaften, ul. Świętego Sebastiana 9

Das Pharmaziemuseum des Collegium Medicum der Jagiellonen-Universität - magische Mixturen

Gifte, Blutegel, Horn des Einhorns, spanische Fliegen, der Weichselzopf und Tausendfüßler. Im Pharmaziemuseum der Jagiellonen-Universität, finden Sie magische Mixturen und geheimnisvolle Apothekerinstrumente. Es ist eines der wenigen Museen dieser Art weltweit. Es wurde 1946 von der Bezirksapothekerkammer gegründet und befindet sich in der ul. Florianska 25, in einem historischen Bürgerhaus am sog. Krakauer Königsweg. Die Dauerausstellung erstreckt sich über fünf Etagen des Gebäudes - von den Kellergewölben aus dem 14. Jahrhundert bis zum Dachboden. Die hier ausgestellten Exponate veranschaulichen die Geschichte der Pharmazie vom Mittelalter bis in die heutige Zeit. Dazu gehören Apothekenutensilien, darunter eine beeindruckende Sammlung von Majolika aus zahlreichen europäischen Manufakturen, Mörser in verschiedenen Größen und Formen, Labortechnik und andere Apothekenutensilien, Heilmittel, Erinnerungsstücke an die berühmten Apotheker, eine Briefmarkensammlung zur Geschichte der Pharmazie sowie Kuriositäten, die mit der alten Medizin in Verbindung stehen. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine Rekonstruktion einer Apotheke aus dem 19. Jahrhundert, sowie weiterer Räume, wie ein ehemaliges Apothekenlabor, ein Keller mit Fässern und Flaschen für Heilweine und ein Dachboden, der zum Trocknen und Lagern von Heilkräutern genutzt wurde.

•    Pharmaziemuseum der Jagiellonen-Universität, Kraków, ul. Floriańska 25

Nowa Huta unterirdisch. Atomare Bedrohung

Vermutlich weiß es nicht jeder, dass es auf dem Gebiet oder besser gesagt, unter dem Gebiet von Nowa Huta mehr als hundert Schutzräume vorhanden sind. Sie wurden während des Kalten Krieges beim Bau von Nowa Huta errichtet. Ein unterirdisches Krankenhaus, eine Kommandozentrale, ein Luftschutzbunker - all das liegt unter den Straßen, Bürgersteigen und Hinterhöfen dieses Viertels. Heute kann man im Rahmen des Projekts „Atomowa groza. Schrony w Nowej Huty“ [Atomare Bedrohung. Schutzräume von Nowa Huta] des Museums von Nowa Huta einiges über die Umstände bei der Errichtung von Schutzräumen in der Volksrepublik Polen, den Konflikt im Kalten Krieg und die damit einhergehende Propaganda, sowie über die Infrastruktur der Schutzräume in Nowa Huta erfahren. Für die Öffentlichkeit zugänglich sind heute zwei Schutzräume. Der erste liegt in der Wohnsiedlung Szkolne 37 in den Kellern des Berufsschulzentrums, der andere im Museum von Nowa am Platz Centralny unter dem ehemaligen Kino „Światowid“. Sie können auch den Schutzraum unter dem Gebäude des Stahlwerkskomplexes (ehemaliges Lenin-Stahlwerk) besuchen. Die Gebäude sind durch einen unterirdischen Gang verbunden, und der hier befindliche Schutzraum ist eine echte Kommandozentrale des Stahlwerks. Die Besichtigungstour beginnt am Verwaltungsgebäude „Z“. Über die Eingangshalle begibt man sich zum Konferenzraum 157, dann über eine Wendeltreppe zum Büro des Generaldirektors, das über einen Privatbereich verfügt, zum Ingenieurbüro und zum Hauptkontrollraum der Anlage. Durch einen unterirdischen Tunnel, der die Gebäude „Z“ und „S“ miteinander verbindet, erreicht man das zweite Gebäude, unter dem sich der Schutzraum der Kommandozentrale aus den späten 1950er Jahren befindet. 

Der Bunker unter dem Stefan-Żeromski-Krankenhaus. Dies ist der größte Schutzraum in Nowa Huta - er ist etwa 600 Quadratmeter groß. Im Fall einer Kriegsbedrohung sollte er in ein unterirdisches Krankenhaus umgewandelt werden, in dem die Verwundeten aus dem gesamten Gebiet von Nowa Huta behandelt werden sollten. Es gibt dort u.a. einen Operationssaal mit Geräten, die mehrere Jahrzehnte alt sind.

•    Museum von Nowa Huta, Kraków, Nowa Huta, Siedlung Centrum E 1

Das Gutshaus von Jan Matejko und… Nowa Huta

Viele Besucher des Stausees Nowa Huta wissen gar nicht, dass sich hinter einer Wand aus Parkbäumen ein einzigartiges Denkmal verbirgt– das Gutshaus des Meisters Jan Matejko. Das Gutshaus hat eine lange Geschichte und... Glück, was berühmte Bewohner betrifft. Der erste von ihnen war Hugo Kołłątaj, ein Politiker der Aufklärungszeit und Mitverfasser der ersten europäischen Verfassung. In seinen Besitz kam er als Rektor der Krakauer Akademie. Er ließ um das Haus einen weitläufigen Park anlegen. Nach der Zweiten Teilung Polens 1793 musste Kołłątaj das Land verlassen, sein Vermögen wurde beschlagnahmt. Er kehrte nie mehr auf das Landgut zurück, obwohl er den Rest seines Lebens davon geträumt haben soll. Der zweite prominente Bewohner war Jan Matejko, der für viele als der größte polnische Maler des 19. Jahrhunderts gilt. Er kaufte das Anwesen 1876 mit dem Geld, das er mit dem Verkauf seines Gemäldes „Bathory bei Pskow“ verdient hatte. Von da an war das Gutshaus sein bevorzugter Wohnort. Fasziniert von der polnischen Geschichte, unternahm er von hier aus Spaziergänge zum Kloster Mogiła und zum Wanda-Hügel, wo das von ihm entworfene Adlerdenkmal errichtet wurde. Matejko plante auch die Erweiterung des Hauses. Von diesen Plänen wurde jedoch nur das Vordach verwirklicht, das der einzige architektonische Entwurf des Künstlers bleibt. Seit 1960 ist das Gutshaus im Besitz des Vereins der Freunde der Schönen Künste, die hier ein Museum eingerichtet hat. Hier sind Matejkos Gemälde zu sehen, darunter die berühmte Serie der Bildnisse polnischer Könige und Fürsten, sowie Erinnerungsstücke an den Künstler - Staffeleien, Kisten zum Aufbewahren von Zeichnungen, Haushaltsgegenstände. Ein Raum ist auch Hugo Kołłątaj gewidmet. Das Gutshaus ist von einem 4 Hektar großen Park umgeben.

•    Gutshaus von Jan Matejko in Nowa Huta, ul. Melchiora Wańkowicza 25

Multimedia


 
Kostenlose App VisitMałopolska herunterladen
 
Android
Apple iOS
Windows Phone
<
>
   

Verknüpfte Assets