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Architektur und Ornamentik der Soldatenfriedhöfe

Architektur und Ornamentik der Soldatenfriedhöfe

Cmentarz nr 91, Gorlice
Die Friedhöfe wurden in der Nähe der Schlachtfelder und Frontlinien angelegt, also dort, wo Kämpfe stattfanden und Soldaten fielen. Die Erschaffer der Nekropolien bemühten sich, dass diese je nach Möglichkeit an malerischen und von weitem aus sichtbaren Orten entstanden, z.B. auf Hügelkuppen, sowie, dass sie mit der Umgebung harmonierten. Ein Teil der Soldatenfriedhöfe wurde neben bereits bestehenden Gemeinde- oder Kommunalfriedhöfen angelegt.




Es exisitierten spezielle Empfehlungen bezüglich der Komposition der Friedhofsentwürfe. Sie mussten einen repräsentativen Eingang besitzen, eine Umgrenzung in Form einer Mauer (aus Beton oder Stein) oder eines Zaunes (aus Holz- oder Gusseisenlatten) sowie eine kompositorische Hauptachse, die durch eine Treppe oder Hauptallee unterstrichen wurde. Das Hauptelement des Entwurfs sollte ein mit einem Kreuz gekröntes Postament, ein hohes Holzkreuz, ein Obelisk oder eine Kapelle sein. Die Erdgräber wurden zu Hügeln oder Aufschüttungen geformt und mit Holz- oder Gusseisenkreuzen gekrönt; es wurden ebenfalls Beton- und Steingräber geschaffen. Unabhängig von dem gewählten Konzept musste die Ausstattung der Nekropolien einheitlich sein. Die Gräber sollten schlicht und aus lokalen Rohstoffen geschaffen sein sowie die Gefallenen nicht anhand ihrer Zugehörigkeit zu der eigenen oder feindlichen Armee differenzieren.
Auf den Soldatenfriedhöfen Kleinpolens kann man eine Vielzahl an Grabmotiven verschiedener Epochen und Stile entdecken. Diese Differenz gab wunderbar den Charakter der österreichisch-ungarischen Monarchie wieder, welche ein Staat vieler Kulturen und Religionen war. Der Antike wurden u.a. Kolumnen, Pylonen, Pyramiden oder Freiluftaltäre entnommen. Das Kreuzdenkmal bezieht sich sowohl auf die Bauerntradition, als auch auf die Tradition zum Errichten riesiger Kreuze auf Schlachtfeldern im deutschsprachigen Raum. Der örtlichen Tradition wurden mit Schindeln gedeckte Bildstöcke aus Holz oder Feldstein entnommen. Populäre Bildhauermotive waren der Hoplitenhelm, der Drachenkopf sowie die Soldatenmütze.

 

 

Eine wichtige Rolle spielten auch die Grabinschriften, welche gewöhnlicherweise auf Steintafeln gemeißelt wurden. Sie erinnerten u.a. daran, dass der Tod dem Kampf und Hass ein Ende bereitet, dass die Gefallenen den Lebenden das kostbare Geschenk des Friedens opferten. Es fehlt nicht an Strophen über Mutter Erde, welche all ihre Kinder zu sich nimmt, über Sterne, die auf die Schlachtfelder blicken, oder über die Schatten der Verstorbenen, die in ihre heimischen Regionen wandern. 




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